Abstract (deu)
Im Zuge einer Rettungsgrabung auf der Ried Halbjoch am Nordrand des Gemeinde-gebietes von Wiesen, Burgenland wurden vom Verein PannArch 2015 Teile einer latènezeitlichen Siedlung entdeckt. Die Fundstelle liegt in einer verkehrsgeographi-schen Schlüsselposition am Südrand der Wiener Neustädter Pforte, welche das Ei-senstädter Becken mit dem Wiener Becken verbindet. Unter den 35 in die Latènezeit zu datierenden Befunden sind ein Lochtennenofen, 15 Grubenhäuser und zwei die Siedlung begrenzende Gräben hervorzuheben. Die Vorlage und Auswertung der Be-funde, sowie eines Teiles des Fundmaterials sind Gegenstand dieser Arbeit. Anhand des bearbeiteten Fundmaterials ist eine Siedlungsaktivität von der Frühlatènezeit bis zum Beginn der Spätlatènezeit fassbar. Mittels der Auswertung von Luftbildern, der Kartierung einer Altgrabung und den Grabungsergebnissen von 2015 konnte eine mögliche Siedlungsgröße von zumindest 7 ha rekonstruiert werden. Somit dürfte es sich bei der latènezeitlichen Siedlung von Wiesen-Halbjoch um ein „mittleres Zentrum“ handeln, welches zumindest zeitweise durch die beiden massiven Gräben eine befes-tigte Flachlandsiedlung war.