Abstract (deu)
Hirnstimulation mit Ultraschall birgt viel Potential als eine klinische, nicht-invasive Stimulationstechnik, unter anderem aufgrund der Möglichkeit, präzise beliebige Hirnareale zu stimulieren. Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist eine sichere und klinisch anwendbare Stimulationsmethode. In einer ersten Untersuchung mit Alzheimerpatienten wurden nach 2-4 Wochen TPS Therapie Verbesserungen in neuropsychologischen Testwerten, sowie erhöhte funktionelle Konnektivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) festgestellt. Die vorliegende Untersuchung ist eine Folgeanalyse. Neuroplastische Veränderungen der funktionellen Konnektivität anhand von fMRT Daten und mögliche entsprechende neuropsychologische Veränderungen wurden erforscht.
In der ersten Analyse wurde eine Normalisierung der funktionellen Konnektivität zwischen dem Salience-Netzwerk (rechte anteriore Insula) und dem ventromedialen Netzwerk (linker frontoorbitaler Cortex) festgestellt. Diese funktionelle Veränderung korreliert mit Verbesserungen von depressiven Symptomen. Stimulation von Hirnarealen, die für Depression relevant sind (zum Beispiel der dorsolaterale Präfrontalcortex), mittels TPS verursacht möglicherweise relevante funktionelle Veränderungen und lindert depressive Symptome.
Es wird angenommen, dass TPS abhängig von dem Stimulationsort einen neuromodulatorischen Effekt hat. Zwar zeigten Alzheimerpatienten nach TPS Behandlung kognitive Verbesserungen, jedoch kam es zu einer Abnahme der visuo-konstruktiven Fähigkeiten. Funktionell relevante Hirnareale wurden während der Stimulation großteils ausgelassen. Die vorliegende Untersuchung zeigt eine entsprechende Verringerung von funktionellen Konnektivitätswerten eines visuo-konstruktiven Netzwerks, und untermauert die Hypothese der Effekte abhängig vom Stimulationsort. Zusammenfassend präsentiert diese Analyse weitere Belege, dass TPS eine nützliche ergänzende (add-on) Therapie für neurologische und psychiatrische Erkrankungen werden kann.