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Title (deu)
Der Tatbestand der Vergewaltigung und die gesellschaftliche Stellung von Frauen in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts
eine Untersuchung von Gerichtakten von Lembergs
Author
Oksana Lototska
Adviser
Kerstin Susanne Jobst
Assessor
Kerstin Susanne Jobst
Abstract (deu)
Die Masterarbeit behandelt die Problematik der Vergewaltigung von Frauen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Lemberg. Für eine breitere Kontextualisierung wird die historische Situation in verschiedenen europäischen Ländern beleuchtet. Ein Fokus liegt im Besonderen auf der Frage nach dem rechtlichen Status von Frauen. Ziel meiner Arbeit ist es, das Problem der Vergewaltigung in Lemberg am Beispiel von drei Gerichtsverfahren zu untersuchen. Folgende Fragen stehen im Analysefokus: Wie wurde der Begriff „Vergewaltigung“ im frühneuzeitlichen Europa definiert und juristisch erfasst? Welche rechtliche und soziale Stellung hatten Frauen in frühneuzeitlichen Gesellschaften inne? Welche Besonderheiten in Strafsachen zu Vergewaltigungen in Lemberg und in der Umgebung gab es? Was veranlasste Frauen gegen Täter (Angreifer) zu klagen? Wie und auf welcher Grundlage fielen die Gerichtsurteile aus? Wie bettet sich die Situation in Lemberg in eine gesamteuropäische Perspektive ein? Die Hauptquellen für meine Arbeit sind einerseits die Editionen des Sachsenspiegels von Paweł Szczerbicz und Bartłomiej Groicki und andererseits die überlieferten Gerichtsverfahren aus dem Staatsarchiv in Lemberg. Ich konzentriere mich auf die Bedeutung des Gewaltbegriffs, der in der Frühen Neuzeit weit gefasst und vieldeutig war. Er wurde oft mit Diebstahl, Brandstiftung, Raub oder Mord verbunden. Der Begriff „Vergewaltigung“ stand in engem Zusammenhang mit „Ehebruch“ und wurde nicht immer gesondert verwendet. Die Täter der drei Vergewaltigungsfälle, die im Fokus meiner Arbeit stehen, kannten den Opfer vorher. In zwei Fällen klagten die junge Dienstmädchen selbst, was für die damalige Zeit nicht üblich war. Im dritten Fall wurde die Frau nicht nur vergewaltigt, sondern auch ausgeraubt und dann getötet. Es lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten, aufgrund der fragmentierten Quellenlage bleiben jedoch viele Leerstellen.
Keywords (deu)
GewaltVergewaltigung
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1417181
rdau:P60550 (deu)
63 Seiten
Number of pages
64
Members (1)
Title (deu)
Der Tatbestand der Vergewaltigung und die gesellschaftliche Stellung von Frauen in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts
eine Untersuchung von Gerichtakten von Lembergs
Author
Oksana Lototska
Abstract (deu)
Die Masterarbeit behandelt die Problematik der Vergewaltigung von Frauen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Lemberg. Für eine breitere Kontextualisierung wird die historische Situation in verschiedenen europäischen Ländern beleuchtet. Ein Fokus liegt im Besonderen auf der Frage nach dem rechtlichen Status von Frauen. Ziel meiner Arbeit ist es, das Problem der Vergewaltigung in Lemberg am Beispiel von drei Gerichtsverfahren zu untersuchen. Folgende Fragen stehen im Analysefokus: Wie wurde der Begriff „Vergewaltigung“ im frühneuzeitlichen Europa definiert und juristisch erfasst? Welche rechtliche und soziale Stellung hatten Frauen in frühneuzeitlichen Gesellschaften inne? Welche Besonderheiten in Strafsachen zu Vergewaltigungen in Lemberg und in der Umgebung gab es? Was veranlasste Frauen gegen Täter (Angreifer) zu klagen? Wie und auf welcher Grundlage fielen die Gerichtsurteile aus? Wie bettet sich die Situation in Lemberg in eine gesamteuropäische Perspektive ein? Die Hauptquellen für meine Arbeit sind einerseits die Editionen des Sachsenspiegels von Paweł Szczerbicz und Bartłomiej Groicki und andererseits die überlieferten Gerichtsverfahren aus dem Staatsarchiv in Lemberg. Ich konzentriere mich auf die Bedeutung des Gewaltbegriffs, der in der Frühen Neuzeit weit gefasst und vieldeutig war. Er wurde oft mit Diebstahl, Brandstiftung, Raub oder Mord verbunden. Der Begriff „Vergewaltigung“ stand in engem Zusammenhang mit „Ehebruch“ und wurde nicht immer gesondert verwendet. Die Täter der drei Vergewaltigungsfälle, die im Fokus meiner Arbeit stehen, kannten den Opfer vorher. In zwei Fällen klagten die junge Dienstmädchen selbst, was für die damalige Zeit nicht üblich war. Im dritten Fall wurde die Frau nicht nur vergewaltigt, sondern auch ausgeraubt und dann getötet. Es lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten, aufgrund der fragmentierten Quellenlage bleiben jedoch viele Leerstellen.
Keywords (deu)
GewaltVergewaltigung
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1440059
Number of pages
64