Die Frage nach Autonomie und wie Autonomie verstanden wird, stellt sich nun ganz anders als noch vor gut zwei Jahren. Die sogenannte Corona-Pandemie und die damit einhergehenden gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungen können noch nicht abgeschätzt werden. Jedoch zeichnen sich schon vereinzelte Tendenzen ab. Unsere Arbeitswelt wurde und wird durch Corona hinterfragt und vorherrschende Strukturen und ,Unmöglichkeiten’ auf deren Aktualität überprüft. Dinge wie Homeoffice sind plötzlich nicht nur möglich, sondern werden aktiv von Arbeitgeber*innen vorgegeben – die Grenze zwischen Arbeit und dem Privaten verschwimmt und beeinflusst beinahe jeden Menschen auf die eine oder andere Weise. Flexibilität in der Arbeitseinteilung kann auch zu einem Mehr an Belastung führen und somit Individuen in ihrer Selbstgesetzgebung – Autonomie –beeinflussen. Besonders zu beachten ist diese vermeintliche Flexibilität, wenn es darum geht, Vollerwerbstätigkeit und Fürsorge unter einem Hut zu bringen. Durch die Pandemie wurden viele Themen in den öffentlichen Fokus gerückt, die davor nur wenig Platz fanden. Fragen zur Selbstgesetzgebung innerhalb einer Pandemie gestalten sich anders als zuvor und zeigen gleichzeitig an, wo innerhalb der gesellschaftlichen Verhältnisse Schieflagen herrschen. Diese Arbeit analysiert nicht nur den Diskurs rund um das Verständnis von Autonomie in Bezug auf Homeoffice und Fürsorge im letzten Quartal 2020, sondern trägt der Methode der Kritischen Diskursanalyse nach Jäger dadurch Rechnung, dass sie das Analysierte auch kontextualisiert und die vorherrschende Lage kritisch hinterfragt.