Title (deu)
Wie Kaiser der flavischen Dynastie und Soldatenkaiser Siege kommunizierten
Münzlegende und Bildmedium - IVDAEA und GERMANIA im Vergleich
Author
Renate Seebauer
Advisor
Meta Niederkorn
Assessor
Meta Niederkorn
Abstract (deu)
Das Projekt umspannt einen Zeitraum von ca. 100 Jahren (Vespasianus bis Marcus Aurelius). Historischer Hintergrund: triumphus Iudaicus, Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands (August 132 bis Anfang 136) unter Hadrianus, seine Reise nach Germanien, Sieg des Domitianus über die Chatten (83), Traianus‘ Aufenthalt an der Rheingrenze (98), Mar-cus Aurelius‘ expeditio Germanica I und die Markommanenkriege. Die Kaiser hatten unter-schiedliche Möglichkeiten, Siege zu kommunizieren, Münzen waren jedoch das Medium mit der größten Reichweite (Avers: Porträt/Büste des Kaisers, aktuelle Titulatur; Revers: reiche Bildprogramme im Sinne eines Massenkommunikationsmittels). Personifizierungen von Provinzen sind zahlreich – konkret werden hier IVDAEA und GERMANIA untersucht. Die identifizierten Prägungen des Vespasianus decken den Zeitraum 69–70 bis 73 ab. Im Jahr 77–78 werden die IVDAEA CAPTA-Prägungen wieder aufgenommen, wahrscheinlich zur Erinnerung an den Sieg in Judäa in Zeiten relativer Ruhe. Titus erinnert (79) mit IVDAEA CAPTA-Prägungen an seine siegreiche Vergangenheit und verwendet diesen Schriftzug im Gedenken an seinen Vater. Mit den GERMANIA CAPTA-Prägungen nimmt Domitianus die bewährte Formulierung der IVDAEA CAPTA-Prägungen seines Vorgängers wieder auf. Eine neue Ikonographie bringt die personifizierte GERMANIA, trauernd, nackt bis zur Hüfte, auf einem Schild auf dem Boden sitzend. Hadrianus kommuniziert den Bezug Roms zu Judäa zunächst über eine Adventus-Prägung; er richtet die personifizierte Judäa auf, begegnet ihr auf Augenhöhe. Die GERMANIA-Prägungen des Hadrianus führen den Rezipienten militärische Macht Roms nicht vor Augen. Die größte bildliche Vielfalt zeigen die GERMANIA SVBACTA-Typen bei Marcus Aurelius – die personifizierte GERMANIA sitzend – häufig in Verbindung mit einer Trophäe. Zur Kopräsenz von Text und Bild zeigte sich, dass frühe Prägungen des Vespasianus (Ab-schnitt des Revers mit Schriftzug IVDAEA), von der Personifikation der trauernden Judäa begleitet werden (sitzend neben einer Trophäe oder Palme). Der Sieg über Judäa (DEVICTA) wird bildhaft von der stehenden Victoria begleitet. Der Sieg über die Juden – (VICTORIA) DE IVDAEIS, Ethnikon im Ablativ – ebenso wie DE GER(M/ANIS) findet sich früh bei Domi-tianus, häufig bei Marcus Aurelius ab dem Jahr 175–176; die GERMANIA CAPTA-Serie fin-det sich bei Marcus Aurelius nicht mehr. Das Verb SVBACTA auf Münzen erscheint einzig und allein bei Marcus Aurelius. Eine exakte Zuweisung der angeführten Prägungen zu mili-tärischen Operationen ist problematisch, vor allem bei den Prägungen des Marcus Aure-lius. Ein Vergleich der Prägungen der Münzstätten Rom, Lugdunum und Taracco mit provin-zialen Prägungen des Vespasianus und Titus (Münzstätte Askalon, Gaza) zeigen auf den Reversen lokale Gottheiten mit Bezügen zu kriegerischem Verhalten. Hadrianus‘ Prägun-gen (Münzstätte Askalon, Gaza) sind reicher im Schriftbild, die Reverse der griechischen Mythologie verhaftet. Die Legende begleitet weitestgehend das Bildmedium; dem Bild-medium kommt größere Bedeutung zu als dem Text. Ähnlich den provinzialen Prägungen mit IVDAEA-Bezug zeigen die provinzialen Prägungen mit Germanien-Bezug lokale Besonderheiten.
Keywords (deu)
IudaeaGermaniaPaläographieText-Bild-Kopräsenz
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
112 Seiten : Illustrationen
Number of pages
112
Study plan
Masterstudium Geschichte
[UA]
[066]
[803]
Association (deu)
Title (deu)
Wie Kaiser der flavischen Dynastie und Soldatenkaiser Siege kommunizierten
Münzlegende und Bildmedium - IVDAEA und GERMANIA im Vergleich
Author
Renate Seebauer
Abstract (deu)
Das Projekt umspannt einen Zeitraum von ca. 100 Jahren (Vespasianus bis Marcus Aurelius). Historischer Hintergrund: triumphus Iudaicus, Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands (August 132 bis Anfang 136) unter Hadrianus, seine Reise nach Germanien, Sieg des Domitianus über die Chatten (83), Traianus‘ Aufenthalt an der Rheingrenze (98), Mar-cus Aurelius‘ expeditio Germanica I und die Markommanenkriege. Die Kaiser hatten unter-schiedliche Möglichkeiten, Siege zu kommunizieren, Münzen waren jedoch das Medium mit der größten Reichweite (Avers: Porträt/Büste des Kaisers, aktuelle Titulatur; Revers: reiche Bildprogramme im Sinne eines Massenkommunikationsmittels). Personifizierungen von Provinzen sind zahlreich – konkret werden hier IVDAEA und GERMANIA untersucht. Die identifizierten Prägungen des Vespasianus decken den Zeitraum 69–70 bis 73 ab. Im Jahr 77–78 werden die IVDAEA CAPTA-Prägungen wieder aufgenommen, wahrscheinlich zur Erinnerung an den Sieg in Judäa in Zeiten relativer Ruhe. Titus erinnert (79) mit IVDAEA CAPTA-Prägungen an seine siegreiche Vergangenheit und verwendet diesen Schriftzug im Gedenken an seinen Vater. Mit den GERMANIA CAPTA-Prägungen nimmt Domitianus die bewährte Formulierung der IVDAEA CAPTA-Prägungen seines Vorgängers wieder auf. Eine neue Ikonographie bringt die personifizierte GERMANIA, trauernd, nackt bis zur Hüfte, auf einem Schild auf dem Boden sitzend. Hadrianus kommuniziert den Bezug Roms zu Judäa zunächst über eine Adventus-Prägung; er richtet die personifizierte Judäa auf, begegnet ihr auf Augenhöhe. Die GERMANIA-Prägungen des Hadrianus führen den Rezipienten militärische Macht Roms nicht vor Augen. Die größte bildliche Vielfalt zeigen die GERMANIA SVBACTA-Typen bei Marcus Aurelius – die personifizierte GERMANIA sitzend – häufig in Verbindung mit einer Trophäe. Zur Kopräsenz von Text und Bild zeigte sich, dass frühe Prägungen des Vespasianus (Ab-schnitt des Revers mit Schriftzug IVDAEA), von der Personifikation der trauernden Judäa begleitet werden (sitzend neben einer Trophäe oder Palme). Der Sieg über Judäa (DEVICTA) wird bildhaft von der stehenden Victoria begleitet. Der Sieg über die Juden – (VICTORIA) DE IVDAEIS, Ethnikon im Ablativ – ebenso wie DE GER(M/ANIS) findet sich früh bei Domi-tianus, häufig bei Marcus Aurelius ab dem Jahr 175–176; die GERMANIA CAPTA-Serie fin-det sich bei Marcus Aurelius nicht mehr. Das Verb SVBACTA auf Münzen erscheint einzig und allein bei Marcus Aurelius. Eine exakte Zuweisung der angeführten Prägungen zu mili-tärischen Operationen ist problematisch, vor allem bei den Prägungen des Marcus Aure-lius. Ein Vergleich der Prägungen der Münzstätten Rom, Lugdunum und Taracco mit provin-zialen Prägungen des Vespasianus und Titus (Münzstätte Askalon, Gaza) zeigen auf den Reversen lokale Gottheiten mit Bezügen zu kriegerischem Verhalten. Hadrianus‘ Prägun-gen (Münzstätte Askalon, Gaza) sind reicher im Schriftbild, die Reverse der griechischen Mythologie verhaftet. Die Legende begleitet weitestgehend das Bildmedium; dem Bild-medium kommt größere Bedeutung zu als dem Text. Ähnlich den provinzialen Prägungen mit IVDAEA-Bezug zeigen die provinzialen Prägungen mit Germanien-Bezug lokale Besonderheiten.
Keywords (deu)
IudaeaGermaniaPaläographieText-Bild-Kopräsenz
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
112
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