Abstract (deu)
Um den Zusammenhang zwischen Arbeitsunterbrechungen, unerledigten Aufgaben, individueller Performance und Wohlbefinden nach über einem Jahr des Ausbruchs der COVID-19 Krise und einer nachhaltig veränderten Arbeitslandschaft sowohl im Homeoffice als auch am Standort des Unternehmens zu untersuchen, wurde eine vierwöchige Tagebuchstudie durchgeführt, bei der österreichische Teilnehmer*innen insgesamt N = 192 vollständig verwertbare Tagesdatensätze generierten und zu einem Anteil von knapp über 50% im Homeoffice arbeiteten. Es konnte zum einen gezeigt werden, dass sich Unterbrechungen negativ auf Arbeitsleistung und Wohlbefinden auswirken und dieser Zusammenhang über unerledigte Aufgaben erklärt werden kann und zum anderen, dass dieser mediierende Effekt nicht nur allgemein, sondern auch im Homeoffice Gültigkeit aufweist. Die Befragten gaben an, im Homeoffice weniger unterbrochen worden zu sein als im klassischen Büro-Setting und berichteten weiter eine höhere Arbeitsleistung und besseres Wohlbefinden. Es wurden außerdem 10 potenzielle Umgebungs- und Störfaktoren untersucht und diskutiert, von denen das Telefon bzw. Smartphone und Arbeitskolleg*innen, Vorgesetzte, Freunde und Familie als am störendsten und der Arbeitsleistung am hinderlichsten eingeschätzt wurden, indem sie Arbeitsunterbrechungen begünstigen. Ein explorativ postuliertes Mediationsmodell konnte schließlich zeigen, dass sich die Reduzierung solcher Störquellen über wenigere Unterbrechungen und wenigere unerledigte Aufgaben positiv auf die individuelle Performance und das Wohlbefinden auswirken.