Der Holocaust hat bei Überlebenden enorme Traumata hinterlassen. Traumata, worunter nicht nur die erste Generation litt, sondern oft auch ihre Kinder und Enkelkinder. Die erste Generation war durch alle Grausamkeiten, die sie im Krieg erlebt hatte, dermaßen traumatisiert, dass sie auch nach der Befreiung kaum über ihre Erlebnisse sprechen konnte. Folglich führten Holocaust-Überlebende einen ‚stillen Krieg’, probierten das dunkle Kapitel zu verdrängen und wollten so schnell wie möglich ein neues Leben beginnen. Die Traumata konnten allerdings nicht so einfach vergessen werden und äußerten sich bei der ersten Generation durch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten. Die zweite und dritte Generation wuchs daraufhin in traumatisierten Familien auf, wodurch sie automatisch mit den Traumata ihrer Eltern belastet wurden und selbst oft Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung entwickelten, ohne den auslösenden Moment des Traumas selbst erlebt zu haben. In meiner Masterarbeit steht das transgenerationale Trauma der zweiten und dritten Generation zentral, das anhand von vier unlängst in den Niederlanden erschienenen literarischen Werken untersucht wird. Diese sind: „Viktor“ von Judith Fanto, „Verdriet en boterkoek“ von Margalith Kleijwegt, „De derde generatie – Kleinkinderen van de Holocaust“ von Natascha Van Weezel und „Oorlogsvader – Een herinnering“ von Catherine Keyl. Als Grundlage für die Definition eines Traumas und dessen Weitergabe an nächste Generationen verwende ich die Lektüre „Wie Traumata in die nächste Generation wirken“ von Baer und Frick-Baer. Ergebnis meiner Literaturstudie ist, dass es mehrere Generationen braucht, um die Kriegstraumata der ersten Generation bewältigen zu können. Laut der Literatur äußern sich die Traumata der ersten Generation vor allem dadurch, dass Holocaust-Überlebende über ihre Erlebnisse im Krieg geschwiegen haben. Die zweite Generation versuchte infolgedessen das Schweigen und die Leere, die ihre traumatisierten Eltern hinterlassen hatten, durch die Suche nach ihrer eigenen Identität und verschwiegenen Familiengeschichte zu durchbrechen. Die Fähigkeit, um die transgenerationalen Traumata zu benennen und verarbeiten, liegt schließlich in den Händen der dritten Generation. Die Literatur spielt für diese Prozesse insofern eine wichtige Rolle, da sie einen Raum kreiert, worin die Traumata von Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen eine Stimme bekommen.
The Holocaust caused enormous traumas to survivors. Traumas which not only the first generation suffers from, but also their children and grandchildren. The traumas of the first generation were so big, that after the liberation they still could not talk about what they had experienced. In the years after the liberation the survivors tried to suppress their traumas and to start a new life. However, the traumas where severe and expressed themselves through behavior. The second generation Holocaust-survivors grew up inside a traumatized family, which resulted in traumas for the second generation without having to experience the horrible events the first generation witnessed. The main topic of this thesis are the transgenerational traumas of the second and third generation. This will be researched by studying the following four recently appeared Dutch books: “Viktor“ by Judith Fanto, “Verdriet en boterkoek“ by Margalith Kleijwegt, “De derde generatie – Kleinkinderen van de Holocaust“ by Natascha van Weezel and “Oorlogsvader – Een herinnering“ by Catherine Keyl. In this thesis the definition of traumas and the transmission to next generations comes from “Wie Traumata in die nächste Generation wirken“ by Baer & Frick-Baers. The conclusion of this thesis is that there are multiple generations needed to heal the traumas of the first generation. According to literature, the traumas of the first generation are characterized by not speaking about the Holocaust. The second generation tried to end the silence and fill their emptiness by searching and emphasizing their own identity and going after their hidden family stories. However, the third generation has the skills to name and move beyond the traumas. Literature plays an important role in this process. It creates a space where the traumas of the Holocaust survivors are heard and where every generation gets a voice.
Der Holocaust hat bei Überlebenden enorme Traumata hinterlassen. Traumata, worunter nicht nur die erste Generation litt, sondern oft auch ihre Kinder und Enkelkinder. Die erste Generation war durch alle Grausamkeiten, die sie im Krieg erlebt hatte, dermaßen traumatisiert, dass sie auch nach der Befreiung kaum über ihre Erlebnisse sprechen konnte. Folglich führten Holocaust-Überlebende einen ‚stillen Krieg’, probierten das dunkle Kapitel zu verdrängen und wollten so schnell wie möglich ein neues Leben beginnen. Die Traumata konnten allerdings nicht so einfach vergessen werden und äußerten sich bei der ersten Generation durch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten. Die zweite und dritte Generation wuchs daraufhin in traumatisierten Familien auf, wodurch sie automatisch mit den Traumata ihrer Eltern belastet wurden und selbst oft Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung entwickelten, ohne den auslösenden Moment des Traumas selbst erlebt zu haben. In meiner Masterarbeit steht das transgenerationale Trauma der zweiten und dritten Generation zentral, das anhand von vier unlängst in den Niederlanden erschienenen literarischen Werken untersucht wird. Diese sind: „Viktor“ von Judith Fanto, „Verdriet en boterkoek“ von Margalith Kleijwegt, „De derde generatie – Kleinkinderen van de Holocaust“ von Natascha Van Weezel und „Oorlogsvader – Een herinnering“ von Catherine Keyl. Als Grundlage für die Definition eines Traumas und dessen Weitergabe an nächste Generationen verwende ich die Lektüre „Wie Traumata in die nächste Generation wirken“ von Baer und Frick-Baer. Ergebnis meiner Literaturstudie ist, dass es mehrere Generationen braucht, um die Kriegstraumata der ersten Generation bewältigen zu können. Laut der Literatur äußern sich die Traumata der ersten Generation vor allem dadurch, dass Holocaust-Überlebende über ihre Erlebnisse im Krieg geschwiegen haben. Die zweite Generation versuchte infolgedessen das Schweigen und die Leere, die ihre traumatisierten Eltern hinterlassen hatten, durch die Suche nach ihrer eigenen Identität und verschwiegenen Familiengeschichte zu durchbrechen. Die Fähigkeit, um die transgenerationalen Traumata zu benennen und verarbeiten, liegt schließlich in den Händen der dritten Generation. Die Literatur spielt für diese Prozesse insofern eine wichtige Rolle, da sie einen Raum kreiert, worin die Traumata von Holocaust-Überlebenden und deren Nachkommen eine Stimme bekommen.
The Holocaust caused enormous traumas to survivors. Traumas which not only the first generation suffers from, but also their children and grandchildren. The traumas of the first generation were so big, that after the liberation they still could not talk about what they had experienced. In the years after the liberation the survivors tried to suppress their traumas and to start a new life. However, the traumas where severe and expressed themselves through behavior. The second generation Holocaust-survivors grew up inside a traumatized family, which resulted in traumas for the second generation without having to experience the horrible events the first generation witnessed. The main topic of this thesis are the transgenerational traumas of the second and third generation. This will be researched by studying the following four recently appeared Dutch books: “Viktor“ by Judith Fanto, “Verdriet en boterkoek“ by Margalith Kleijwegt, “De derde generatie – Kleinkinderen van de Holocaust“ by Natascha van Weezel and “Oorlogsvader – Een herinnering“ by Catherine Keyl. In this thesis the definition of traumas and the transmission to next generations comes from “Wie Traumata in die nächste Generation wirken“ by Baer & Frick-Baers. The conclusion of this thesis is that there are multiple generations needed to heal the traumas of the first generation. According to literature, the traumas of the first generation are characterized by not speaking about the Holocaust. The second generation tried to end the silence and fill their emptiness by searching and emphasizing their own identity and going after their hidden family stories. However, the third generation has the skills to name and move beyond the traumas. Literature plays an important role in this process. It creates a space where the traumas of the Holocaust survivors are heard and where every generation gets a voice.