Abstract (deu)
Bildung und Humanvermögen gelten gemeinhin als entscheidende Faktoren für sozioökonomische Entwicklung. Dennoch ist ihre Messung auf globaler Ebene und im Zeitverlauf immer noch unzufriedenstellend – insbesondere was die Qualitäts-Dimension, d.h. die tatsächlichen Fertigkeiten und Kompetenzen von Personen, betrifft. Um Abhilfe zu schaffen, wird in dieser Dissertation ein besonderer Schwerpunkt auf die Kompetenz-Dimension von Humanvermögen, deren Messung und Analyse gelegt. Konkret verfolgt dieses Dissertationsprojekt drei Ziele: (i) ein besseres Verständnis davon zu haben, wie sich Lesekompetenzen im Laufe des Lebens verändern; (ii) die Entwicklung eines Indikators für Humankapital, der sowohl die quantitative als auch die qualitative Dimension berücksichtigt und über Zeit und Raum hinweg vergleichbar ist; und (iii) Unterschiede im kompetenzbereinigten Humanvermögen in und zwischen Länder zu identifizieren, wobei insbesondere die Heterogenität der Bevölkerungen berücksichtigt wird. Diese kumulative Dissertation verfolgt einen demografischen Ansatz und stützt sich auf quantitative Methoden und die Analyse internationaler Daten zur Messung der Fähigkeiten von Erwachsenen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die massive Bildungsexpansion, die in der jüngsten Vergangenheit weltweit stattgefunden hat, nur teilweise zu einem ähnlichen Anstieg der Lese-Kompetenzen geführt hat. Diese Ergebnisse stellen die Verwendung bestehender Indikatoren für das Humankapital in Frage, die sich ausschließlich auf die Quantität der Bildung konzentrieren; stattdessen wird ein neuer, ganzheitlicherer Indikator zur Messung des Humanvermögens der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter vorgeschlagen. Schließlich liefern die Ergebnisse auch empirische Evidenz für eine große Heterogenität der Lese-Kompetenzen in ansonsten ähnlichen Bevölkerungsgruppen. Mit dem Ziel, ein umfassenderes Verständnis des Humanvermögens in Bevölkerungen auf der ganzen Welt zu vermitteln, leistet diese Dissertation einen wichtigen Beitrag zu den Themen Messung von Humanvermögen sowie kompetenzbereinigte Bildungsindikatoren – mit erheblicher Bedeutung nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für politische Entscheidungsträger, die sich mit Entwicklungszielen und Maßnahmen-Evaluierungen befassen.