Abstract (deu)
In dieser Masterarbeit wird den Bedingungen, unter denen Rollendarstellungen für Menschen in Sozial betreuten Wohneinrichtungen möglich sind, nachgegangen. Theoretisch orientiert sie sich an den Überlegungen Erving Goffmans zu Interaktionsordnung und an den Ansätzen der Lebenslage. Die Erhebung wurde mittels problemzentrierter Interviews nach Witzel durchgeführt und die Auswertung mittels Grounded Theory. Für dieses Vorhaben wurden insgesamt zehn Interviews mit Bewohner*innen Sozial betreuter Wohneinrichtungen durchgeführt. Menschen, die in diesen Einrichtungen leben, sind oft von ehemaliger Obdach- bzw. Wohnungslosigkeit betroffen gewesen, weisen eine benachteiligte Lebenslage auf und befinden sich in gehobenem Alter. In der Erhebung hat sich gezeigt, dass diese Benachteiligungen teilweise durch die Leistungen der Sozial betreuten Wohneinrichtungen ausgeglichen werden konnten. Wichtig hierbei ist vor allem die stabilisierende Funktion des Sozial betreuten Wohnens, welche sich in allen Dimensionen der Lebenslage bemerkbar gemacht hat. Interviewpersonen sprechen von einem strukturierten Tagesablauf, dem Vorteil langfristig sicherer Wohnverhältnisse, der gesundheitlichen Erholung und sozialer Eingebundenheit. Diese verbesserte Lebenslage geht teilweise auch mit dem Überwinden von Stigmatisierungserfahrungen und der Schaffung von neuen positiv besetzten Rollenverhältnissen einher. Vor allem jene Interviewpersonen, die über eine eingeschränkte individuelle Ressourcenausstattung verfügen, können von einem wertschätzenden und vertrauensvollen Verhältnis mit dem betreuenden Personal und von den Interaktionen mit den Mitbewohner*innen in den Wohneinrichtungen profitieren.