Abstract (deu)
Der PR-Journalismus-Diskurs gilt sowohl in der empirischen als auch in der theoretischen Forschung als Dauerbrenner. Das Verhältnis beider Berufsfelder basiert auf einer latenten Konflikthaftigkeit, sowie einer Kooperationsbereitschaft. Der Einfluss von PR auf die journalistische Berichterstattung und die Verwendung von PR-Material durch JournalistInnen, ist in den letzten Jahren exponentiell angestiegen. Vor allem auf der Ressourcenebene haben sich die ökonomischen und technischen Rahmenbedingungen von PR und Journalismus, durch die Entwicklungen in der gemeinsamen Umwelt beider Systeme, nachhaltig verändert. Im 21. Jahrhundert lässt sich demnach eine deutliche Erweiterung des Leistungssektrums von Journalismus und PR-Arbeit auf kommunikationstechnischer Ebene finden. Aufbauend auf Befragungen von Fachleuten aus beiden Bereichen, untersucht diese Studie, inwiefern angehende Kommunikationsfachleute die beiden Berufsfelder wahrnehmen und wie sie neue Möglichkeiten der Kommunikation durch den digitalen Wandel für sich nutzen würden. Die Datenauswertung der Befragung von 611 TeilnehmerInnen, zeigt eine positive Wahrnehmung der Beziehung zwischen beiden Berufsfeldern. PR und Journalismus pflegen demnach ein freundschaftliches Verhältnis und werden nicht als Gegner gesehen. Außerdem kann eine klare Tendenz zur Onlinekommunikation festgestellt werden. Sowohl die Recherche als auch die Vernetzung und Pflege sozialer Kontakte findet überwiegend online über Social Media statt. Weiters führt besonders die Verknappung journalistischer Ressourcen dazu, dass angehende Kommunikationsfachleute das Arbeitsfeld PR bevorzugen. Zudem bewerten sie die Beeinflussung journalistischer Berichterstattung durch Methoden der PR weniger kritisch als vorherige Generationen und sind durchaus gewillt vorgefertigtes PR-Material zu benutzen und Rabatte in Form von unentgeltlichen Produkten oder Dienstleistungen sowie Einladungen zu Reisen und Veranstaltungen anzunehmen.