In Untersuchungen zu der Beziehung zwischen Müttern und ihren Kindern im Jugendalter wurde die mütterliche Perspektive oftmals vernachlässigt. Da außerdem viele Mütter Familie und Beruf miteinander vereinbaren müssen, war es das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die Auswirkungen mütterlicher Berufstätigkeit auf die Beziehungsqualität von Müttern zu ihren Kindern im frühen Jugendalter zu untersuchen (Mutter-Kind-Beziehung). Zusätzlich sollten damit assoziierte Belastungsfaktoren der Mütter miteinbezogen werden. Außerdem sollten Alterseffekte der Mütter, Übereinstimmungen in der Beurteilung der Mutter-Kind-Beziehung aus Sicht der Mutter und aus Sicht des Kindes sowie der Effekt der Mutter-Kind-Beziehung auf die wahrgenommene Beziehung aus Sicht des Kindes ermittelt werden. Zu diesem Zweck wurden Daten von 131 Müttern (88.5 % berufstätig; Alter: M = 44.27, SD = 4.03) und 137 Kindern im frühen Jugendalter (51.8 % weiblich; Alter: M = 14.88, SD = 0.47) des Längsschnittprojektes Familienentwicklung im Lebenslauf (FIL; Rollett & Werneck, 2008) aus dem sechsten Erhebungszeitpunkt analysiert. In der vorliegenden Untersuchung wurden der Zweierbeziehungsbogen (ZBB; Cierpka & Frevert, 1994), das Inventory of Parent and Peer Attachment (IPPA; Armsden & Greenberg, 1987) und der Fragebogen für die Mutter (Rollet & Werneck, 2006) eingesetzt. Mittels multipler Regressionsanalysen zeigte sich, dass die Aufgabenerfüllung des Kindes aus Sicht der Mutter einen negativen Einfluss auf das Vertrauen und die Kommunikation des Kindes hat. Außerdem beeinflusst das Rollenverhalten des Kindes aus Sicht der Mutter das Vertrauen des Kindes positiv und die Kommunikation hat einen negativen Einfluss auf die wahrgenommene negative emotionale Beziehung des Kindes zur Mutter. Bei der Testung auf Unterschiede zwischen den Müttern zeigte sich, dass die im hohen Ausmaß berufstätigen Mütter (32.4 % mit mindestens 35 h/Woche; Wochenarbeitsstunden: M = 40.73, SD = 4.34) eine geringere Kontrolle durch ihr Kind erleben. Außerdem konnte festgestellt werden, dass ältere Mütter (> 44 Jahre) eine geringere Aufgabenerfüllung ihres Kindes erleben als jüngere Mütter. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den berufstätigen Müttern mit verschiedenem Berufstätigkeitsausmaß und zwischen den Altersgruppen der Mütter, weder hinsichtlich der Belastungen, die durch das Kind, die Hausarbeit oder die Berufstätigkeit erlebt werden, noch in der Freizeiteinschränkung oder in der Zufriedenheit mit der Zeitaufteilung. Mittels Pearsons Korrelation konnten bei den jüngeren Müttern (50.4 % unter 44 Jahre; Alter: M = 40.98, SD = 2.38) sowie bei den nicht-berufstätigen Müttern (13.9 % mit 0 h/Woche) hohe signifikante Korrelationen für die Bewertung der Mutter-Kind- und der Kind-Mutter-Beziehungsqualität ermittelt werden. Bei den älteren Müttern (49.6 % älter als 44 Jahre; Alter: M = 47.61, SD = 2.19) fielen diese Korrelationen hingegen größtenteils niedrig und nicht-signifikant aus. Im Allgemeinen zeigten sich signifikant negative Korrelationen zwischen den Ausprägungen der Mutter-Kind-Beziehungsqualität mit den Belastungen der Mütter, ausgenommen mit der Berufstätigkeitsbelastung und der Zufriedenheit mit der Zeitaufteilung. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß der mütterlichen Berufstätigkeit bei Untersuchungen der Beziehungsqualität von Müttern zu ihren Kindern berücksichtigt werden sollte. So zeigte sich, dass die Einschätzungen der Mutter hinsichtlich der Dimensionen Aufgabenerfüllung, Kommunikation und kindlichem Rollenverhalten einen relevanten Einfluss auf ihre Beziehung zu ihrem Kind haben. Das Ausmaß an mütterlicher Berufstätigkeit und die Perspektive der Mutter hinsichtlich ihrer Beziehung zu ihrem Kind sollten daher in Untersuchungen der Beziehungsqualität regelmäßig einbezogen werden.
In studies on the relationship between mothers and their children in adolescence, the maternal perspective has often been neglected. Since many mothers also must combine family and work, the aim of the present study was to examine the effects of maternal employment on the quality of relationships between mothers and their children in early adolescence (mother-child relationship). In addition, associated strain factors of the mothers were included. Furthermore, age effects of the mothers, correlations between the mother-child and the child-mother relationship as well as the effect of the mother-child relationship on the child's relationship with her were to be determined. For this purpose, data from 131 mothers (88.5 % employed; age: M = 44.27, SD = 4.03) and 137 children in early adolescence (51.8 % female; age: M = 14.88, SD = 0.47) of the longitudinal project Familienentwicklung im Lebenslauf (FIL; Rollett & Werneck, 2008) from the sixth survey time point were analysed. In the present study, the Zweierbeziehungsbogen (ZBB; Cierpka & Frevert, 1994), the Inventory of Parent and Peer Attachment (IPPA; Armsden & Greenberg, 1987) and the Fragebogen für die Mutter (Rollet & Werneck, 2006) were used. Using multiple regression analyses, it was shown that the child’s task performance from the mother's perspective has a negative influence on the child's trust and communication. In addition, the child’s role behavior from the mother's perspective positively influences the child's trust. Furthermore, communication has a negative influence on the child's perceived negative emotional relationship with the mother. When testing for differences between the mothers, it was found that the highly employed mothers (32.4 % with at least 35h; weekly working hours: M = 40.73, SD = 4.34) experience less control by their child. It was also found that older mothers (> 44 years) experience a lower task fulfilment of their child than younger mothers. No differences were found between mothers with different level of employment and between the maternal age groups, neither with regard to the strains experienced due to the child, housework or employment, nor in the restriction of free time or in the satisfaction with time allocation. Using Pearson's correlation, high significant correlations between the mother-child and child-mother relationship quality were found for the younger mothers (50.4 % 44 yearsand younger; age: M = 40.98, SD = 2.38) as well as for the non-working mothers (13.9 % with 0 h/week). For the older mothers (49.6 % older than 44 years; age: M = 47.61, SD = 2.19) these correlations were mostly low and non-significant. In general, there were significant negative correlations between the mother-child relationship quality scores and the mothers' strains, except for the employment strain and satisfaction with time allocation. The results show that the aspect of maternal should be taken into account in studies of the quality of mothers' relationships with their children. Furthermore, the mother's assessment of the dimensions of the child’s task performance, communication, and child role behavior was found to have a relevant influence on her relationship with her child. The extent of employment and the mother's perspective on her relationship with her child should therefore be regularly included in studies of relationship quality.
In Untersuchungen zu der Beziehung zwischen Müttern und ihren Kindern im Jugendalter wurde die mütterliche Perspektive oftmals vernachlässigt. Da außerdem viele Mütter Familie und Beruf miteinander vereinbaren müssen, war es das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die Auswirkungen mütterlicher Berufstätigkeit auf die Beziehungsqualität von Müttern zu ihren Kindern im frühen Jugendalter zu untersuchen (Mutter-Kind-Beziehung). Zusätzlich sollten damit assoziierte Belastungsfaktoren der Mütter miteinbezogen werden. Außerdem sollten Alterseffekte der Mütter, Übereinstimmungen in der Beurteilung der Mutter-Kind-Beziehung aus Sicht der Mutter und aus Sicht des Kindes sowie der Effekt der Mutter-Kind-Beziehung auf die wahrgenommene Beziehung aus Sicht des Kindes ermittelt werden. Zu diesem Zweck wurden Daten von 131 Müttern (88.5 % berufstätig; Alter: M = 44.27, SD = 4.03) und 137 Kindern im frühen Jugendalter (51.8 % weiblich; Alter: M = 14.88, SD = 0.47) des Längsschnittprojektes Familienentwicklung im Lebenslauf (FIL; Rollett & Werneck, 2008) aus dem sechsten Erhebungszeitpunkt analysiert. In der vorliegenden Untersuchung wurden der Zweierbeziehungsbogen (ZBB; Cierpka & Frevert, 1994), das Inventory of Parent and Peer Attachment (IPPA; Armsden & Greenberg, 1987) und der Fragebogen für die Mutter (Rollet & Werneck, 2006) eingesetzt. Mittels multipler Regressionsanalysen zeigte sich, dass die Aufgabenerfüllung des Kindes aus Sicht der Mutter einen negativen Einfluss auf das Vertrauen und die Kommunikation des Kindes hat. Außerdem beeinflusst das Rollenverhalten des Kindes aus Sicht der Mutter das Vertrauen des Kindes positiv und die Kommunikation hat einen negativen Einfluss auf die wahrgenommene negative emotionale Beziehung des Kindes zur Mutter. Bei der Testung auf Unterschiede zwischen den Müttern zeigte sich, dass die im hohen Ausmaß berufstätigen Mütter (32.4 % mit mindestens 35 h/Woche; Wochenarbeitsstunden: M = 40.73, SD = 4.34) eine geringere Kontrolle durch ihr Kind erleben. Außerdem konnte festgestellt werden, dass ältere Mütter (> 44 Jahre) eine geringere Aufgabenerfüllung ihres Kindes erleben als jüngere Mütter. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den berufstätigen Müttern mit verschiedenem Berufstätigkeitsausmaß und zwischen den Altersgruppen der Mütter, weder hinsichtlich der Belastungen, die durch das Kind, die Hausarbeit oder die Berufstätigkeit erlebt werden, noch in der Freizeiteinschränkung oder in der Zufriedenheit mit der Zeitaufteilung. Mittels Pearsons Korrelation konnten bei den jüngeren Müttern (50.4 % unter 44 Jahre; Alter: M = 40.98, SD = 2.38) sowie bei den nicht-berufstätigen Müttern (13.9 % mit 0 h/Woche) hohe signifikante Korrelationen für die Bewertung der Mutter-Kind- und der Kind-Mutter-Beziehungsqualität ermittelt werden. Bei den älteren Müttern (49.6 % älter als 44 Jahre; Alter: M = 47.61, SD = 2.19) fielen diese Korrelationen hingegen größtenteils niedrig und nicht-signifikant aus. Im Allgemeinen zeigten sich signifikant negative Korrelationen zwischen den Ausprägungen der Mutter-Kind-Beziehungsqualität mit den Belastungen der Mütter, ausgenommen mit der Berufstätigkeitsbelastung und der Zufriedenheit mit der Zeitaufteilung. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß der mütterlichen Berufstätigkeit bei Untersuchungen der Beziehungsqualität von Müttern zu ihren Kindern berücksichtigt werden sollte. So zeigte sich, dass die Einschätzungen der Mutter hinsichtlich der Dimensionen Aufgabenerfüllung, Kommunikation und kindlichem Rollenverhalten einen relevanten Einfluss auf ihre Beziehung zu ihrem Kind haben. Das Ausmaß an mütterlicher Berufstätigkeit und die Perspektive der Mutter hinsichtlich ihrer Beziehung zu ihrem Kind sollten daher in Untersuchungen der Beziehungsqualität regelmäßig einbezogen werden.
In studies on the relationship between mothers and their children in adolescence, the maternal perspective has often been neglected. Since many mothers also must combine family and work, the aim of the present study was to examine the effects of maternal employment on the quality of relationships between mothers and their children in early adolescence (mother-child relationship). In addition, associated strain factors of the mothers were included. Furthermore, age effects of the mothers, correlations between the mother-child and the child-mother relationship as well as the effect of the mother-child relationship on the child's relationship with her were to be determined. For this purpose, data from 131 mothers (88.5 % employed; age: M = 44.27, SD = 4.03) and 137 children in early adolescence (51.8 % female; age: M = 14.88, SD = 0.47) of the longitudinal project Familienentwicklung im Lebenslauf (FIL; Rollett & Werneck, 2008) from the sixth survey time point were analysed. In the present study, the Zweierbeziehungsbogen (ZBB; Cierpka & Frevert, 1994), the Inventory of Parent and Peer Attachment (IPPA; Armsden & Greenberg, 1987) and the Fragebogen für die Mutter (Rollet & Werneck, 2006) were used. Using multiple regression analyses, it was shown that the child’s task performance from the mother's perspective has a negative influence on the child's trust and communication. In addition, the child’s role behavior from the mother's perspective positively influences the child's trust. Furthermore, communication has a negative influence on the child's perceived negative emotional relationship with the mother. When testing for differences between the mothers, it was found that the highly employed mothers (32.4 % with at least 35h; weekly working hours: M = 40.73, SD = 4.34) experience less control by their child. It was also found that older mothers (> 44 years) experience a lower task fulfilment of their child than younger mothers. No differences were found between mothers with different level of employment and between the maternal age groups, neither with regard to the strains experienced due to the child, housework or employment, nor in the restriction of free time or in the satisfaction with time allocation. Using Pearson's correlation, high significant correlations between the mother-child and child-mother relationship quality were found for the younger mothers (50.4 % 44 yearsand younger; age: M = 40.98, SD = 2.38) as well as for the non-working mothers (13.9 % with 0 h/week). For the older mothers (49.6 % older than 44 years; age: M = 47.61, SD = 2.19) these correlations were mostly low and non-significant. In general, there were significant negative correlations between the mother-child relationship quality scores and the mothers' strains, except for the employment strain and satisfaction with time allocation. The results show that the aspect of maternal should be taken into account in studies of the quality of mothers' relationships with their children. Furthermore, the mother's assessment of the dimensions of the child’s task performance, communication, and child role behavior was found to have a relevant influence on her relationship with her child. The extent of employment and the mother's perspective on her relationship with her child should therefore be regularly included in studies of relationship quality.