You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1536921
Title (deu)
On being the first one here
eine intersektionale Analyse der Erfahrungen von First Generation Students an öffentlichen österreichischen Universitäten
Parallel title (eng)
On being the first one here
an intersectional analysis of the experiences of first generation students at Austrian public universities
Author
Beata Boór
Adviser
Karin Schönpflug
Assessor
Karin Schönpflug
Abstract (deu)

Österreichs Universitäten verstehen sich als ein Ort der Vielfalt und Inklusion. Dennoch bestimmt die soziale Herkunft eines Kindes weiterhin dessen Bildungsweg, was vor allem an Universitäten anhand der fehlenden sozialen Durchmischung sichtbar wird. Studienanfänger*innen an österreichischen Hochschulen kommen laut dem OECD Bildungsbericht 2021 großteils, mit 63% zu beinahe zwei Drittel, aus einem Akademiker*innen-Haushalt. Selbst bei ausschließlicher Betrachtung der Bildungsinlän- der*innen, unter denen eine größere Anzahl von First Generation Students (FGS) vertreten ist, kann eine überproportionale Repräsentation von Akademiker*innen-Kindern im Vergleich zur österreichi- schen Wohnbevölkerung festgestellt werden. Die Erfahrungen jener Studierenden, die es als erste in ihrer Familie an die Universität schaffen, sind von diesem Hintergrund geprägt. Sie sind unter anderem mit finanziellen Belastungen und der daraus resultierenden Berufstätigkeit während des Studiums, dem akademischen Habitus, dem Gefühl fehlender Zugehörigkeit im akademischen Feld und einer zu- nehmenden Entfremdung vom Herkunftsmilieu konfrontiert. Die Ausgrenzung und Nicht- Zugehörig- keit wird weiter verstärkt, wenn zusätzlich zum FGS-Hintergrund, andere Dimensionen der Diskrimi- nierung und/oder Benachteiligung, wie ein Migrationshintergrund, Gender und/oder ein Wohnort im ländlichen Raum, der einen Umzug zur Aufnahme des Studiums erforderlich macht, hinzukommen. In diesem Zusammenhang wird in der vorliegenden Masterarbeit die Frage gestellt, welche Erfahrungen First Generation Students an österreichischen öffentlichen Universitäten in Wien machen und inwie- weit weitere Identitätsmerkmale diese ebenfalls beeinflussen. Um diese Frage zu beantworten, wer- den zwei theoretische Zugänge gewählt: (1) Die Theorie sozialer Reproduktion von Pierre Bourdieu und (2) die Community Cultural Wealth Theorie von Tara J. Yosso. Ergänzend fließt Intersektionalität als Forschungsperspektive ein, um den diversen Identitätsmerkmalen, die auf die Erfahrungen der Stu- dierenden einwirken, gerecht zu werden. Auf Basis empirischer Sozialforschung wird mit Hilfe von qua- litativen Interviews (zwei Expert*innen-Interviews sowie acht problemzentrierte Interviews mit First Generation Studierenden) ein Einblick sowohl in die individuelle Ebene der erlebten Erfahrungen als auch auf die strukturelle Ebene der Situation gegeben. Die Ergebnisse auf struktureller Ebene zeigen, dass unterschiedliche Ungleichheitsmechanismen die Ungleichheit im Universitätsbereich bedingen oder fördern. Außerdem konnten im Hinblick auf Intersektionalität für die Studienerfahrung besonders relevante Identitätsmerkmale hervorgehoben werden. Auf individueller Ebene werden die Erfahrun- gen der First Generation Studierenden anhand zehn zentraler Themenfelder dargestellt sowie die Wahrnehmung der eigenen sozialen Positionierung in Hinblick auf die Erfahrungen erörtert. Abschlie- ßend werden in der Conclusio überblicksartig Handlungsempfehlungen zusammengefasst, um die Chancengleichheit an Universitäten zu verbessern.

Abstract (eng)

Universities in Austria consider themselves to be a place of diversity and inclusion. Nevertheless, the social background of a child still determines its educational path, even if it reaches tertiary education. According to the OECD Report on Education 2021, first-year students at Austrian universities tend to belong (with 63%, e.g. almost two thirds) to a family of academics. Even if only educational residents are considered, amongst whom the number of First Generation Students (FGS) is higher, a dispropor- tional representation of children coming from families of academics in comparison to the Austrian residential population can be detected. The experiences of those students, who are the first in their family to attend university, are influenced by their background. Among other aspects these students are confronted with financial burdens and a resulting employment during their studies, the infamiliar academic habitus, the lacking feeling of belonging to the academic field and an increasing alienation from their origins. The marginalization and estrangement increase if, in addition to the FGS-back- ground, other dimensions of discrimination and/or disadvantages like migration background, gender and/or a place of residence in the peripheral area (which makes a relocation to the university town necessary) are present. In this context, the master thesis in hand asks the question, which experiences First Generation Students have at public universities in Vienna and to what extent these experiences are influenced also by other identity markers. In order to answer these questions, the thesis is based upon two theoretical approaches: (1) the social reproductive theory by Pierre Bourdieu and (2) the Community Cultural Wealth Theory by Tara J. Yosso. In addition, intersectionality serves as a research perspective, in order to live up to the diverse identity markers that influence student experiences. Based on empirical social research and with the help of qualitative interviews (two expert interviews as well as eight problem centered interviews with First Generation Students) the thesis provides an insight on the individual level of the lived experiences as well as the structural level of the situation. On the latter, it was possible to identify different mechanisms of inequality that determine or foster inequality in the university context. Furthermore, identity markers that influence university experi- ences were emphasized with regards to the intersectional focus of the thesis. On the individual level, the experiences of First Generation Students are presented on the basis of ten central topics together with their perception of and awareness of their own social positioning. In the conclusion the thesis provides brief recommendations for action with the aim to improve equal opportunities at universities.

Keywords (deu)
First Generation StudentBildungsungleichheitÖsterreichIntersektionalitätTheorie sozi- aler ReproduktionCommunity Cultural Wealth TheorieMigrationshintergrundGenderperiphere Herkunft
Keywords (eng)
First Generation StudentEducational InequalityAustriaIntersectionalitySocial Reproduc- tion TheoryCommunity Cultural Wealth TheoryMigration BackgroundGenderPeripheral Origin
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1536921
rdau:P60550 (deu)
X, 143, V Seiten : Illustrationen
Number of pages
158
Study plan
Masterstudium Internationale Entwicklung
[UA]
[066]
[589]
Members (1)
Title (deu)
On being the first one here
eine intersektionale Analyse der Erfahrungen von First Generation Students an öffentlichen österreichischen Universitäten
Parallel title (eng)
On being the first one here
an intersectional analysis of the experiences of first generation students at Austrian public universities
Author
Beata Boór
Abstract (deu)

Österreichs Universitäten verstehen sich als ein Ort der Vielfalt und Inklusion. Dennoch bestimmt die soziale Herkunft eines Kindes weiterhin dessen Bildungsweg, was vor allem an Universitäten anhand der fehlenden sozialen Durchmischung sichtbar wird. Studienanfänger*innen an österreichischen Hochschulen kommen laut dem OECD Bildungsbericht 2021 großteils, mit 63% zu beinahe zwei Drittel, aus einem Akademiker*innen-Haushalt. Selbst bei ausschließlicher Betrachtung der Bildungsinlän- der*innen, unter denen eine größere Anzahl von First Generation Students (FGS) vertreten ist, kann eine überproportionale Repräsentation von Akademiker*innen-Kindern im Vergleich zur österreichi- schen Wohnbevölkerung festgestellt werden. Die Erfahrungen jener Studierenden, die es als erste in ihrer Familie an die Universität schaffen, sind von diesem Hintergrund geprägt. Sie sind unter anderem mit finanziellen Belastungen und der daraus resultierenden Berufstätigkeit während des Studiums, dem akademischen Habitus, dem Gefühl fehlender Zugehörigkeit im akademischen Feld und einer zu- nehmenden Entfremdung vom Herkunftsmilieu konfrontiert. Die Ausgrenzung und Nicht- Zugehörig- keit wird weiter verstärkt, wenn zusätzlich zum FGS-Hintergrund, andere Dimensionen der Diskrimi- nierung und/oder Benachteiligung, wie ein Migrationshintergrund, Gender und/oder ein Wohnort im ländlichen Raum, der einen Umzug zur Aufnahme des Studiums erforderlich macht, hinzukommen. In diesem Zusammenhang wird in der vorliegenden Masterarbeit die Frage gestellt, welche Erfahrungen First Generation Students an österreichischen öffentlichen Universitäten in Wien machen und inwie- weit weitere Identitätsmerkmale diese ebenfalls beeinflussen. Um diese Frage zu beantworten, wer- den zwei theoretische Zugänge gewählt: (1) Die Theorie sozialer Reproduktion von Pierre Bourdieu und (2) die Community Cultural Wealth Theorie von Tara J. Yosso. Ergänzend fließt Intersektionalität als Forschungsperspektive ein, um den diversen Identitätsmerkmalen, die auf die Erfahrungen der Stu- dierenden einwirken, gerecht zu werden. Auf Basis empirischer Sozialforschung wird mit Hilfe von qua- litativen Interviews (zwei Expert*innen-Interviews sowie acht problemzentrierte Interviews mit First Generation Studierenden) ein Einblick sowohl in die individuelle Ebene der erlebten Erfahrungen als auch auf die strukturelle Ebene der Situation gegeben. Die Ergebnisse auf struktureller Ebene zeigen, dass unterschiedliche Ungleichheitsmechanismen die Ungleichheit im Universitätsbereich bedingen oder fördern. Außerdem konnten im Hinblick auf Intersektionalität für die Studienerfahrung besonders relevante Identitätsmerkmale hervorgehoben werden. Auf individueller Ebene werden die Erfahrun- gen der First Generation Studierenden anhand zehn zentraler Themenfelder dargestellt sowie die Wahrnehmung der eigenen sozialen Positionierung in Hinblick auf die Erfahrungen erörtert. Abschlie- ßend werden in der Conclusio überblicksartig Handlungsempfehlungen zusammengefasst, um die Chancengleichheit an Universitäten zu verbessern.

Abstract (eng)

Universities in Austria consider themselves to be a place of diversity and inclusion. Nevertheless, the social background of a child still determines its educational path, even if it reaches tertiary education. According to the OECD Report on Education 2021, first-year students at Austrian universities tend to belong (with 63%, e.g. almost two thirds) to a family of academics. Even if only educational residents are considered, amongst whom the number of First Generation Students (FGS) is higher, a dispropor- tional representation of children coming from families of academics in comparison to the Austrian residential population can be detected. The experiences of those students, who are the first in their family to attend university, are influenced by their background. Among other aspects these students are confronted with financial burdens and a resulting employment during their studies, the infamiliar academic habitus, the lacking feeling of belonging to the academic field and an increasing alienation from their origins. The marginalization and estrangement increase if, in addition to the FGS-back- ground, other dimensions of discrimination and/or disadvantages like migration background, gender and/or a place of residence in the peripheral area (which makes a relocation to the university town necessary) are present. In this context, the master thesis in hand asks the question, which experiences First Generation Students have at public universities in Vienna and to what extent these experiences are influenced also by other identity markers. In order to answer these questions, the thesis is based upon two theoretical approaches: (1) the social reproductive theory by Pierre Bourdieu and (2) the Community Cultural Wealth Theory by Tara J. Yosso. In addition, intersectionality serves as a research perspective, in order to live up to the diverse identity markers that influence student experiences. Based on empirical social research and with the help of qualitative interviews (two expert interviews as well as eight problem centered interviews with First Generation Students) the thesis provides an insight on the individual level of the lived experiences as well as the structural level of the situation. On the latter, it was possible to identify different mechanisms of inequality that determine or foster inequality in the university context. Furthermore, identity markers that influence university experi- ences were emphasized with regards to the intersectional focus of the thesis. On the individual level, the experiences of First Generation Students are presented on the basis of ten central topics together with their perception of and awareness of their own social positioning. In the conclusion the thesis provides brief recommendations for action with the aim to improve equal opportunities at universities.

Keywords (deu)
First Generation StudentBildungsungleichheitÖsterreichIntersektionalitätTheorie sozi- aler ReproduktionCommunity Cultural Wealth TheorieMigrationshintergrundGenderperiphere Herkunft
Keywords (eng)
First Generation StudentEducational InequalityAustriaIntersectionalitySocial Reproduc- tion TheoryCommunity Cultural Wealth TheoryMigration BackgroundGenderPeripheral Origin
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1542060
Number of pages
158