Abstract (deu)
Außertropische Zyklonen steuern das tägliche Wetter in den mittleren Breiten. Diese Zyklonen werden durch diabatische Prozesse wie latentes Heizen oder kurz- und langwellige Strahlung beeinflusst. Der Einfluss von Strahlungsprozessen, insbesondere jener der Wolkenstrahlung, auf die Entwicklung außertropischen Zyklonen wurde bisher jedoch kaum untersucht. Durch Simulationen idealisierter barokliner Lebenszyklen mit dem globalen Atmosphärenmodell ICON-NWP in einem Aquaplaneten-Setup mit vorgeschriebenen Meeresoberflächentemperaturen untersuche ich den Einfluss des Wolkenstrahlungsheizens auf außertropische Zyklonen. Ich verwende sechs verschiedene Simulationen, um nicht nur den Gesamteinfluss des Wolkenstrahlungsheizens zu erforschen, sondern auch, um die Auswirkungen von isoliertem Wolkenstrahlungsheizen in der planetaren Grenzschicht und der freien Troposphäre zu charakterisieren. Dies erreiche ich, indem ich das Wolkenstrahlungsheizen des Modells unterhalb oder oberhalb einer bestimmten Höhe auf null setze, bevor sie an den dynamischen Kern weitergegeben wird. Um die Robustheit der Ergebnisse zu testen, vergleiche ich die Auswirkungen des Wolkenstrahlungsheizens zwischen den Modellversionen ICON 2.1 und 2.6. Wenn das Strahlungsschema ausgeschaltet ist, erzeugen beide Modellversionen ähnliche Zyklonen. Die Aktivierung des Wolkenstrahlungsheizens führt zu gegensätzlichen Auswirkungen auf die Zyklonen. ICON 2.1 zeigt eine Abschwächung der Zyklonen durch Wolkenstrahlungsheizen, während ICON 2.6 stärkere Zyklonen erzeugt, wenn Wolkenstrahlungsheizen aktiv ist. Die Spitzenwerte der Eddy-kinetischen Energie (EKE) auf 300 hPa werden durch Wolkenstrahlungsheizen in ICON 2.1 um bis zu 11% gedämpft. In ICON 2.6 erhöht Wolkenstrahlungsheizen den Spitzenwert der EKE bei 300 hPa um bis zu 7%. Eine weitere Analyse zeigt, dass Wolken in der Grenzschicht eine stark abschwächende Wirkung haben und Wolken in der freien Troposphäre die Zyklone in beiden Modellversionen stärken. Da die ICON 2.1-Simulationen mehr tief liegende Wolken erzeugen, dominiert die abschwächende Wirkung. Tiefliegende Wolken sind in ICON 2.6 weniger stark ausgeprägt, was zu einer allgemeinen Verstärkung der Zyklone führt. Die sich daraus ergebende Auswirkung des Wolkenstrahlungsheizens hängt also von der vertikalen Verteilung der Wolken ab. Diese neuen Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung des Wolkenstrahlungsheizens für die Zyklonendynamik. In dieser Studie zeige ich, wie Unterschiede in der Verteilung von Wolken und ihre Strahlungseffekte zu unterschiedlichen Entwicklungen der Zyklone führen. Weitere Untersuchungen anhand von idealisierten und realistischen Fallstudien sind erforderlich, um ein dynamisches Verständnis für die Auswirkungen des Wolkenstrahlungsheizens von niedrigen und hohen Wolken auf Zyklonen zu erlangen.