Abstract (deu)
Diese Masterarbeit für den angestrebten Titel „Master of Advanced International Studies“ präsentiert eine manuell codierte qualitative Inhaltsanalyse über die 2020 beschlossene Normalisierung zwischen Marokko und Israel. Inhalte, die in marokkanischen Medien und offiziellen Kommunikationskanälen veröffentlicht wurden, werden im Rahmen der strategischen Narrativ-Analyse untersucht. Die Recherche versucht die Frage zu beantworten, inwieweit ein strategisches Narrativ bei der Einflussnahme der politischen Elite des Landes auf eine positive öffentliche Meinung über Israel in Marokko geholfen haben könnte. Die Recherche zeigt auf, wie durch die Normalisierung strategisch wichtige politische und wirtschaftliche Ziele erreicht wurden, während der Prozess medial von einer überzeugenden Argumentation begleitet wurde, welche v.a. die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Vorteile des Übereinkommens hervorhob. Auch die historische Komponente jüdischer Geschichte in Marokko wird durch das Narrativ geschickt eingesetzt und wird in einem Hintergrundkapitel dieser Arbeit näher beleuchtet. Aufgrund eingeschränkter Pressefreiheit und streng kontrollierter Informationsfreigabe im Königreich konnten nur wenige Beiträge gefunden werden, die eine negative Meinung zur Normalisierung diskutierten. In diesen Fällen wurden abweichende Darstellungen meist als unangemessen oder schlecht informiert beschrieben, während das offizielle Narrativ fast ausschließlich positive Argumente beförderte. Obwohl das Übereinkommen von den USA initiiert wurde, hat die aktuelle Administration im Weißen Haus bislang nicht die damalige vertragliche Anerkennung einer marokkanisch kontrollierten Westsahara wiederholt zugesichert. Dies hat die Euphorie im Normalisierungsprozess ausgebremst und ist mit ein Grund dafür, dass die Beziehungen zwischen Israel und Marokko ein dynamisches und kontrovers diskutiertes Thema der regionalen Entwicklungen im Mittleren Osten und Nordafrika bleiben