Die Lebensgeschichten der Kinder österreichischer Frauen und alliierter Soldaten, auch „Besatzungskinder“ genannt, die im Zeitraum 1945-1956 zur Welt kamen, wurden lange tabuisiert und erst in der jüngeren Geschichtswissenschaft untersucht. Viele „Besatzungskinder“ hatten in ihrer Kindheit und Jugend mit Stigmatisierung und Diskriminierung zu kämpfen, jene, die einen nicht-weißen Vater hatten, oft über das Erwachsenwerden hinaus. Andere Betroffene berichten, keinerlei Nachteile aufgrund ihres alliierten Vaters erlebt zu haben. Die vorliegende Arbeit untersucht verschiedene Narrative zum Alltagserleben in der Kindheit und Jugend anhand von geführten Interviews mit elf „Besatzungskindern“. Dafür werden zuerst die historischen Rahmenbedingungen zum Alltag der Frauen in der österreichischen Nachkriegs- und Besatzungszeit diskutiert, ebenso wie die verschiedenen Fraternisierungsregelungen der vier alliierten Mächte. Dem folgt ein Überblick des Themenkomplexes „Besatzungskinder“ und eine Diskussion des Terminus anhand einer vergleichenden Analyse von Eigen- und Fremdzuschreibungen. Im Hauptteil der Arbeit werden anhand der Interviews zehn Faktoren ermittelt und untersucht, die das Alltagserleben der „Besatzungskinder“ in ihrer Kindheit und Jugend beeinflussten: Der Zeitpunkt des Erfahrens um den leiblichen Vater, das Geburtsjahr, Geschlecht und Erscheinungsbild des Kindes, die Besatzungszone, in der es aufwuchs, sowie der Wohnort, die finanzielle Situation, die Beziehung der leiblichen Eltern zueinander sowie der familiäre und gesellschaftliche Umgang mit dem Kind. Diese Faktoren bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Durch ihr Zusammenwirken lässt sich die erzählte Diversität in den Biografien der „Besatzungskinder“ nachzeichnen und analysieren.
Die Lebensgeschichten der Kinder österreichischer Frauen und alliierter Soldaten, auch „Besatzungskinder“ genannt, die im Zeitraum 1945-1956 zur Welt kamen, wurden lange tabuisiert und erst in der jüngeren Geschichtswissenschaft untersucht. Viele „Besatzungskinder“ hatten in ihrer Kindheit und Jugend mit Stigmatisierung und Diskriminierung zu kämpfen, jene, die einen nicht-weißen Vater hatten, oft über das Erwachsenwerden hinaus. Andere Betroffene berichten, keinerlei Nachteile aufgrund ihres alliierten Vaters erlebt zu haben. Die vorliegende Arbeit untersucht verschiedene Narrative zum Alltagserleben in der Kindheit und Jugend anhand von geführten Interviews mit elf „Besatzungskindern“. Dafür werden zuerst die historischen Rahmenbedingungen zum Alltag der Frauen in der österreichischen Nachkriegs- und Besatzungszeit diskutiert, ebenso wie die verschiedenen Fraternisierungsregelungen der vier alliierten Mächte. Dem folgt ein Überblick des Themenkomplexes „Besatzungskinder“ und eine Diskussion des Terminus anhand einer vergleichenden Analyse von Eigen- und Fremdzuschreibungen. Im Hauptteil der Arbeit werden anhand der Interviews zehn Faktoren ermittelt und untersucht, die das Alltagserleben der „Besatzungskinder“ in ihrer Kindheit und Jugend beeinflussten: Der Zeitpunkt des Erfahrens um den leiblichen Vater, das Geburtsjahr, Geschlecht und Erscheinungsbild des Kindes, die Besatzungszone, in der es aufwuchs, sowie der Wohnort, die finanzielle Situation, die Beziehung der leiblichen Eltern zueinander sowie der familiäre und gesellschaftliche Umgang mit dem Kind. Diese Faktoren bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Durch ihr Zusammenwirken lässt sich die erzählte Diversität in den Biografien der „Besatzungskinder“ nachzeichnen und analysieren.