Abstract (deu)
Die Umwandlung natürlicher Lebensräume in den tropischen Regionen der Welt, verstärkt durch die Intensivierung der Landnutzung, fördert den Rückgang der Artenvielfalt und des Vogelreichtums. Daten zu den Auswirkungen von Landnutzung auf die ökologischen Funktionen, phylogenetische Abstammungslinien und den thermischen Stress bei Vögeln sind jedoch noch selten. Das Ziel dieser PhD-Arbeit bestand darin, die Reaktion tropischer Vögel auf die getrennten und kombinierten Auswirkungen von Landnutzungsänderungen und Erwärmung zu bewerten, wobei die Kaffee-Plantagen in Costa Rica als Studiensystem verwendet wurden. In Kapitel 1 habe ich die Rolle der Bewirtschaftungsintensität der Kaffee-Plantagen auf die taxonomischen, funktionalen und phylogenetischen Dimensionen der Vogelvielfalt analysiert. Es zeigte sich, dass verschiedene, zusätzliche Vegetationsstrukturen in Kaffee-Plantagen die Vogelvielfalt in bestimmten Seehöhen unterschiedlich beeinflussten. In Kapitel 2 wurden Messungen der mikroklimatischen Temperaturen in verschieden intensiv bewirtschafteten Kaffeefarmen in Beziehung zur Hitzetoleranz von vier Vogelarten gesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hitzeexposition in Kaffee-Plantagen ohne zusätzliche Vegetationsstrukturen wie Schattenbäume etwa um das Dreifache zunimmt. Selbst die maximale Belastung in den am intensivsten bewirtschafteten Plantagen war allerdings für alle Arten tolerierbar. In Kapitel 3 habe ich die vorhandene Literatur ausgewertet, um die thermische Sensitivität tropischer Vögel gegenüber steigenden Temperaturen abzuschätzen und dabei auch Interaktionen von Klimawandel und Landnutzung berücksichtigt. Ich fand heraus, dass die wichtigsten Wissenslücken die Schätzung der Hitzetoleranz, insbesondere der Langzeitreaktion, bei Gebirgs- und Waldinnenvögeln sowie solchen, die in umgewandelten Ländern leben, betreffen. Diese Dissertation liefert neue Informationen zur gemeinsamen Bewertung der Vielfalt von Vögeln in Kaffeefarmen und der Hitzetoleranz in landwirtschaftlichen Flächen mit unterschiedlicher Nutzungsintensität. Insgesamt sind Gebiete mit intensivierter Landnutzung Hotspots für den Rückgang der Vogelvielfalt in tropischen Landschaften. Die vorliegenden Daten erlauben es allerdings nicht, die aktuellen und vor allem auch die zu erwartenden zukünftigen Verluste eindeutig dem Verlust von Lebensräumen, der fehlenden Hitzeintoleranz oder einer Kombination beider Faktoren zuzuschreiben.