Im Mittelpunkt des europäischen Fusionskontrollsystems steht die Bewertung der Auswirkungen möglicher Zusammenschlüsse auf den europäischen Markt auf den Wettbewerb. Dieses System war immer ein technokratisches System, frei von politischen Eingriffen und Erwägungen des öffentlichen Interesses. Dieses rein wirtschaftliche Verfahren wurde in jüngster Zeit durch eine Welle des zunehmenden Protektionismus in Frage gestellt, die auf den dramatischen Anstieg der chinesischen Direktinvestitionen in der Union zurückzuführen ist. Die Mitgliedstaaten befürchteten ein rücksichtloses Vorgehen, das ihre nationale Sicherheit und den europäischen Wettbewerbsvorteil in bestimmten strategischen Sektoren gefährden könnte. Aufgrund dieser Befürchtungen wurde die Verordnung 2019/452 erlassen, um ein koordiniertes System von Screening-Mechanismen für ausländische Direktinvestitionen zwischen den Mitgliedstaaten zu schaffen. Die letzteren empfanden die angenommene Verordnung jedoch nicht als zufriedenstellend und sprachen sich wiederholt für eine Überarbeitung des derzeitigen Fusionskontrollsystems in Europa aus. Das Hauptproblem besteht darin, dass das Wettbewerbsrecht zwar ein wettbewerbsfähiges Umfeld auf dem europäischen Markt bewahrt, sich aber als ungeeignet erweist, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf der globalen Bühne zu gewährleisten. Die vorliegende Arbeit analysiert die Relevanz von Erwägungen des öffentlichen Interesses im Rahmen der Verordnung 139/2004, indem sie untersucht, wie Nicht-Wettbewerbsgründe in das Fusionskontrollsystem integriert werden. Des Weiteren wird die Wechselwirkung zwischen der Verordnung 2019/452 und der Verordnung 139/2004 im Lichte der jüngsten Entwicklungen bei der Durchsetzung der Fusionskontrolle bewertet.
The European merger control regime is centred on a competition effects assessment of potential concentrations on the European market. This system has always been a technocratic one, free from political interferences and public interest considerations. This strictly economic procedure has recently been questioned under a wave of increasing protectionism due to a dramatic rise of Chinese foreign direct investment in the Union. Member States feared a predatory approach targeted at putting at risk their national security and the European competitive advantage in certain strategic sectors. Following such concerns, Regulation 2019/452 was adopted in order to establish a coordinated system of foreign direct investment screening mechanisms among Member States. Nevertheless, the latter did not perceive the adopted lRegulation as satisfactory and repeatedly advocated for a review of the current merger control regime in Europe. The primary issue lies in the fact that competition law preserves a competitive environment on the European market, but it proves to be unfit to guarantee competitiveness of European companies on the global stage. The thesis analyses the relevance of public interest considerations in the framework of Regulation 139/2004 by scrutinising how non-competition grounds are integrated in the merger control regime. Furthermore, the interaction between Regulation 2019/452 and Regulation 139/2004 is assessed in light of recent developments in merger control enforcement.
Im Mittelpunkt des europäischen Fusionskontrollsystems steht die Bewertung der Auswirkungen möglicher Zusammenschlüsse auf den europäischen Markt auf den Wettbewerb. Dieses System war immer ein technokratisches System, frei von politischen Eingriffen und Erwägungen des öffentlichen Interesses. Dieses rein wirtschaftliche Verfahren wurde in jüngster Zeit durch eine Welle des zunehmenden Protektionismus in Frage gestellt, die auf den dramatischen Anstieg der chinesischen Direktinvestitionen in der Union zurückzuführen ist. Die Mitgliedstaaten befürchteten ein rücksichtloses Vorgehen, das ihre nationale Sicherheit und den europäischen Wettbewerbsvorteil in bestimmten strategischen Sektoren gefährden könnte. Aufgrund dieser Befürchtungen wurde die Verordnung 2019/452 erlassen, um ein koordiniertes System von Screening-Mechanismen für ausländische Direktinvestitionen zwischen den Mitgliedstaaten zu schaffen. Die letzteren empfanden die angenommene Verordnung jedoch nicht als zufriedenstellend und sprachen sich wiederholt für eine Überarbeitung des derzeitigen Fusionskontrollsystems in Europa aus. Das Hauptproblem besteht darin, dass das Wettbewerbsrecht zwar ein wettbewerbsfähiges Umfeld auf dem europäischen Markt bewahrt, sich aber als ungeeignet erweist, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf der globalen Bühne zu gewährleisten. Die vorliegende Arbeit analysiert die Relevanz von Erwägungen des öffentlichen Interesses im Rahmen der Verordnung 139/2004, indem sie untersucht, wie Nicht-Wettbewerbsgründe in das Fusionskontrollsystem integriert werden. Des Weiteren wird die Wechselwirkung zwischen der Verordnung 2019/452 und der Verordnung 139/2004 im Lichte der jüngsten Entwicklungen bei der Durchsetzung der Fusionskontrolle bewertet.
The European merger control regime is centred on a competition effects assessment of potential concentrations on the European market. This system has always been a technocratic one, free from political interferences and public interest considerations. This strictly economic procedure has recently been questioned under a wave of increasing protectionism due to a dramatic rise of Chinese foreign direct investment in the Union. Member States feared a predatory approach targeted at putting at risk their national security and the European competitive advantage in certain strategic sectors. Following such concerns, Regulation 2019/452 was adopted in order to establish a coordinated system of foreign direct investment screening mechanisms among Member States. Nevertheless, the latter did not perceive the adopted lRegulation as satisfactory and repeatedly advocated for a review of the current merger control regime in Europe. The primary issue lies in the fact that competition law preserves a competitive environment on the European market, but it proves to be unfit to guarantee competitiveness of European companies on the global stage. The thesis analyses the relevance of public interest considerations in the framework of Regulation 139/2004 by scrutinising how non-competition grounds are integrated in the merger control regime. Furthermore, the interaction between Regulation 2019/452 and Regulation 139/2004 is assessed in light of recent developments in merger control enforcement.