Abstract (deu)
Ist es möglich, durch Musikbeschallung während des Lernens den Lernprozess und damit auch das Lernergebnis positiv zu beeinflussen? Die beiden Forscher Frances Rauscher und Gordon Shaw sowie die Forscherin Catherine Ky haben 1993 eine positive Korrelation zwischen der Musikbeschallung und räumlichen Aufgaben berichtet. Daraufhin hat Don G. Campbell 1997 den Begriff „Mozart Effect“ etabliert. Die Feststellung aus dem Jahr 1993 ist heute überholt, und die Forschungsinteressen haben sich auf den gesamten Lernprozess und die Beschallung mit unterschiedlichsten Musikrichtungen ausgeweitet. Das Ziel in der vorliegenden Masterarbeit ist es, bestehende Studienergebnisse auf deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der Korrelation zwischen Musikbeschallung und dem Lernprozess bzw. dem Lernergebnis zu untersuchen. Die Ergebnisse von 75 Studien werden nicht nur auf deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht, sondern es werden auch Fragestellungen, wie z. B. inwiefern können Störvariablen innerhalb der 75 Studien identifiziert werden, welche Probleme zeigen die Studiendesigns der 75 Studien auf und welche Aspekte der Musik sind für eine mögliche positive Korrelation zwischen Musikbeschallung und Lernprozess bzw. Lernergebnis verantwortlich, verfolgt. Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurden 75 Studien zum Thema „Lernen mit Musik“ ausgewählt. Es handelt sich dabei um einen Durchschnitt an Studien aus den Jahren 1972 bis 2021. Die 75 Studien verfolgen keine einheitliche Forschungsfrage, sondern decken ein breites Spektrum an unterschiedlichen Forschungsthemen im Kontext des Themas „Lernen mit Musik“ ab. Aus diesem Grund wurden in dieser Arbeit die 75 Studien einer Metaanalyse unterzogen, um die Forschungsfragen zu beantworten. Die Ergebnisse der Metaanalyse zeigen, dass die einzelnen Studien die Musik als auditorischen Reiz einsetzen. Insofern rücken viele entscheidende Aspekte der Musik als unabhängige Variable im Kontext des Forschungsdesigns in den Hintergrund. Der Einsatz der Musikbeschallung ist in vielen der Studien nicht genügend reflektiert. Innerhalb der Studien kommen vermehrt Fragebögen zum Einsatz, wodurch viele Studienergebnisse auf subjektiven Einschätzungen der Teilnehmenden basieren. Aufgrund unzureichender Berücksichtigung von wissenschaftlichen Gütekriterien kann anhand der Studienergebnisse der 75 Studien keine wissenschaftliche allgemeingültige These über eine positive Korrelation zwischen der Musikbeschallung und der Auswirkung auf den Lernprozess bzw. das Lernergebnis nach dieser Metaanalyse festgestellt werden. Viel mehr konnten durch diese Metaanalyse intervenierende Variablen innerhalb der Studiendesigns ausfindig gemacht werden, welche für zukünftige wissenschaftliche Forschungen von großer Bedeutung sind, um valide Ergebnisse zu erzielen. Des Weiteren erscheint es sinnvoll, die unabhängige Variable, also die Musikbeschallung bzw. die Musik in das Zentrum zu stellen und auf Aspekte und Eigenschaften zu untersuchen, um jene Aspekte ausfindig zu machen, welche eine mögliche Korrelation hervorrufen können.