Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit thematisiert die Gestaltung von Eltern-Kind-Beziehungen von Eingewanderten aus muslimisch geprägten Ländern aus Sicht der erwachsenen Kindergeneration in Österreich und Deutschland. Das theoretische Framing umfasst sowohl einen generations- wie auch einen stresstheoretischen Zugang. Der Forschungszugang ist ein qualitativer und folgte dem Forschungsstil der Grounded Theory Methodologie. Acht selbstgeführte problemzentrierte Interviews mit Personen zwischen 22 und 30 Jahren flossen in die Ergebnisauswertung ein, sodass vier Schlüsselkategorien gebildet wurden. Die zentralen Ergebnisse beschreiben, dass der Kontext der Migration in unterschiedlichen Aspekten in der Beziehungsgestaltung zu Tragen kommt. Es wurden viele Differenzen beschrieben: Neben dem Generationsunterschied, die jeder Eltern-Kind-Beziehung zugrunde liegt, wurde ersichtlich, dass ebenfalls sprachliche und soziale Differenzen, die durch unterschiedliche soziale Zugehörigkeitskonzepte deutlich wurden, bei den interviewten Personen und ihren Eltern vorlagen (Schlüsselkategorie: Kontext Migration). Es kann festgehalten werden, dass eine positive Anpassungsleistung nicht ausschließlich damit verbunden sein muss, dass im Falle eines Konflikts oder einer stressbelastenden Situation, Eltern und Kinder eine Meinung teilen, sondern dass Verständnis für die Ansichten des Gegenübers aufgebracht wird. Entscheidend für eine Bonadaption an das stressbedingte Ereignis war die Bemühung, sowohl seitens der Kinder als auch seitens der Eltern eine Anpassungsleistung aufzubringen. In diesen Fällen beschrieben die interviewten Personen eine symmetrische Beziehung zu ihren Eltern, welche zu einer positiven Empfindung der Eltern-Kind-Beziehung führte und vice versa (Schlüsselkategorien: Konflikte in der Eltern-Kind-Beziehung und Beschreibung der Eltern-Kind-Beziehung). Darüber hinaus konnte die Arbeit zeigen, dass rassistische Strukturen die privatesten Räume der Betroffenen und somit auch die Eltern-Kind-Beziehung mitgestalteten, indem diese im familiären Rahmen thematisiert wurden und die Erziehungsgestaltung der Eltern, aus Sicht der befragten Kindergeneration, maßgeblich beeinflussten (Schlüsselkategorie: Familie und Rassismus).