Die Aktualität von NS-Prozessen und somit auch der Nachkriegsjustiz ist weiterhin sowohl in der Rechtswissenschaft als auch in der Geschichtswissenschaft gegeben. Die folgende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem spezifischen Täterkomplex des „Holocaust by Bullets“ bzw. mit den Massenvernichtungsverbrechen verübt durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SDs. Ziel der Arbeit ist, die einzigen zwei österreichischen Prozesses aus den 1960er-Jahren hinsichtlich dieses Täterkomplexes zu rekonstruieren und anhand der Analyse der Verteidigungsstrategien der Beschuldigten sowie des Verhaltens anderer zentraler Akteur:innen den Umgang mit individueller Schuld zu erforschen. Im zweiten Schritt soll anhand eines Vergleiches mit anderen Einsatzgruppenprozessen, die Besonderheit der österreichischen Verfahren und deren Stellenwert innerhalb des Täterkomplex erarbeitet werden. Sowohl das Verfahren gegen Egon Schönpflug als auch gegen Franz Razesberger bieten einen Einblick in die justizielle, individuelle Schulddebatte rund um NS-Täter. Auch stellen die Verfahren eine Besonderheit dar, da sie nur gegen Einzeltäter gerichtet waren, während etwa bundesdeutsche Gerichte mehrheitlich Verfahren gegen eine Gruppe von Tätern führten. Sie weisen darüber hinaus die Interdependenz der Gerichte auf, welche sich mit dem Täterkomplex „Holocaust by Bullets“ auseinandersetzten.
The relevance of Nazi trials and thus also of post-war justice continues to be given both in jurisprudence and in historiography. The following Master's thesis deals with the specific perpetrator complex of the "Holocaust by Bullets" or respectively the mass extermination crimes committed by the Einsatzgruppen of the Security Police and the SD. The aim of the study is to reconstruct the only two Austrian trials from the 1960s with regard to this specific perpetrator complex and to explore how individual guilt is dealt with by analysing the defence strategies of the accused and the behaviour of other central actors. As a second step, a comparison with other Einsatzgruppen trials will be used to work out the special nature of the Austrian trials and their significance within the perpetrator complex. Both the proceedings against Egon Schönpflug and Franz Razesberger offer an insight into the judicial, individual guilt debate surrounding Nazi perpetrators. The proceedings are also special in that they were only directed against individual perpetrators, whereas the majority of German courts, for instance, conducted proceedings against a group of perpetrators. Furthermore, they showcase the interdependence of the courts that dealt with the perpetrator complex "Holocaust by Bullets".
Die Aktualität von NS-Prozessen und somit auch der Nachkriegsjustiz ist weiterhin sowohl in der Rechtswissenschaft als auch in der Geschichtswissenschaft gegeben. Die folgende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem spezifischen Täterkomplex des „Holocaust by Bullets“ bzw. mit den Massenvernichtungsverbrechen verübt durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SDs. Ziel der Arbeit ist, die einzigen zwei österreichischen Prozesses aus den 1960er-Jahren hinsichtlich dieses Täterkomplexes zu rekonstruieren und anhand der Analyse der Verteidigungsstrategien der Beschuldigten sowie des Verhaltens anderer zentraler Akteur:innen den Umgang mit individueller Schuld zu erforschen. Im zweiten Schritt soll anhand eines Vergleiches mit anderen Einsatzgruppenprozessen, die Besonderheit der österreichischen Verfahren und deren Stellenwert innerhalb des Täterkomplex erarbeitet werden. Sowohl das Verfahren gegen Egon Schönpflug als auch gegen Franz Razesberger bieten einen Einblick in die justizielle, individuelle Schulddebatte rund um NS-Täter. Auch stellen die Verfahren eine Besonderheit dar, da sie nur gegen Einzeltäter gerichtet waren, während etwa bundesdeutsche Gerichte mehrheitlich Verfahren gegen eine Gruppe von Tätern führten. Sie weisen darüber hinaus die Interdependenz der Gerichte auf, welche sich mit dem Täterkomplex „Holocaust by Bullets“ auseinandersetzten.
The relevance of Nazi trials and thus also of post-war justice continues to be given both in jurisprudence and in historiography. The following Master's thesis deals with the specific perpetrator complex of the "Holocaust by Bullets" or respectively the mass extermination crimes committed by the Einsatzgruppen of the Security Police and the SD. The aim of the study is to reconstruct the only two Austrian trials from the 1960s with regard to this specific perpetrator complex and to explore how individual guilt is dealt with by analysing the defence strategies of the accused and the behaviour of other central actors. As a second step, a comparison with other Einsatzgruppen trials will be used to work out the special nature of the Austrian trials and their significance within the perpetrator complex. Both the proceedings against Egon Schönpflug and Franz Razesberger offer an insight into the judicial, individual guilt debate surrounding Nazi perpetrators. The proceedings are also special in that they were only directed against individual perpetrators, whereas the majority of German courts, for instance, conducted proceedings against a group of perpetrators. Furthermore, they showcase the interdependence of the courts that dealt with the perpetrator complex "Holocaust by Bullets".