Abstract (deu)
Matricaria chamomilla L. (Asteraceae), auch bekannt als Echte Kamille, wird traditionell zur Behandlung verschiedener Beschwerden, wie gastrointestinalen Beschwerden, zur Wundheilung oder bei Erkältungskrankheiten, eingesetzt. Sie ist eine der am besten erforschten Heilpflanzen und ihre Hauptbestandteile wurden bereits umfassend charakterisiert. Das Ziel dieser Masterarbeit ist die Identifizierung und anschließende Isolierung bisher unbeschriebener Nebenverbindungen aus M. chamomilla mittels molecular networking. Molecular networking ist eine Dereplikationsstrategie, die die gezielte Suche nach unbeschriebenen oder unbekannten Naturstoffen durch den Vergleich von MS/MS-Fragmentierungsmustern verschiedener Verbindungen ermöglicht. In dieser Studie wurden 27 Mikrofraktionen eines Kamillenblüten-Rohextrakts mittels molecular networking analysiert. Drei unbeschriebene Flavonoidglykoside (Verbindungen 1–3) wurden dabei identifiziert und ihre mutmaßlichen Strukturen wurden gemäß der Topologie des Netzwerks definiert. Demnach handelt es sich bei den Verbindungen 1 und 2 um potentielle Derivate von Quercetagetin-7-O-glucosid mit einem Kaffeoylrest, die sich nur in einem Methylrest unterscheiden. Verbindung 3 wurde als Spinacetin-7-O-glucosid annotiert. Für die gezielte Isolierung der Verbindungen 1-3 wurde der Kamillenblüten-Rohextrakt fraktioniert. Dabei wurden präparative Flüssig-Flüssig-Extraktion, Fraktionierung mittels Hochleistungsgegenstromchromatographie (HPCCC-Fraktionierung), Größenausschluss-chromatographie und eine UPLC-Fraktionierung eingesetzt, um die Verbindungen 1-3 zu isolieren. Schlussendlich konnten jeweils 2,75 mg, 2,80 mg und 0,65 mg der Verbindungen 1–3 isoliert werden, sowie fünf weitere bekannte Inhaltsstoffe. Für alle Verbindungen wurde eine Reinheit > 95% bestimmt, außer für Verbindung 2 (~94%) und zwei der zusätzlich isolierten Substanzen.