Abstract (deu)
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts herrscht, sowohl unter Optimisten als auch unter Pessimisten, eine rege Diskussion über den Einfluss von Migration auf zurückbleibende Gemeinschaften. Neoklassische Theorien argumentieren, dass Migration in der Lage ist, die Entwicklung von sendenden und aufnehmenden Gemeinschaften positiv zu beeinflussen. Strukturalisten hingegen sind der Meinung, dass ausbeuterische kapitalistische Strukturen jegliche Fortschritte in Entwicklungsregionen verhindern. Passend zur theoretischen Dualität, die mit der Migration und Entwicklungsdebatte einhergeht, sind auch die Resultate der empirischen Forschung sehr heterogen. Ein zentrales Problem der Empirie ist die geringe Verfügbarkeit von vertrauenswürdigen Längsschnittdaten in vielen Regionen der Welt, Subsahara-Afrika inklusive. Um die existierende Forschungslücke zu schließen, untersucht diese Arbeit die Wohnqualität und das Wohlbefinden in verschiedenen Regionen Ghanas. In diesem Zusammenhang werden die Auswirkungen von Migration und Rücküberweisungen auf zurück-bleibende Haushalte untersucht. Im Rahmen dieser Analyse werden drei Erhebungen einer Panelbefragung berücksichtigt, die in den Jahren 2013, 2015 und 2018 durchgeführt wurden. Das Wohlbefinden der Haushalte wird durch einen Index für Wohnqualität gemessen, welcher unter Anwendung einer multiplen Korrespondenzanalyse konstruiert wird. Es stellt sich heraus, dass das Wohlbefinden in südöstlichen Region deutlich höher ist als im Nordosten Ghanas. Außerdem neigen Haushalte mit niedrigem initialen Wohlbefinden deutlich häufiger zu Investitionen in die eigene Wohnsituation. Haushalte mit sehr hohem initialen Wohlbefinden empfangen deutlich höhere Rücküberweisungen als Haushalte mit niedrigem Wohlbefinden. Im Rahmen dieser Arbeit konnte kein signifikanter Effekt von Migration oder Rücküberweisungen auf die Veränderungen des Wohlbefindens der untersuchten Haushalte nachgewiesen werden. Abschließend ist festzuhalten, dass Wohnqualität ein zuverlässiges Messinstrument für objektives Wohlbefinden von ghanaischen Haushalten ist.