Abstract (deu)
Der menschliche Darm beherbergt eine Fülle von Mikroorganismen, die als Darmmikrobiom bekannt sind. Das kombinierte Metabolom der verschiedenen Stämme, Gattungen und Arten wirkt sich auf alle Gewebe des Wirts aus und ist maßgeblich an Gesundheit und Krankheit des Menschen beteiligt. Gallensäuren, die vom Wirt synthetisiert und in das Darmlumen abgegeben werden, sind ebenfalls Gegenstand mikrobieller Umwandlung. Kürzlich wurden neue Gallensäuren-Aminosäuren-Konjugate entdeckt, deren Entstehungsmechanismus durch die Interaktion mit dem Mikrobiom bisher unbekannt war und zu einer neuen Klasse von Metaboliten führt. Diese Moleküle konnten bereits mit Entzündungskrankheiten in Verbindung gebracht werden, weshalb die Rolle, die sie dabei möglicherweise spielen, von großem Interesse ist. Dafür sind jedoch empfindliche und genaue Nachweismethoden erforderlich, die bei neuartigen Verbindungen anfangs nur schwer zu etablieren sind, da diese Substanzen nicht kommerziell erhältlich sind. In diesem Projekt sollte demnach eine gezielte MS/MS-Methode für den Nachweis der neu entdeckten Konjugate entwickelt werden. Da die für die Erfassung der Messparameter erforderlich Referenzmaterialien noch nicht erwerblich sind, wurden die nötigen chemischen Standardsubstanzen durch Kopplungschemie selbst synthetisiert. Zur Vereinfachung des Prozesses wurde ein Batch-Syntheseverfahren angewandt, bei dem alle Aminosäuren jeweils mit einer einzelnen Gallensäure umgesetzt wurden. Insgesamt führte dies zur Synthese von 120 Verbindungen, die verwendet wurden um eine LC-MS Methode mithilfe eines Triple-Quadrupol-Massenspektrometer zu entwickeln und optimieren. Für die Optimierung der HPLC-Methode wurden drei verschiedene Säulen und vier Eluentensysteme getestet. Obwohl eine absolute und genaue Quantifizierung nicht durchführbar war, kann diese Methode dennoch auf qualitative und semi-quantitative Weise eingesetzt werden. Die Methode wurde mittels Plasma- und Fäkalproben aus einer Kohorte extrem frühgeborener Säuglinge getestet, von denen ein Teil an neurologischen Entwicklungsstörungen litt. Ziel war es, das Profil der konjugierten Gallensäuren zu untersuchen und einen möglichen Zusammenhang zwischen Gallensäurekonjugaten und pathologischen Folgen in der Kohorte zu finden.