Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, zu zeigen, welche Bilder von Bildung und Erziehung im Kontext von Bildungseinrichtungen der Kirche der Siebenten-Tags Adventisten in Österreich vorliegen. In mehreren Schritten soll das Verständnis nachgezeichnet werden. Dafür ist in einem ersten Schritt die bestehende Literatur untersucht worden. Dabei zeigt sich, dass die veröffentlichte deutschsprachige Literatur Erziehung vor allem als Charakterbildung interpretiert, die in der und durch die Familie geschieht. Die englischsprachige Literatur zeichnet ein breiteres Bild, in dem Erziehung Charakterbildung einschließt, aber noch über diese hinausgeht. Eine weitere Perspektive bietet die historische Betrachtung. Dabei zeigen sich Parallelen zwischen der internationalen Entwicklung des adventistischen Bildungssystems und dem Aufbau desselben in Österreich, wenngleich diese zeitlich versetzt ablaufen. Es zeigt sich, dass der historische Hintergrund international und in Österreich für das Verständnis sehr wichtig ist. Dabei steht insbesondere die Rolle der Gründerfiguren im Vordergrund. Ellen White ist in diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen, da sie sowohl in der Literatur als auch in den Aussagen der Interviews als grundlegend für das Verständnis eingestuft wird. Ihre Literatur ist auch heute noch für den Bildungsdiskurs innerhalb der Kirche der Siebenten-Tags Adventisten wegweisend. In einem abschließenden Schritt sind Experteninterviews vorgenommen worden, die die bereits gewonnenen Erkenntnisse neu beleuchten können. Die Interviews mit Verantwortungsträgern der Kirche der Siebenten-Tags Adventisten der letzten Jahrzehnte wurden qualitativ nach Kuckartz ausgewertet und auf das jeweils vorliegende Bildungs- und Erziehungsverständnis hin untersucht. Aus diesen Interviews wird deutlich, dass vor allem das System Schule die Kirche der Siebenten-Tags Adventisten vor Herausforderungen stellt. Die daraus resultierenden Differenzen zeigen sich in unterschiedlichen Zugängen zum Thema Bildung und Erziehung. Im Wesentlichen zeigt sich aber, dass das Bild von Erziehung und Bildung, das aus Literatur und Geschichte gewonnen wird, in den Interviews bestätigt wird. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich für Kirchen, die als Schulerhalter agieren, Strategien ableiten, um Spannungen zu verringern und effizienter auftreten zu können.