Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Sicherheitsempfinden von homosexuellen Männern im (halb)öffentlichen Raum Wiens. Sie beschäftigt sich mit der Bedeutung von Safe Spaces und Angsträumen für marginalisierte Gruppen und ist daher in der Sozialraumforschung einzuordnen. Die Ergebnisse der durchgeführten Umfrage ergaben, dass der (halb)öffentliche Raum Wiens von den befragten homosexuellen Männern als überwiegend sicher eingestuft wird und Diskriminierungserfahrungen aufgrund der sexuellen Orientierung nur selten erlebt werden. Mehr als die Hälfte der Befragten gab allerdings an, ihr Verhalten und Erscheinungsbild im (halb)öffentlichen Raum bewusst zu manipulieren, um Diskriminierung und Anfeindung zu vermeiden. Als sicherheitsstiftend werden die Gesellschaft anderer queerer Personen, die Sichtbarkeit von LGBTIQ+ Symbolen wie Regenbogenflaggen und explizite Symbole der Sicherheitsproduktion wie etwa Polizeipräsenz erlebt. Als verunsichernd werden vor allem Orte mit hoher Migrationsdichte empfunden. Die Bezirke innerhalb des Gürtels werden von den Befragten alle überwiegend als Safe Space bewertet, die Bezirke Favoriten, Rudolfsheim-Fünfhaus, Simmering und Ottakring werden hingegen überwiegend als Angstraum empfunden. Es konnten keine Segregationstendenzen entlang von als Safe Space oder Angstraum empfundenen Bezirken festgestellt werden. Clubkultur und virtuelle Räume, wie etwa Social Media und speziell designte Applikationen für homosexuelle Männer, sind Safe Spaces von besonders hoher Bedeutung für die Befragten.