Die vorliegende Arbeit geht anhand einer Historiographie zum Ersten Kreuzzug den Fragestellungen nach, inwiefern in Kreuzzugschroniken erstens die Darstellung von Anderen, in der Regel der muslimischen Gegner und zweitens die Schilderung von Gewalt für die Leserschaft umgesetzt wurde. Bei dem untersuchten Werk handelt es sich um die Historia Ierosolimitana, die von dem Benediktiner Balderich von Bourgueil zu Beginn des 12. Jhs. verfasst wurde und der, wie er selbst in seiner Einleitung erwähnt, sich stark an einem Bericht eines Kreuzzugsteilnehmers orientiert. Hierbei handelt es sich um die Gesta Francorum, die Balderich jedoch sowohl in stilistischen als auch in theologischen Belangen für zu einfach geschrieben hält. Er möchte, ausgehend von seiner Vorlage, gleich mehrere Punkte in sein Werk miteinbauen, wie etwa die Vorstellung, dass der Kreuzzug von Gott gewollt und die Kreuzfahrer sein ausführendes Werkzeug waren, oder der Umstand, dass die Hilfestellung für Byzanz gerechtfertigt sei, da sie ebenso Christen seien und durch die Gräueltaten der muslimischen Feinde in mehrfacher Hinsicht Leid zu erdulden hatten. Neben weiteren Aspekten zur Historia Ierosolimitana geht es im Folgenden darum, die Vorgeschichte zum Ersten Kreuzzug und insbesondere die Rede von Papst Urban II. in Clermont uns seine möglichen Ziele in den beiden Werken herauszuarbeiten. Anschließend wird mittels eines theoretischen Abschnittes zu wesentlichen Begriffen der Alteritätsforschung in Balderichs Werk die Anderen, vor allem die Byzantiner und Muslime, und ihre Darstellung analysiert und mittels einer quantitativen Auswertung den Gesta Francorum gegenübergestellt. Wie sich hierin zeigte, übernahm Balderich oftmals die Angaben seiner Bezugsquelle, entwickelte jedoch in einigen Bereichen auch eigene Zuweisungsmuster. Diese allgemeinen Erkenntnisse werden mit den weiteren Geschehnissen des Kreuzzuges in Verbindung gebracht, so wird etwa die oftmals angespannte Situation zwischen Lateinern und Byzantinern vorgestellt, wie auch die Möglichkeiten hinsichtlich der Darstellung des Gegners, exemplarisch an zwei bedeutsamen seldschukischen Persönlichkeiten. Die Untersuchung der Gewaltdarstellungen markiert den Abschluss der Arbeit, anhand ausgewählter Belagerungen wird aufgezeigt, dass es bei transkulturellen Kriegen, die noch dazu durch den Faktor der unterschiedlichen Religionen verstärkt wurden, durchaus eine Steigerung der Grausamkeit feststellbar ist, wenngleich die meisten Beispiele nicht außerhalb der damals gängigen Norm anzusiedeln sind.
Die vorliegende Arbeit geht anhand einer Historiographie zum Ersten Kreuzzug den Fragestellungen nach, inwiefern in Kreuzzugschroniken erstens die Darstellung von Anderen, in der Regel der muslimischen Gegner und zweitens die Schilderung von Gewalt für die Leserschaft umgesetzt wurde. Bei dem untersuchten Werk handelt es sich um die Historia Ierosolimitana, die von dem Benediktiner Balderich von Bourgueil zu Beginn des 12. Jhs. verfasst wurde und der, wie er selbst in seiner Einleitung erwähnt, sich stark an einem Bericht eines Kreuzzugsteilnehmers orientiert. Hierbei handelt es sich um die Gesta Francorum, die Balderich jedoch sowohl in stilistischen als auch in theologischen Belangen für zu einfach geschrieben hält. Er möchte, ausgehend von seiner Vorlage, gleich mehrere Punkte in sein Werk miteinbauen, wie etwa die Vorstellung, dass der Kreuzzug von Gott gewollt und die Kreuzfahrer sein ausführendes Werkzeug waren, oder der Umstand, dass die Hilfestellung für Byzanz gerechtfertigt sei, da sie ebenso Christen seien und durch die Gräueltaten der muslimischen Feinde in mehrfacher Hinsicht Leid zu erdulden hatten. Neben weiteren Aspekten zur Historia Ierosolimitana geht es im Folgenden darum, die Vorgeschichte zum Ersten Kreuzzug und insbesondere die Rede von Papst Urban II. in Clermont uns seine möglichen Ziele in den beiden Werken herauszuarbeiten. Anschließend wird mittels eines theoretischen Abschnittes zu wesentlichen Begriffen der Alteritätsforschung in Balderichs Werk die Anderen, vor allem die Byzantiner und Muslime, und ihre Darstellung analysiert und mittels einer quantitativen Auswertung den Gesta Francorum gegenübergestellt. Wie sich hierin zeigte, übernahm Balderich oftmals die Angaben seiner Bezugsquelle, entwickelte jedoch in einigen Bereichen auch eigene Zuweisungsmuster. Diese allgemeinen Erkenntnisse werden mit den weiteren Geschehnissen des Kreuzzuges in Verbindung gebracht, so wird etwa die oftmals angespannte Situation zwischen Lateinern und Byzantinern vorgestellt, wie auch die Möglichkeiten hinsichtlich der Darstellung des Gegners, exemplarisch an zwei bedeutsamen seldschukischen Persönlichkeiten. Die Untersuchung der Gewaltdarstellungen markiert den Abschluss der Arbeit, anhand ausgewählter Belagerungen wird aufgezeigt, dass es bei transkulturellen Kriegen, die noch dazu durch den Faktor der unterschiedlichen Religionen verstärkt wurden, durchaus eine Steigerung der Grausamkeit feststellbar ist, wenngleich die meisten Beispiele nicht außerhalb der damals gängigen Norm anzusiedeln sind.