Abstract (deu)
Eine Kooperation zwischen Logistikdienstleistern stellt verschiedene Vorteile dar. Beispiele aus der Industrie und der Literatur zeigen, wie die horizontale Kollaboration in der Logistik zu Kosteneinsparungen im Transport, Umsatzerhöhungen und CO2-Einsparungen für das gesamte Netzwerk führen. Wesentlicher Teil der Kollaboration zwischen Logistikdienstleistern ist der Austausch von nicht-profitablen Kunden. Diese können sich für einen Dienstleister als nicht profitabel erweisen oder nicht optimal zu dessen existierenden Routen passen. Hingegen kann es eine Möglichkeit zur Umsatzerhöhung für einen anderen Dienstleister im Netzwerk darstellen, wenn der Kunde in die existierenden Routen effizienter integriert werden kann. Die Literatur unterscheidet zwischen dem Austausch von Einzelkunden und dem Austausch von Kundenbündeln, d.h. Gruppen von Kundenanfragen. Letzteres bietet mehrere Vorteile, vor allem die unterschiedliche Profitabilität eines Kunden, je nach dem, ob er einzeln oder in einem Bündel betrachtet wird. Demnach könnte ein Kunde allein unprofitabel für alle Teilnehmer eines Netzwerkes sein, jedoch einen Mehrwert für einen Dienstleister bieten, wenn das ganze Bündel wirtschaftlich attraktiv ist. Allerdings ist der Kundenaustausch in Bündeln mit einem kombinatorischen Problem verbunden. Für den Fall, dass n unprofitable Einzelkunden ausgetauscht werden müssen, bestehen 2^n − 1 verschiedene Kombinationen, in denen sie in Bündeln zusammengefasst werden können. Aus der Literatur geht hervor, dass solche Bündel mittels kombinatorischer Auktionen unter den Netzwerkmitgliedern gehandelt werden. Das bedeutet, dass Logistikdienstleister alle Bündel einer Auktion auswerten müssten, um einen Gebotspreis auszuhandeln. Da dieser Wert der Profitabilität eines Bündels entsprechen soll, wird er nach den Kosten für das Einfügen eines Bündels in eine bestehende Route berechnet. Das trägt dazu bei, dass ein Vehicle Routing Problem für jedes Bündel gelöst werden soll. Angesichts der Tatsache, dass das Vehicle Routing Problem als NP-Hard gilt, ist eine Gebotspreisberechnung für alle Bündelmöglichkeiten zeitlich undenkbar. Es wird in der Literatur anerkannt, dass nicht alle Bündel gleich profitabel sind und dass es ausreichend ist, wenn die Netzwerkteilnehmer nur für die attraktivsten Bündel ein Gebot abgeben können. Das kann die Problemgröße deutlich reduzieren und die Berechnung des Preisgebots wieder möglich machen. Das zweite Problem umfasst die Durchführbarkeit der Lösungen. Demnach ist darauf zu achten, dass alle Einzelkunden einmal erscheinen, wenn der Austausch in Bündeln erfolgt. Daher sind in der Literatur Methoden entstanden, bei welchen nur die attraktivsten Bündel, die zu durchführbaren Lösungen führen, für die Auktion generiert werden können. In den letzten Jahren wurden verschiedene Heuristik-Methoden zu diesem Zweck vorgestellt. Darunter fällt der Ansatz von Gansterer & Hartl (2018), der einen effizienten evolutionären Algorithmus zur Generierung attraktiver durchführbarer Kundenbündel bereitstellt. Alle Methoden zu diesem Zweck basieren auf Heuristiken. Nach derzeitigem Wissensstand verwendet keiner Business Analytics Methoden, um attraktive Bündel für Auktionen zu generieren. Diese Arbeit soll diese Lücke füllen. Vergangene Auktionen bieten historische Daten von Kundenbündeln und dazugehörigen Gebotspreisen, die genutzt werden könnten, um ein Regressionsmodell zu trainieren. Damit können Gebotspreise für zukünftige Auktionen vorhergesagt werden, um nur attraktive Bündel den Netzwerkteilnehmern für die Gebotspreisbestimmung anzubieten. Dafür müssen neue Features berechnet werden, die die Bündel numerisch beschreiben, welche möglicherweise mit den Gebotspreisen korreliert sind, um diese effektiv vorherzusagen. Das Verfahren von Gansterer & Hartl (2018) wurde schon nachimplementiert und mittels existierender Instanzen getestet. Ein neues Business Analytics basierendes Verfahren kann daher implementiert werden und mit denselben Instanzen getestet werden, um seine Wirksamkeit zu prüfen. Ziel dieser Masterarbeit ist es zum einen, herauszufinden, ob die Implementierung einer solchen alternativen Methode zum vorgestellten Zweck möglich ist und zum anderen der Vergleich der Lösungsqualität und der Laufzeit beider Verfahren.