In dieser Arbeit werden urindogermanische und indogermanische Nomina vom Typ R-o analysiert. Nach einer Einführung zu den verschiedenen Typen (mit vollstufiger und nullstufiger Wurzel) und Funktionen (Abstrakta, aktive/passive Adnominalia) von primären und sekundären einfachen thematischen Substantiven werden die Belege aus Tocharisch B zusammengefasst und mit den (ur)indogermanischen Formen und Funktionen verglichen. Zuerst wurde für diese Arbeit das neu überarbeitete Wörterbuch von Adams (DTB³) konsultiert, dann wurden neue tocharische Lexeme ausfindig gemacht und in einer Datenbank gesammelt. Diese Daten wurden dann kodifiziert und sortiert und in einem ersten Versuch unter dem Gesichtspunkt möglicherweise verborgener R-o-Bildungen etymologisiert. Neue Minimalpaare werden vorgestellt und vor diesem Hintergrund wird die Diskussion über den Ursprung der R-o Formationen wieder aufgenommen. R-o Bildungen weisen einige morphologische und semantische Ähnlichkeiten mit Wurzelnomina auf. Mithilfe eines versuchten Umbaus des Nussbaum-Schindler-Modells für Wurzelnomina (Nussbaum 2004) schlage ich vor, R-o Bildungen teils als primäre Derivate zu Wurzeln, teils als thematisierte Formen neben ehemaligen Wurzelnomina udn teils als possessive Ableitungen zu klassifizieren je nach Bildung. Auf diese Weise lassen sich die Produktivität von R-o und der Verlust von Wurzelnomina besser erklären.
This thesis analyses (Proto-)Indo-European nouns of the type R-o. After introducing the various forms (with full-grade or zero-grade in the root) and functions (abstract nouns, active/passive adnominals) of primary and secondary simple thematic nouns, the Tocharian B evidence is summarised and compared to the (Proto-)Indo-European forms and functions. As a first, Adams’s newly revised dictionary (DTB³) was consulted for this thesis, and new Tocharian lexemes were sought out and collected in a database. This data was then codified and sorted and, in a first effort, etymologised under the light of possibly hidden R-o formations. New minimal pairs are shown, and in light of this, the discussion on the origin of R-o formations is reintroduced. R-o formations share some morphological and semantic similarities to root nouns. Through an updated view of the Nussbaum-Schindler model of root nouns (Nussbaum 2004), R-o formations may be explained as primary derivatives from roots, thematised forms beside former root nouns, and as possessive derivations depending on their formation (i.e., their ablaut grade in the root). Thus, the productivity of R-o and the disappearance of root nouns can be better explained.
In dieser Arbeit werden urindogermanische und indogermanische Nomina vom Typ R-o analysiert. Nach einer Einführung zu den verschiedenen Typen (mit vollstufiger und nullstufiger Wurzel) und Funktionen (Abstrakta, aktive/passive Adnominalia) von primären und sekundären einfachen thematischen Substantiven werden die Belege aus Tocharisch B zusammengefasst und mit den (ur)indogermanischen Formen und Funktionen verglichen. Zuerst wurde für diese Arbeit das neu überarbeitete Wörterbuch von Adams (DTB³) konsultiert, dann wurden neue tocharische Lexeme ausfindig gemacht und in einer Datenbank gesammelt. Diese Daten wurden dann kodifiziert und sortiert und in einem ersten Versuch unter dem Gesichtspunkt möglicherweise verborgener R-o-Bildungen etymologisiert. Neue Minimalpaare werden vorgestellt und vor diesem Hintergrund wird die Diskussion über den Ursprung der R-o Formationen wieder aufgenommen. R-o Bildungen weisen einige morphologische und semantische Ähnlichkeiten mit Wurzelnomina auf. Mithilfe eines versuchten Umbaus des Nussbaum-Schindler-Modells für Wurzelnomina (Nussbaum 2004) schlage ich vor, R-o Bildungen teils als primäre Derivate zu Wurzeln, teils als thematisierte Formen neben ehemaligen Wurzelnomina udn teils als possessive Ableitungen zu klassifizieren je nach Bildung. Auf diese Weise lassen sich die Produktivität von R-o und der Verlust von Wurzelnomina besser erklären.
This thesis analyses (Proto-)Indo-European nouns of the type R-o. After introducing the various forms (with full-grade or zero-grade in the root) and functions (abstract nouns, active/passive adnominals) of primary and secondary simple thematic nouns, the Tocharian B evidence is summarised and compared to the (Proto-)Indo-European forms and functions. As a first, Adams’s newly revised dictionary (DTB³) was consulted for this thesis, and new Tocharian lexemes were sought out and collected in a database. This data was then codified and sorted and, in a first effort, etymologised under the light of possibly hidden R-o formations. New minimal pairs are shown, and in light of this, the discussion on the origin of R-o formations is reintroduced. R-o formations share some morphological and semantic similarities to root nouns. Through an updated view of the Nussbaum-Schindler model of root nouns (Nussbaum 2004), R-o formations may be explained as primary derivatives from roots, thematised forms beside former root nouns, and as possessive derivations depending on their formation (i.e., their ablaut grade in the root). Thus, the productivity of R-o and the disappearance of root nouns can be better explained.