Abstract (deu)
Der Klimawandel erfordert einen kulturellen Wandel sowie kollektives Handeln. Aber auch Passivität kann eine Potentialität entfalten, um den Folgen des ‚technologischen Fortschritts‘ und den Denkmustern einer digitalen Kultur entgegenzuwirken. Diese Arbeit handelt von der bewussten Entscheidung für ein Nichthandeln und der Verbundenheit zu mehr-als-menschlichen Dingen. Die Studie unternimmt zwei Perspektiven auf das Phänomen: Zum einen wird die Spätphase des Wiener Aktionisten Rudolf Schwarzkogler untersucht, um herauszufinden, inwiefern synästhetische Wahrnehmungsmodi und transformierte Bewusstseinszustände entstehen, wenn Kunst und Askese verschränkt werden. Zum anderen wird eine Brücke zur daoistischen Philosophie geschlagen und transkulturelle Aspekte des Schweigens erarbeitet. Die interkulturelle Erörterung des Begriffs ‚Indifferenz‘ führt zu einem kritischen Denken mit dem Herzen. Nichthandeln stellt eine a/teleologische Kultivierung der Sinne dar, die aus dem Erlauschten heraus angemessene und den Umständen entsprechende Handlungen hervorbringt. Was bedeutet es, sich zu öffnen, anstatt zu digitalisieren; zu indifferenzieren, anstatt zu informieren? Nichthandeln solidarisch zu praktizieren ist ein Akt der Anerkennung, eine Demonstration von Einssein sowie ein Ausdruck für Dankbarkeit, die zu wohlwollendem Handeln führt.