Abstract (deu)
Der Norden Tunesiens ist weithin bekannt für Tethys-Ablagerungen aus der Oberkreide. Die Schwarzschiefer (Black Shale) der Cenomanium-Turonium-Grenze stellen einen wichtigen Teil der Kreide-Stratigraphie Forschung sowie der Erforschung von globalen Sauerstoffkrisen im Ozean (Oceanic Anoxic Events) dar. Die Bahloul Formation in Tunesien ist aufgebaut aus Tiefwasserablagerungen rund um das OAE-2, welche reich an organischem Material sind. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Schwarzschiefer - Proben aus einem ~39m mächtigen Aufschluss in Oued Kharroub (Nördl. Tunesien) auf ihren Gehalt an Mikrofossilien analysiert, wobei der Fokus auf planktischen Foraminiferen lag. Das Ziel dieser Arbeit war es, eine biostratigraphische Analyse, eine Biozonierung des Profils und somit des OAE-2 durchzuführen. Die Charakteristika der verschiedenen Fossil-Vergemeinschaftungen wurden im Detail analysiert, um Informationen über paläoökologische Dynamiken, sowie Paläoumweltbedingungen zu erlangen. 12 Proben wurden analysiert, gezählt (>300 Individuen), und klassifiziert. Zusätzlich zu der Studie der Mikrofossilien wurden geochemische Parameter untersucht, um ein erweitertes Verständnis des OAE-2 in dieser Lokalität zu erlangen. Diese umfassten den Karbonat-Gehalt, den Gehalt an organischem Kohlenstoff (Total Organic Carbon) sowie stabile Kohlenstoffisotopen Verhältnisse (Delta13Ccarb). Drei planktische Foraminiferen Zonen und einige sekundäre Bio-Events wurden entlang des OK-Profils identifiziert. Die Basis des Profils, die ersten 2-3 m, repräsentieren die Rotalipora cushmani Zone (Dicainella algeriana Subzone). Die Mikrofossilien-Vergesellschaftungen reflektieren stabile Umweltbedingungen, mit sauerstoffreichem tieferem Wasser und einer hohen Diversität an großen, gekielten planktischen Foraminiferen (Rotalipora, Praeglobotruncana). Das letzte Vorkommen von R. cushmani geht einher mit dem Aussterben des Genus Rotalipora bei Meter -0.70, etwas unterhalb des ersten Delta13Ccarb - Peaks. Dies markiert den Beginn der OAE-2 und einen abrupten Wandel in der Verteilung planktischer Foraminiferen Spezies (W. archaeocretacea Zone). Das Aussterben von Rotalipora leitet eine Krise der gekielten Morphotypen unter den planktischen Foraminiferen ein, die, mit temporären Ausnahmen, bis zum oberen Ende des Profils anhält. Eine dieser kurzen Phasen mit erhöhtem Auftreten von K-Strategen ist in der Mitte der W. archaeocretacea Zone, direkt über einem ~3m Silica-Intervall mit einem Höhepunkt an Radiolarien-Vorkommen gelegen, und eine zweite liegt am Beginn der H. helvetica Zone. Die Erstere sieht Mischformen von H. praehelvetica und H. helvetica, sowie große Formen des Genus Dicarinella. Die Vergesellschaftungen von planktischen Foraminiferen entlang des Profils sind durchwegs dominiert von Opportunisten und Bewohnern des oberflächennahen Teils der Wassersäule. Die häufigsten Genera sind Heterohelix, Whiteinella und Muricohedbergella. Der immense Anstieg im prozentuellen Anteil von Heterohelix im Vergleich zu den anderen PF-Spezies (Heterohelix shift) ist ein wichtiges Bio-Event dieses Profils. Das erste Vorkommen von H. helvetica geht mit dem zweiten Radiolaria Höhepunkt sowie dem zweiten Wiederauftreten von gekielten Formen (Dicarinella, Marginotruncana) einher. H. helvetica selbst ist hier jedoch äußerst rar und konnte in der obersten Probe des Profils nicht gefunden werden. Die Umweltbedingungen während des OAE-2 in Oued Kharroub können als hoch angespannt in Bezug auf Sauerstoffverfügbarkeit und Eutrophie bezeichnet werden. Bedingungen, die es großen gekielten, komplexen Morphotypen, mit den genannten Ausnahmen, nicht erlauben, sich auszubreiten. Die stabile Kohlenstoff-Isotopen Exkursion reicht vom letzten Auftreten von R. cushmani bis direkt unter dem ersten Auftreten von H. helvetica. Dies ergibt in etwa 20m des Profils, welche das OAE-2 repräsentieren. TOC-Werte kulminieren in einem Plateau, welches dem Isotopen-Signal gegenüber verspätet auftritt (9.50-20.00). Kalziumkarbonat-Werte sind reduziert im mittleren Teil des Profils und korrelieren mit der Isotopenkurve und dem Rückgang der Anzahl an Mikrofossilien pro Gramm Sediment. Benthische Foraminiferen sind durchwegs selten und zeigen geringe Diversität, wobei kleine infaunale Formen zum oberen Ende des Profils hin häufiger werden. Generell bleiben die Faunen-Vergesellschaftungen bis zum oberen Ende des Profils OAE-typisch. Dort findet sich auch ein Höhepunkt des Vorkommens von Guembelitria, sowie die größten Exemplare von Heterohelix. Dies wirft Fragen bezüglich der Umweltbedingungen, sowie der stratigraphischen Position in dieser obersten Probe auf.