Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit den Problemen sowie alternativen Umsetzungsmöglichkeiten in der schulischen Leistungsbeurteilung in Österreich. Ziel der Arbeit ist, einen Einblick in diese Thematik zu bekommen und ein mögliches neues Konzept für eine lernförderliche Leistungsbeurteilung zu entwickeln. Dafür wird der rechtliche Hintergrund der Leistungsbeurteilung (LBVO) betrachtet sowie Problemfelder in der Beurteilung mittels Literaturrecherche identifiziert. Diese Problemfelder inkludieren den Grundkonflikt zwischen Förderung und Selektion, die Erfüllung der drei Gütekriterien, den Backwash-Effekt, die vorhandene Defizitorientierung und die fehlende Inklusion bei der Leistungsbeurteilung. Darauf aufbauend werden Möglichkeiten diskutiert, um diesen Problemen entgegenwirken zu können. Dafür wird die förderliche Leistungsbeurteilung nach Thomas Stern (2008) sowie die drei Bezugsnormen vorgestellt, wobei ein besonderer Fokus auf die individuelle Bezugsnorm gelegt wird. Die individuelle Bezugsnorm wird anschließend anhand authentischer Daten des Projekts DiGeo an den Prä- und Post-Tests 45 Studierender angewandt. Die Daten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018) analysiert und Fallbeispiele werden identifiziert. Die Ergebnisse der Literaturrecherche und der Analyse der Fallbeispiele zeigen, dass eine Kombination aus sachlicher und individueller Bezugsnorm am fairsten, motivierendsten und lernförderlichsten erscheint. Abschließend wurde aus den Erkenntnissen der Literatur und der Datenanalyse ein Konzept zur Leistungsbeurteilung im Unterrichtsfach Geographie und Wirtschaftskunde erstellt, das sich an der individuellen Bezugsnorm orientiert und die fünf Kernideen der förderlichen Leistungsbeurteilung nach Stern beinhaltet.