Die Arbeit stellt Beobachtungsprotokolle einer sozialpädagogischen Wohngruppe vor und untersucht die Interaktionsdynamik von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen während der Trennung von einer sozialpädagogischen Fachkraft. Durch die Methodik der Tiefenhermeneutik wurde das Material in tiefenhermeneutischen Fachwerkstätten bearbeitet. Durch diesen Prozess können unterschiedliche unbewusste Gefühle, Assoziationen, Bedürfnisse, Ängste oder Wünsche rekonstruiert und sichtbar gemacht werden. Ebenso lassen sich Aspekte der Übertragung und Gegenübertragung sowie jene der Verdrängung ausmachen. Durch das psychoanalytisch-pädagogische Befassen mit dem Material konnten interessante und facettenreiche Themen herausgearbeitet werden. Es zeigt sich, dass durch die häufig stattfindenden Weggänge von Sozialpädagog:innen fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche immer wieder mit den Gefühlen von Trauer, Angst (hier insbesondere die der Verlustangst) und Wut sowie Resignation konfrontiert werden. Durch ihre bisherigen, meist traumatischen, Biografien hatten sie kaum die Möglichkeit, sichere Bindungen zu entwickeln. Infolgedessen haben diese Kinder und Jugendlichen oft ein gestörtes Bindungsverhalten. Innerhalb der Arbeit wird das Konzept der Bindungstheorie vorgestellt und wie sozialpädagogische Fachkräfte korrigierende Bindungserfahrungen ermöglichen können, sofern das Beziehungsangebot von den minderjährigen Individuen angenommen wird. Gesellschaftspolitisch zeigt sich, dass dem Bereich der Fremdunterbringung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und es an finanziellen und personellen Ressourcen fehlt. Diese Arbeit möchte einen wissenschaftlichen Beitrag zur Verkleinerung der bildungswissenschaftlichen Forschungslücke leisten.

The paper presents observation protocols of a socio-educational residential group and examines the interaction dynamics of children and adolescents in out-of-home care during separation with a socio-educational specialist. Through the methodology of depth-hermeneutics, the material was processed in depth-hermeneutic professional workshops. Through this process, different unconscious feelings, associations, needs, fears or desires can be reconstructed and made visible. Aspects of transference and countertransference as well as those of repression can also be identified. Through the psychoanalytical-pedagogical examination of the material, interesting and multifaceted themes could be worked out. It is evident that due to the frequent departures of social pedagogues, children and adolescents in out-of-home care are repeatedly confronted with feelings of grief, fear (especially fear of loss), anger and resignation. Due to their previous, mostly traumatic biography they hardly had the opportunity to develop secure attachments. As a result, these children and adolescents often have a disturbed attachment behaviour. Within the work the concept of the attachment theory is introduced and how social-pedagogical specialists can carry out corrective attachment experiences, if the relationship offer is accepted by the under-aged individuals. From a socio-political point of view, it is evident that too little attention is paid to the field of out-of-home care and that there is a lack of financial and human resources. This paper aims to make a scientific contribution to narrowing the gap in educational research