Abstract (deu)
Die Major-Depression oder klinische Depression ist eine psychische Störung, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl, anhaltende Traurigkeit und den Verlust der Freude an Aktivitäten, die normalerweise angenehm sind, auszeichnet. Moderne Behandlungsmethoden haben eine Ansprechrate von nur bis zu 65%, und die Reaktion ist in der Regel erst nach 4-6 Wochen Behandlung zu sehen. Das Verständnis der Interaktionen zwischen den Hirnregionen von Patienten, die auf die Behandlung ansprechen und solchen, die nicht darauf ansprechen, kann helfen, unnütze Therapieversuche zu vermeiden und weitere Forschung zur Krankheit zu ermöglichen. Darüber hinaus führt die Wahl einer effektiven Therapie zur Verringerung der Kosten für die Behandlung. Wir postulieren, dass Patienten, die auf eine antidepressive Behandlung angesprochen haben, im Vergleich zu denen, die nicht darauf angesprochen haben, veränderte Informationsmuster aufweisen, die aus EEG-Aufzeichnungen abgeleitet werden können. Eine Möglichkeit, Muster in den Daten zu finden, besteht darin, Clustering-Algorithmen anzuwenden. Eine Datengrundlage von EEG-Aufzeichnungen von Patienten mit 19 Elektroden liegt vor. In dieser Arbeit wenden wir den Interactive K-means (IKM) Clustering-Algorithmus auf Multi-Trial-EEG-Daten von Patienten mit Major Depression an. Dieser Algorithmus funktioniert effektiv bei Multi-Variate Zeitreihen und ermöglicht es uns, Interaktionsmuster aus den erhaltenen Ergebnissen abzuleiten. Wir führten eine explorative Analyse des Einflusses der Vorverarbeitung auf die Clusterreinheit von IKM auf dem EEG-Datensatz durch. Verschiedene Vorverarbeitungsstrategien wurden vorgeschlagen, um die Clustering-Genauigkeit des Algorithmus auf den gegebenen Daten zu verbessern, nämlich Bandextraktion, Hilbert-, Box-Cox- und Z-Score-Transformationen und andere. Auch die Interaktion zwischen den Elektroden wurde untersucht. Darüber hinaus wurden die beliebten Clustering-Methoden auf die aus den Daten abgeleiteten Parameter (Koeffizienten) angewendet, die mit der Methode der kleinsten Quadrate berechnet wurden. Das beste Clustering-Ergebnis ergibt sich aus der Kombination der Box-Cox- und Z-Score-Transformation und der Berücksichtigung nur der Cz-, Fp1-, F3-, F7-, C3-, T3-, P3-, T5-, O1-Elektroden (linksseitig gelegene Elektroden einschließlich der zentralen Cz). Die Clusterreinheit für diese Einstellung betrug 60,5%. Fast das gleiche Ergebnis wurde beim Clustering nur des Delta-Bandes aus den Daten desselben Elektrodensatzes erzielt. Die Clusterreinheit betrug 60,3%. Die gleiche Clusterreinheit wurde für die abgeleitete Hilbert-Amplitude aus dem Delta-Band aus den Daten desselben Elektrodensatzes beobachtet. Im Kontext der vorliegenden Studie ist eine CP von 60% für den IKM-Clustering-Algorithmus, der auf Mehrfach-EEG-Daten von Patienten mit Major Depression angewendet wird, ein vernünftiges Ergebnis. EEG-Daten sind bekanntlich hoch variabel und rauschig und die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen der Depression sind komplex und nicht vollständig verstanden. Daher ist es eine anspruchsvolle Aufgabe, auf diesem Datentyp eine CP von 0,6 oder höher zu erreichen, und die Ergebnisse, die mit den vorgeschlagenen Vorverarbeitungsstrategien erzielt wurden, gelten als vielversprechend. Bei der Interpretation der Daten, die für das beste Clustering verwendet wurden, wurden zwei Elektroden als am diskriminierendsten unter den Clustern identifiziert. Es handelt sich um P3 und T5, die sich in den linken und hinteren Regionen des Kopfes befinden. Im ersten Cluster haben P3 und T5 die stärkste Beziehung zu den Fp1- bzw. F3-Elektroden (links und frontal gelegen). Im zweiten Cluster hat P3 eine starke Beziehung zu den F3-, Fp1-, F7- (links und frontal gelegen) und Cz (zentral gelegen) Elektroden, während T5 stark mit der O1 (links und hinten gelegen) Elektrode verbunden ist.