Abstract (deu)
Als immer relevanter werdende Form digitaler Erwerbsarbeit bietet Cloudwork sowohl Chancen als auch Risiken. Neuartigen Flexibilitätsspielräumen und geringen Zugangsbarrieren stehen asymmetrische Machtverhältnisse, eine geringe soziale Absicherung und hohe Prekarisierungsrisiken gegenüber. Gegenwärtige sozialwissenschaftliche Forschungsarbeiten verweisen darauf, dass die Betroffenheit von Chancen und Risiken des Cloudworks davon abhängt, welche Rolle diese Erwerbsform im Gesamtkontext des Lebens einnimmt. Um die gesellschaftlichen Auswirkungen des Cloudworks verstehen zu können, bedarf es – so der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit – den Einbezug der Perspektiven, Erfahrungen und Lebenssituationen der auf diesen Plattformen Arbeitenden. Auf Basis qualitativer Interviews mit Cloudworker*innen aus Österreich zeigt sich, dass Cloudwork als Strategie zur Realisierung ganz unterschiedlicher Lebensentwürfe genutzt wird. Ob als Übergangslösung, Nebenerwerb oder Haupteinnahmequelle, bietet Cloudwork vor allem jenen Personen Möglichkeiten, deren Lebensentwürfe von traditionelleren Formen abweichen und mit Erwerbsangeboten des traditionellen Arbeitsmarktes auf Dauer oder in bestimmten Lebensphasen nicht kompatibel sind. Im Einklang mit bisherigen sozialwissenschaftlichen Studien verweisen die Ergebnisse zudem darauf, dass die Risiken des Cloudworks stärker Personen treffen, die finanziell darauf angewiesen sind. Während jene, die dies neben einer anderen, existenzsichernden Einnahmequelle ausüben, Cloudwork selbstbestimmt ausüben können, ist es für die hauptberuflichen Cloudworker*innen deutlich schwieriger, sich den Abhängigkeiten von Plattformen und Kund*innen zu entziehen.