Abstract (deu)
Die fortschreitende Digitalisierung macht auch vor dem Fremd- und Zweitsprachenunterricht nicht halt, dennoch ist der Einsatz digitaler Medien bzw. die (teilweise) digitale Realisierung des Unterrichts noch nicht in allen Bildungsbereichen zur Selbstverständlichkeit geworden. Wie wichtig digitale Kompetenzen und der Einsatz digitaler Medien im Bildungsbereich wirklich sind, zeigte sich schlagartig im Jahr 2020 mit der weltweiten Verbreitung von Covid19. In der Erwachsenenbildung fehlte es zu Beginn der Pandemie, neben der technischen Ausstattung, auch an den digitalen Kompetenzen auf Seiten der Lehrenden und Lernenden, sodass eine sinnvolle Unterrichtsgestaltung mit vielen Herausforderungen verbunden war. An diese Problemstellung schließt die Forschung in der vorliegenden Arbeit an. Ziel der Arbeit war es anhand von leitfadengestützten Interviews mit Lehrenden die pandemiebedingte Unterrichtsgestaltung und die daraus resultierenden Herausforderungen in geförderten Deutschkursen für Erwachsene in Österreich zu erforschen und dabei auch die Rolle von digitalen Medien zu beleuchten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass digitale Kompetenzen und die digitale Ausrüstung der Lehrenden und Lernenden eine zentrale Rolle für die Unterrichtsgestaltung während der Pandemie spielten. Vor allem in geförderten Deutschkursen, in denen die Teilnehmenden ein geringes Bildungsniveau aufwiesen, waren digitale Ausrüstung und digitale Kompetenzen mangelhaft, sodass eine gewinnbringende Unterrichtsumsetzung mit vielen Herausforderungen verbunden war. Umso wichtiger erscheint daher die zukünftige verstärkte Einbindung digitaler Medien in den Unterricht in geförderten Deutschkurse. Auch die digitalen Kompetenzen der Lehrenden waren teilweise für eine sinnvolle Unterrichtsgestaltung nicht ausreichend, was die Forderung nach einer stärkeren Integration der Vermittlung digitaler Kompetenzen in die DaF/DaZ-Lehrer*innenausbildung mit sich bringt.