Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Lebenssituation von sogenannten Aufstocker*innen in Deutschland. Es handelt sich dabei um Personen, die Erwerbsarbeit leisten und gleichzeitig Sozialleitungen beziehen, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Ziel ist es dabei, auf die Lebenssituation von Aufstocker*innen aufmerksam zu machen, die bisher kaum in den Mittelpunkt sozialwissenschaftlicher Forschungen gerückt sind. Für die Analyse der Lebenssituation ist es relevant, sich einerseits mit sogenannten Aktivierungsprozessen auseinanderzusetzen. Damit sind Prozesse gemeint, die seitens der Arbeitsmarktpolitik auf eine Reintegration in den Arbeitsmarkt abzielen. Diese Prozesse bewirken, wie die Analyse zeigen wird, oftmals gegenläufige Effekte. Andererseits ist es relevant, sich mit Prekarisierungsprozessen auseinanderzusetzen, denn Aufstocker*innen befinden sich in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Ziel ist es daher, Aktivierungs- sowie Prekarisierungsprozesse im Zusammenwirken zu untersuchen. Dazu wird die folgende Forschungsfrage aufgestellt: Welche Handlungsstrategien entwickeln Aufstocker*innen im Umgang mit Aktivierungs- und Prekarisisierungsprozessen? Zusätzlich sollen soziale Konsequenzen, die mit dem Aufstocken einhergehen, beleuchtet werden. Diesbezüglich wurde folgende Unterfrage aufgestellt: Welche sozialen Konsequenzen werden dabei erlebt? Es wurden dafür qualitative problemzentrierte Interviews erhoben und mittels Grounded Theory ausgewertet. Als Ergebnis haben sich drei Aufstocker*innen-Typen herausgebildet. Die Arrangierten, die Unbeständigen sowie die Stagnierenden. Die jeweiligen Typen gehen unterschiedlich mit Aktivierungs- und Prekarisierungsprozessen um, die sich jedoch bei allen Typen vorwiegend negativ auf ihre Lebenssituation auswirken. Zudem zeigt die Analyse, dass Aktivierungsprozesse Prekarisierungsprozesse verstärken können.