Die Idee, mich mit dem Thema Wanderungsmotive & Integration von Neubürger*innen zur Erstellung dieser Masterarbeit zu beschäftigen, entstand im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit. Als Regionalentwicklerin setzte ich für die Gemeinden der Fallregion Weinviertel Donauraum ein LEADER-Zuzüglerprojekt um, das aus Neubürger*innenmappen, Gemeinde-Imagevideos, Beiträgen auf den Gemeindewebsites zu dem Thema Ich bin neu in … und einem Konzept von Umsetzungsideen für Neubürger*innen-Empfänge bestand. Sehr oft stellten die Bürgermeister*innen der Region die Frage, wie man die neuen Gemeindebürger*innen besser in die Gemeinschaft integrieren kann. Eine Antwort auf diese Frage zu finden, war der Anlass zum Verfassen dieser Masterarbeit. Zunächst beschäftigte ich mich mit der zu diesem Thema publizierten Literatur. Es wird immer wieder auf die Wichtigkeit von geordneten Wanderungsbewegungen hingewiesen, um es Gemeinden zu ermöglichen ihre Infrastruktur danach ausrichten zu können. Sollten die prognostizierten Bevölkerungsentwicklungen eintreten, so ist die Stadtregion zukünftig gefordert einen sparsamen Umgang mit Bauland sowie eine Nachverdichtung der Einfamilienhausgebiete anzustreben. Der Wandel der Haushalts- und Lebensformen wie Doppelberufstätigkeit und die Flexibilisierung der Arbeitswelt sowie neue Mobilitätsmuster verändern die Rahmenbedingungen für das Wanderungsverhalten. Seitens der Literatur zum Thema Integration, ist die Integration von Migrant*innen gut erforscht, die Einbindung von Neubürger*innen ins Gemeindeleben nur durch einige spezifische Beiträge. Um die Wanderungsmotive, Willkommenskulturen in den Gemeinden und die Wünsche der Zuzügler*innen in Bezug auf die Integration ins Gemeindeleben kennenzulernen, wurde mit Unterstützung der Gemeinden eine Online-Befragung von Neubürger*innen, die von März 2019 bis März 2022 in die Fallregion Weinviertel Donauraum gezogen sind, durchgeführt. Ca. 14 % der Haushalte nahmen an der Befragung teil, 792 gültige Fälle konnten ausgewertet werden. Bei den Wanderungsmotiven dominierten drei wichtige Beweggründe: Wunsch nach einem eigenen Garten (34 %), Eigentumserwerb (33 %) und Zuzug zur/m Partner*in (22 %). Bei den Kriterien, die die Auswahl des Wohnorts beeinflussten, gab es ein sehr klares Ergebnis – nämlich das Kriterium Nähe zur Natur (755 Nennungen), gefolgt von Reduzierte Lärm-/ Umweltbeeinträchtigungen (698 Nennungen), Anbindung an das übergeordnete Straßennetz (678 Nennungen) und an vierter Stelle Nähe zu Wien (666 Nennungen). Die naturnahe Wohnumgebung war den Befragten das wichtigste Kriterium. Das Vorhandensein von kirchlichen Einrichtungen als auch überraschenderweise Kleinkinderbetreuungseinrichtungen, Fördermöglichkeiten für den Wohnbau oder das Vorhandensein von interessanten Vereinen hatten für die Wohnortsuche keinerlei Bedeutung. Der zweite Teil der Befragung beschäftigte sich mit den Willkommensangeboten und Willkommenswünschen und der Integration von neuen Gemeindebürger*innen. Nur 39 % der Befragten erhielten nach dem Zuzug Informationsmaterialien von der Gemeinde. Als wichtigste Drehscheibe für die Weitergabe von Informationen über den neuen Wohnort fungierte das Familien- und Freundesnetzwerk (53 %). Das Kennenlernen von Menschen am neuen Wohnort erfolgte über die Nachbar*innen (76 %) und der wichtigste Begegnungsort war die freie Natur im Rahmen von Spaziergängen, möglichweise durch die Corona Pandemie beeinflusst. Vereine hatten für die Befragten keinerlei Bedeutung zur Integration, nur 10 % der Befragten waren in einem Verein aktiv, obwohl Vereine in der Literatur als wichtige Integrationsknotenpunkt für ein harmonisches Miteinander in der Gemeinde gelten und die soziale Integration von Neubürger*innen unterstützen. Vereine tragen häufig den Großteil des sozialen Lebens in Gemeinden, indem sie Feste veranstalten, Ausflüge organisieren, Theateraufführungen durchführen, Freizeit- und Sportaktivitäten anbieten oder Sozial- und Sicherheitsdienstleistungen bereitstellen (Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz). Für eine gelingende und nachhaltige Integration von Neubürger*innen in der Gemeinde sind Aktivitäten in den vier Stufen der Integration – Informieren, gegenseitiges Kennenlernen, gemeinsames Gestalten und das Miteinander-Leben – zu entwickeln. Die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten und Begegnungsräumen und begleitend die Sensibilisierung der einheimischen Bevölkerung und Vereine sind Handlungsfelder für ein gelebtes Miteinander. Für das Umsetzen der notwendigen Aktivitäten ist ein Team vor Ort erforderlich. Die Arbeitsintegration hat eine große Bedeutung für Neubürger*innen, so sind Betriebe sind ein bedeutender Baustein gelingender Integration. Die Entwicklung und Umsetzung einer gesamtheitlichen Willkommensstrategie in einer Gemeinde ist jedenfalls förderlich für eine gelingende Integration. Grundlage dafür bieten die Handlungsempfehlungen in dieser Arbeit.
I developed the idea of dealing with the topic of migration motives & integration of new citizens in communities in the context of my profession. As a regional developer, I implemented a LEADER project for newcomers for the region Weinviertel Donauraum, which consisted of folders of important informations for new citizens, image videos, special content for newcomers on the municipal websites and implementation-concept of events for new citizens. Frequently, the mayors of the communities struggle with integrating new citizens better into the community. The motivation behind this thesis was to find an answer to their question. Initially, I studied the literature published on the topic. The importance of orderly migration is repeatedly pointed out in order to enable communities to adjust their infrastructure accordingly. Should the predicted population trends materialize, the urban region will be challenged to make economic use of land and to strive for densification of one-family residential areas. The changes of household and lifestyle, such as dual-occupation households and the flexibilization of the working world as well as new mobility patterns, are changing the conditions for migration behaviour. In the literature, the integration of migrants has been thoroughly researched, the integration of new citizens into community life only by some specific contributions. In order to find motives for migration, as well as welcome cultures in the municipalities and the wishes of the newcomers regarding integration into community life, an online survey was conducted amongst new citizens who moved to the case region Weinviertel Donauraum from March 2019 to March 2022. Approximately 14 % of households participated in the survey, 792 valid responses were evaluated. Among the motives for migration, three important ones dominated: Desire to own a garden (34%), purchase property (33 %), and move in to the partner (22 %). Among the criteria that influenced the choice of place of residence, there was a very clear result – vicinity to nature (755 mentions), followed by reduction of noise/environmental pollution (698 mentions), connection to the high speed road network (678 mentions) and proximity to Vienna (666 mentions). Vicinity to nature was the most important criterion for the respondents. Neither the presence of a religious institution nor of childcare facilities or community societies were not import for searching a new place to live. The second part of the survey dealt with welcoming offers and the integration of new citizens. Only 39 % of the respondents received informative materials from the community at their arrival. The most important hub for dissemination of information about the new place of residence was the network of family and friends (53 %). Getting to know people in the new place of residence was achieved through neighbours (76 %), for which the outdoors was considered the most important meeting place, potentially influenced by the Covid pandemic. Associations were of little importance; only 10 % of the respondents were active in a society, although the literature considers associations as important integration nodes for a harmonious coexistence in the community and as support for the social integration of new citizens. Associations are a major aspect of social life in communities, as they host festivals, organize excursions and theatre performances, offer leisure and sport activities, or provide social and security services (voluntary fire department, Red Cross). For a successful and sustainable integration of new citizens in the community, activities which can be categorised into the four stages of integration – informing, getting to know each other, being creative together and living together – must be developed. Opportunities to meet each other, spaces to do so, and the accompanying sensitization of the local population and societies are fields of action for a living together. A local team is required to implement these necessary activities. Work integration is of great importance for new citizens, so companies are important for successful integration. The development and implementation of a holistic welcoming strategy in a community is conducive to successful integration. The recommendations for action in this master thesis provide a basis for this.
Die Idee, mich mit dem Thema Wanderungsmotive & Integration von Neubürger*innen zur Erstellung dieser Masterarbeit zu beschäftigen, entstand im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit. Als Regionalentwicklerin setzte ich für die Gemeinden der Fallregion Weinviertel Donauraum ein LEADER-Zuzüglerprojekt um, das aus Neubürger*innenmappen, Gemeinde-Imagevideos, Beiträgen auf den Gemeindewebsites zu dem Thema Ich bin neu in … und einem Konzept von Umsetzungsideen für Neubürger*innen-Empfänge bestand. Sehr oft stellten die Bürgermeister*innen der Region die Frage, wie man die neuen Gemeindebürger*innen besser in die Gemeinschaft integrieren kann. Eine Antwort auf diese Frage zu finden, war der Anlass zum Verfassen dieser Masterarbeit. Zunächst beschäftigte ich mich mit der zu diesem Thema publizierten Literatur. Es wird immer wieder auf die Wichtigkeit von geordneten Wanderungsbewegungen hingewiesen, um es Gemeinden zu ermöglichen ihre Infrastruktur danach ausrichten zu können. Sollten die prognostizierten Bevölkerungsentwicklungen eintreten, so ist die Stadtregion zukünftig gefordert einen sparsamen Umgang mit Bauland sowie eine Nachverdichtung der Einfamilienhausgebiete anzustreben. Der Wandel der Haushalts- und Lebensformen wie Doppelberufstätigkeit und die Flexibilisierung der Arbeitswelt sowie neue Mobilitätsmuster verändern die Rahmenbedingungen für das Wanderungsverhalten. Seitens der Literatur zum Thema Integration, ist die Integration von Migrant*innen gut erforscht, die Einbindung von Neubürger*innen ins Gemeindeleben nur durch einige spezifische Beiträge. Um die Wanderungsmotive, Willkommenskulturen in den Gemeinden und die Wünsche der Zuzügler*innen in Bezug auf die Integration ins Gemeindeleben kennenzulernen, wurde mit Unterstützung der Gemeinden eine Online-Befragung von Neubürger*innen, die von März 2019 bis März 2022 in die Fallregion Weinviertel Donauraum gezogen sind, durchgeführt. Ca. 14 % der Haushalte nahmen an der Befragung teil, 792 gültige Fälle konnten ausgewertet werden. Bei den Wanderungsmotiven dominierten drei wichtige Beweggründe: Wunsch nach einem eigenen Garten (34 %), Eigentumserwerb (33 %) und Zuzug zur/m Partner*in (22 %). Bei den Kriterien, die die Auswahl des Wohnorts beeinflussten, gab es ein sehr klares Ergebnis – nämlich das Kriterium Nähe zur Natur (755 Nennungen), gefolgt von Reduzierte Lärm-/ Umweltbeeinträchtigungen (698 Nennungen), Anbindung an das übergeordnete Straßennetz (678 Nennungen) und an vierter Stelle Nähe zu Wien (666 Nennungen). Die naturnahe Wohnumgebung war den Befragten das wichtigste Kriterium. Das Vorhandensein von kirchlichen Einrichtungen als auch überraschenderweise Kleinkinderbetreuungseinrichtungen, Fördermöglichkeiten für den Wohnbau oder das Vorhandensein von interessanten Vereinen hatten für die Wohnortsuche keinerlei Bedeutung. Der zweite Teil der Befragung beschäftigte sich mit den Willkommensangeboten und Willkommenswünschen und der Integration von neuen Gemeindebürger*innen. Nur 39 % der Befragten erhielten nach dem Zuzug Informationsmaterialien von der Gemeinde. Als wichtigste Drehscheibe für die Weitergabe von Informationen über den neuen Wohnort fungierte das Familien- und Freundesnetzwerk (53 %). Das Kennenlernen von Menschen am neuen Wohnort erfolgte über die Nachbar*innen (76 %) und der wichtigste Begegnungsort war die freie Natur im Rahmen von Spaziergängen, möglichweise durch die Corona Pandemie beeinflusst. Vereine hatten für die Befragten keinerlei Bedeutung zur Integration, nur 10 % der Befragten waren in einem Verein aktiv, obwohl Vereine in der Literatur als wichtige Integrationsknotenpunkt für ein harmonisches Miteinander in der Gemeinde gelten und die soziale Integration von Neubürger*innen unterstützen. Vereine tragen häufig den Großteil des sozialen Lebens in Gemeinden, indem sie Feste veranstalten, Ausflüge organisieren, Theateraufführungen durchführen, Freizeit- und Sportaktivitäten anbieten oder Sozial- und Sicherheitsdienstleistungen bereitstellen (Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz). Für eine gelingende und nachhaltige Integration von Neubürger*innen in der Gemeinde sind Aktivitäten in den vier Stufen der Integration – Informieren, gegenseitiges Kennenlernen, gemeinsames Gestalten und das Miteinander-Leben – zu entwickeln. Die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten und Begegnungsräumen und begleitend die Sensibilisierung der einheimischen Bevölkerung und Vereine sind Handlungsfelder für ein gelebtes Miteinander. Für das Umsetzen der notwendigen Aktivitäten ist ein Team vor Ort erforderlich. Die Arbeitsintegration hat eine große Bedeutung für Neubürger*innen, so sind Betriebe sind ein bedeutender Baustein gelingender Integration. Die Entwicklung und Umsetzung einer gesamtheitlichen Willkommensstrategie in einer Gemeinde ist jedenfalls förderlich für eine gelingende Integration. Grundlage dafür bieten die Handlungsempfehlungen in dieser Arbeit.
I developed the idea of dealing with the topic of migration motives & integration of new citizens in communities in the context of my profession. As a regional developer, I implemented a LEADER project for newcomers for the region Weinviertel Donauraum, which consisted of folders of important informations for new citizens, image videos, special content for newcomers on the municipal websites and implementation-concept of events for new citizens. Frequently, the mayors of the communities struggle with integrating new citizens better into the community. The motivation behind this thesis was to find an answer to their question. Initially, I studied the literature published on the topic. The importance of orderly migration is repeatedly pointed out in order to enable communities to adjust their infrastructure accordingly. Should the predicted population trends materialize, the urban region will be challenged to make economic use of land and to strive for densification of one-family residential areas. The changes of household and lifestyle, such as dual-occupation households and the flexibilization of the working world as well as new mobility patterns, are changing the conditions for migration behaviour. In the literature, the integration of migrants has been thoroughly researched, the integration of new citizens into community life only by some specific contributions. In order to find motives for migration, as well as welcome cultures in the municipalities and the wishes of the newcomers regarding integration into community life, an online survey was conducted amongst new citizens who moved to the case region Weinviertel Donauraum from March 2019 to March 2022. Approximately 14 % of households participated in the survey, 792 valid responses were evaluated. Among the motives for migration, three important ones dominated: Desire to own a garden (34%), purchase property (33 %), and move in to the partner (22 %). Among the criteria that influenced the choice of place of residence, there was a very clear result – vicinity to nature (755 mentions), followed by reduction of noise/environmental pollution (698 mentions), connection to the high speed road network (678 mentions) and proximity to Vienna (666 mentions). Vicinity to nature was the most important criterion for the respondents. Neither the presence of a religious institution nor of childcare facilities or community societies were not import for searching a new place to live. The second part of the survey dealt with welcoming offers and the integration of new citizens. Only 39 % of the respondents received informative materials from the community at their arrival. The most important hub for dissemination of information about the new place of residence was the network of family and friends (53 %). Getting to know people in the new place of residence was achieved through neighbours (76 %), for which the outdoors was considered the most important meeting place, potentially influenced by the Covid pandemic. Associations were of little importance; only 10 % of the respondents were active in a society, although the literature considers associations as important integration nodes for a harmonious coexistence in the community and as support for the social integration of new citizens. Associations are a major aspect of social life in communities, as they host festivals, organize excursions and theatre performances, offer leisure and sport activities, or provide social and security services (voluntary fire department, Red Cross). For a successful and sustainable integration of new citizens in the community, activities which can be categorised into the four stages of integration – informing, getting to know each other, being creative together and living together – must be developed. Opportunities to meet each other, spaces to do so, and the accompanying sensitization of the local population and societies are fields of action for a living together. A local team is required to implement these necessary activities. Work integration is of great importance for new citizens, so companies are important for successful integration. The development and implementation of a holistic welcoming strategy in a community is conducive to successful integration. The recommendations for action in this master thesis provide a basis for this.