Abstract (deu)
Der heutige Rückgang der Waldbedeckung ist hauptsächlich auf Landnutzung und die Umwandlung dieser Flächen in landwirtschaftlich genutzte Gebiete zurückzuführen. Tropische Regenwälder sind hiervon besonders betroffen. In neotropischen Ländern wie Costa Rica und Puerto Rico wurde die Waldfläche in den 70er und 90er des letzten Jahrhunderts drastisch reduziert, um Viehweiden zu schaffen und die Fleischproduktion zu fördern. Viele dieser Weiden wurden im Laufe der Jahre wieder aufgelassen, was die Regenerierung der Wälder auf diesen Flächen ermöglichte, sei es durch natürliche Prozesse oder durch aktive Aufforstungen. Es gibt eine Vielzahl von Studien über die Sukzession der Vegetation auf solchen Flächen. Sie beziehen sich jedoch hauptsächlich auf Bäume und es wird nur sehr wenig über krautige Arten und deren Entwicklung berichtet. Um einen Einblick in die Krautschicht tropischer Wälder zu erhalten, wurden fünf Sektoren in drei unterschiedlich alten Wiederaufforstungsgebieten des COBIGA-Projekts (Corredor Biológico La Gamba) in der Golfo Dulce Region in Costa Rica ausgewählt, um eine Chronosequenz der krautigen Vegetation zu erstellen. Die Krautschicht innerhalb dieser Sektoren wurde mit den Methoden für Vegetationsaufnahmen nach Braun-Blanquet (1932, 1964) mit Hilfe von 10 x 10 m großen Plots durchgeführt. Die Daten wurden dann unter verschiedenen Aspekten wie der Alpha- und Beta-Diversität und der Familienzusammensetzung innerhalb der Plots analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Krautschichten der drei Wiederaufforstungsgebiete in mehrfacher Hinsicht sehr unterschiedlich sind. Zum einen unterschied sich die Familien- und Artenzusammensetzung deutlich von Gebiet zu Gebiet. Die Familienzusammensetzung änderte sich mit zunehmendem Alter mit erkennbaren Trends für beispielsweise Poaceae, Araceae und Marantaceae. Floristisch waren alle Plots heterogen und die Mehrzahl der einzelnen Arten bedeckte nur bis zu 1 % der Plot-Flächen. Die Alpha-Diversität der Plots war im Durchschnitt durchwegs eher gering, so dass die Diversität der Krautschicht als nicht besonders hoch eingeschätzt werden konnte. Die Beta-Diversität zeigte hohe Arten-Turnover-Raten beim Übergang von einem zum anderen Wiederaufforstungsgebiete. NMDS-Analysen zeigten, dass sich Plots innerhalb der gleichen Wiederaufforstungsflächen, in Bezug auf ihre Artenzusammensetzung und die Bedeckung durch bestimmte Arten, denen der gleichen Wiederaufforstungsfläche untereinander ähnlicher waren als im Vergleich zu Plots von anderen Flächen. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Krautschicht in den Tropen ähnlichen Trends folgt, wie sie aus gemäßigten Regionen bekannt sind. Es ist jedoch nicht klar, ob Zeit oder der Zustand der Flächen zu Beginn der Wiederaufforstung, die Hauptfaktoren für die Entwicklung auf den untersuchten Gebieten waren. Weitere Studien und Beobachtungen müssen durchgeführt werden, um ein differenzierteres Verständnis diese beiden möglichen Treiber der Entwicklung der Krautschicht auf Wiederaufforstungsflächen zu bekommen.