Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit behandelt die Eigenheiten des Diskurses zu kosmetischen Eingriffen auf TikTok unter der Berücksichtigung von feministischen Theorien. TikTok als Plattform hat vor allem in den letzten Jahren ständig User:innen hinzugewonnen und ist vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt. In vorhergehenden Studien konnten bereits Zusammenhänge zwischen sozialen Medien – speziell auch bezogen auf TikTok – und der eigenen Körperwahrnehmung sowie Körperüberwachung festgestellt wer-den (Bissonette Mink & Szymanski, 2022). Diese Ergebnisse und die Tatsache, dass die App sehr beliebt ist, machen die Plattform zu einem spannenden Untersuchungsgegenstand. Die feministischen Theorien, mit denen sich in diesem Zusammenhang auseinandergesetzt wurde waren der male gaze (Mulvey, 1999a), die Objektifizierungstheorie (Frederickson & Roberts, 1997), Schönheitsstandards sowie neoliberale Feminismen wie der choice feminism und Postfeminismus (z.B. Gill, 2007b; McRobbie, 2004). Zur Analyse der Daten wurde eine Wissenssoziologische Diskursanalyse nach Keller (2011) durchgeführt. Die analysierten Daten wurden anschließend mit den erarbeiteten Theorien in Verbindung gesetzt. Feministische Theorien werden auf der Plattform verwendet, um kosmetische Eingriffe zu kritisieren, jedoch auch als Argumente, warum Frauen kosmetische Eingriffe in Betracht ziehen. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die Einstellung gegenüber neoliberalen Feminismen, vor allem choice feminism, unterschiedlich sind. User:innen sind jedoch merkbar kritisch gegenüber neoliberal-feministischer Rhetorik. Somit wird deutlich, dass die Spanne von Meinungen, die das Thema betreffen, differenziert und divers, jedoch deutlich postfeministisch sind.