Title (deu)
Psychiatrie als Diskurs- und Politikfeld: Entstehung und Entwicklung des Politikfelds mental health unter Franz Joseph I.
Author
Clemens Arthur Ableidinger
Advisor
Peter Becker
Assessor
Heinz-Peter Schmiedebach
Milan Hlavacka
Abstract (deu)
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung des Politikfelds Psychiatrie in der späten Habsburgermonarchie. Akademisierung, Verrechtlichung und Strukturentwicklung der Psychiatrie werden als Teilsysteme eines verbundenen Politikbereichs analysiert, in welchem gesellschaftliche, medizinische und politische Akteure wirkten. Die Entwicklung dieser Teilsysteme war von der politischen Struktur nach 1867 geprägt, also einer teils föderalistischen, teils zentralistischen Doppelmonarchie, und beeinflusst von entstehenden „wohlfahrtsstaatlichen“ Entwicklungen. Die Verwissenschaftlichung der Psychiatrie durch die Erkenntnisse der Hirnforschung führten zur Etablierung des Psychiaters als eines „Experten“, der von der öffentlichen Verwaltung in psychiatrischen Versorgungsfragen einbezogen wurde. Während jedoch die cisleithanische Kronländerautonomie die Entwicklung psychiatrischer Landesanstalten, wie etwa am Wiener Steinhof, in Kremsier/Kroměříž oder Triest, ermöglichte – die teilweise als „Siegesmonumente der Wissenschaft“ zu Prestigeprojekten avancierten – verlief die Entwicklung der zentralstaatlichen Gesetzgebung nur schleppend. Die Habsburgermonarchie zerbrach vor Implementierung eines neuen Irrenfürsorgegesetzes und der Entmündigungsordnung von 1916 ging ein fünfzehnjähriger Prozess voraus. Dies lag nicht nur an Interessenskonflikten zwischen Ländern und Zentralstaat, sondern auch an einer medienwirksam agierenden „antipsychiatrischen“ Bewegung. Der Begriff des Politikfelds erlaubt durch Anwendung einer historischen Politikfeldanalyse daher nicht nur die Analyse der Interaktionsprozesse zwischen Kaiser, Regierung, Verwaltung, Ländern, Experten und Zivilgesellschaft, die das Erscheinungsbild der habsburgischen Psychiatrie beeinflussten, sondern verweist auch auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen, die sich durch die Konstitutionalisierung der Habsburgermonarchie und den österreichisch-ungarischen Ausgleich ergaben und sich von der absolutistischen Ära unterschieden.
Keywords (deu)
PsychiatriegeschichteHabsburgermonarchieHistorische PolitikfeldanalysePsychiatrie
Keywords (eng)
History of PsychiatryHabsburg MonarchyHistorical Policy AnalysisPsychiatry
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
241 Seiten : Illustrationen
Number of pages
241
Study plan
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Geschichte)
[UA]
[792]
[312]
Association (deu)
Title (deu)
Psychiatrie als Diskurs- und Politikfeld: Entstehung und Entwicklung des Politikfelds mental health unter Franz Joseph I.
Author
Clemens Arthur Ableidinger
Abstract (deu)
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung des Politikfelds Psychiatrie in der späten Habsburgermonarchie. Akademisierung, Verrechtlichung und Strukturentwicklung der Psychiatrie werden als Teilsysteme eines verbundenen Politikbereichs analysiert, in welchem gesellschaftliche, medizinische und politische Akteure wirkten. Die Entwicklung dieser Teilsysteme war von der politischen Struktur nach 1867 geprägt, also einer teils föderalistischen, teils zentralistischen Doppelmonarchie, und beeinflusst von entstehenden „wohlfahrtsstaatlichen“ Entwicklungen. Die Verwissenschaftlichung der Psychiatrie durch die Erkenntnisse der Hirnforschung führten zur Etablierung des Psychiaters als eines „Experten“, der von der öffentlichen Verwaltung in psychiatrischen Versorgungsfragen einbezogen wurde. Während jedoch die cisleithanische Kronländerautonomie die Entwicklung psychiatrischer Landesanstalten, wie etwa am Wiener Steinhof, in Kremsier/Kroměříž oder Triest, ermöglichte – die teilweise als „Siegesmonumente der Wissenschaft“ zu Prestigeprojekten avancierten – verlief die Entwicklung der zentralstaatlichen Gesetzgebung nur schleppend. Die Habsburgermonarchie zerbrach vor Implementierung eines neuen Irrenfürsorgegesetzes und der Entmündigungsordnung von 1916 ging ein fünfzehnjähriger Prozess voraus. Dies lag nicht nur an Interessenskonflikten zwischen Ländern und Zentralstaat, sondern auch an einer medienwirksam agierenden „antipsychiatrischen“ Bewegung. Der Begriff des Politikfelds erlaubt durch Anwendung einer historischen Politikfeldanalyse daher nicht nur die Analyse der Interaktionsprozesse zwischen Kaiser, Regierung, Verwaltung, Ländern, Experten und Zivilgesellschaft, die das Erscheinungsbild der habsburgischen Psychiatrie beeinflussten, sondern verweist auch auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen, die sich durch die Konstitutionalisierung der Habsburgermonarchie und den österreichisch-ungarischen Ausgleich ergaben und sich von der absolutistischen Ära unterschieden.
Keywords (deu)
PsychiatriegeschichteHabsburgermonarchieHistorische PolitikfeldanalysePsychiatrie
Keywords (eng)
History of PsychiatryHabsburg MonarchyHistorical Policy AnalysisPsychiatry
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241
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