Diese Untersuchung beschäftigt sich mit den verändernden Auswirkungen auf die Figurendarstellung und die Sympathielenkung in Bezug auf die Protagonistin von Arthur Schnitzlers gleichnamiger Novelle „Fräulein Else“ in sogenannten ‚Adaptionen von Adaptionen‘. Diese Mehrfachadaptionen sind dadurch spezifiziert, dass sie nicht auf Schnitzlers ursprüngliche Monologerzählung, sondern auf eine Adaption des Prätextes referenzieren. Zunächst wird Manuele Fiors Graphic Novel „Fräulein Else“ in ihren beiden deutschen Ausgaben 2010 und 2017 analysiert, wobei die spätere Ausgabe mit mehreren paratextuellen Ergänzungen und insbesondere mit einem deutlich sexualisierten Portrait der Protagonistin auf dem Buchcover als intramediale Adaption der vorherigen Ausgabe zu qualifizieren ist. Als weiteres Beispiel einer nun intermedialen Adaption der Adaption dient das multimediale Bühnen-Remake „Czinner: Fräulein Else“, das aus der kabarettistischen Live-Synchronisierung durch das Autorenduo „Maschek“ und der konzertanten Vertonung durch die „Musicbanda Franui“ des Stummfilms „Fräulein Else“ von Paul Czinner besteht. Mit den jeweils mediengerechten Instrumenten der Figurenanalyse von Fotis Jannidis, Jens Eder und Jakob F. Dittmar und gemäß den Ansätzen der medialen Emotionalisierungsforschung von Kathrin Fehlberg, Henrike Hahn und Scott McCloud wird festgestellt, dass sich die Protagonistin in jeder Adaption von der ursprünglichen literarischen Figur, dem „Fräulein Else“ in Schnitzlers Prätext deutlich und mitunter markant unterscheidet. Die Veränderungen zeigen sich dabei in mengenmäßig und qualitativ unterschiedlicher Ausprägung, betreffen aber immer sowohl das figurale Erscheinungsbild und die der Figur zugeschriebenen Charakter¬eigenschaften als auch das Emotionalisierungspotential und die Sympathieausstrahlung. Dennoch lassen sich in jedem einzelnen adaptierten „Fräulein Else“ nach wie vor Figureninformationen der ursprünglichen Frauengestalt Schnitzlers wiederfinden. Insbesondere das Stummfilmremake ist bislang wissenschaftlich unerforscht, zur auktorialen Interpretation des Werkes und auch zur Absicherung der Forschungsergebnisse dient ein authentisches Interview mit den adaptierenden Autoren Peter Hörmanseder und Robert Stachel („Maschek“).
Diese Untersuchung beschäftigt sich mit den verändernden Auswirkungen auf die Figurendarstellung und die Sympathielenkung in Bezug auf die Protagonistin von Arthur Schnitzlers gleichnamiger Novelle „Fräulein Else“ in sogenannten ‚Adaptionen von Adaptionen‘. Diese Mehrfachadaptionen sind dadurch spezifiziert, dass sie nicht auf Schnitzlers ursprüngliche Monologerzählung, sondern auf eine Adaption des Prätextes referenzieren. Zunächst wird Manuele Fiors Graphic Novel „Fräulein Else“ in ihren beiden deutschen Ausgaben 2010 und 2017 analysiert, wobei die spätere Ausgabe mit mehreren paratextuellen Ergänzungen und insbesondere mit einem deutlich sexualisierten Portrait der Protagonistin auf dem Buchcover als intramediale Adaption der vorherigen Ausgabe zu qualifizieren ist. Als weiteres Beispiel einer nun intermedialen Adaption der Adaption dient das multimediale Bühnen-Remake „Czinner: Fräulein Else“, das aus der kabarettistischen Live-Synchronisierung durch das Autorenduo „Maschek“ und der konzertanten Vertonung durch die „Musicbanda Franui“ des Stummfilms „Fräulein Else“ von Paul Czinner besteht. Mit den jeweils mediengerechten Instrumenten der Figurenanalyse von Fotis Jannidis, Jens Eder und Jakob F. Dittmar und gemäß den Ansätzen der medialen Emotionalisierungsforschung von Kathrin Fehlberg, Henrike Hahn und Scott McCloud wird festgestellt, dass sich die Protagonistin in jeder Adaption von der ursprünglichen literarischen Figur, dem „Fräulein Else“ in Schnitzlers Prätext deutlich und mitunter markant unterscheidet. Die Veränderungen zeigen sich dabei in mengenmäßig und qualitativ unterschiedlicher Ausprägung, betreffen aber immer sowohl das figurale Erscheinungsbild und die der Figur zugeschriebenen Charakter¬eigenschaften als auch das Emotionalisierungspotential und die Sympathieausstrahlung. Dennoch lassen sich in jedem einzelnen adaptierten „Fräulein Else“ nach wie vor Figureninformationen der ursprünglichen Frauengestalt Schnitzlers wiederfinden. Insbesondere das Stummfilmremake ist bislang wissenschaftlich unerforscht, zur auktorialen Interpretation des Werkes und auch zur Absicherung der Forschungsergebnisse dient ein authentisches Interview mit den adaptierenden Autoren Peter Hörmanseder und Robert Stachel („Maschek“).