You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1644013
Title (eng)
Leaping lizards!
edition and analysis of the lizard omens (tablet 32) in the ancient Mesopotamian divinatory series "Šumma Ālu ina Mêle Šakin"
Parallel title (deu)
Springende Eidechsen!
Edition und Analyse der Eidechsen Omina (Tafel 32) aus dem divinatorischen Text "Šumma Ālu ina Mēlê Šakin"
Author
Nicole Lundeen-Kaulfus
Adviser
Nicla De Zorzi
Assessor
Nicla De Zorzi
Abstract (deu)
Tafel 32, ein Kapitel aus dem längsten aus Mesopotamien bekannten divinatorischen Text šumma ālu ina mēlê šakin „Wenn eine Stadt auf einer Höhe liegt“, beinhaltet Omina über das Verhalten und die Eigenschaften von Eidechsen. Tafel 32 ist einer von mehreren Abschnitten des Gesamttexts, in denen Omina über nichtmenschliche Tiere behandelt werden. In der bisherigen Forschung nahm man lange an, dass die Erstellung der umfangreichen Listen von Omina aus dem ersten Jahrtausend im Kern eine empirische Basis besaß und auf jahrtausendelangen Aufzeichnungen real beobachteter Phänomene beruhte. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass Omentexte aus Basis einer Kombination von semantischen und symbolischen Assoziationen mit phonetischen und grafischen Elementen entstanden sind. Diese Kombinationen basieren auf dem Prinzip von Ähnlichkeit und verbinden das omenhafte Phänomen in der Protasis eines Omens mit dem entsprechenden Ergebnis dieses Phänomens in der Apodosis. In demselben Kontext können die zahlreichen „Wortspiele“ in den Omina der Tafel 32 gesehen werden, die—wie viele andere Teile des Textes—auf der Polyvanz der Keilschrift beruhen. Die untersuchten Omenabfolgen auf Tafel 32 weisen typische Strukturelement von Omentexten auf, wie gegensätzliche binäre Paare oder schematische Beziehungen, die auf bekannten Abfolgen, beispielsweise von Farben, basieren, aber auch weniger bekannte Elemente, wie Abfolgen von Omina, die auf Listen von Haushaltsgegenständen aufbauen. Auch können, zum Beispiel, phonetische Wiederholung und grafische Verdopplung des Texts einen semantischen Kontext von Dualität in der jeweiligen Omina spiegeln. Diese Masterarbeit wurde im Rahmen des Projekts ‚Bestiarium Mesopotamicum: Tieromina im Alten Mesopotamien‘ (Universität Wien) verfasst, das durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) (Projektnummer P 31032) gefördert wurde. Abschnitte des Teils IV (4.2.4 und 4.2.5) basieren auf Forschungstätigkeiten im Rahmen des Projekts REPAC „Repetition, Parallelism and Creativity: an Inquiry into the Construction of Meaning in Ancient Mesopotamian Literature and Erudition“ (2019-2024, Universität Wien), gefördert von European Research Council (ERC) im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 (Fördervereinbarung Nr. 803060). Diese Masterarbeit enthält eine vollständig überarbeitete Edition von Tafel 32 mit Transliteration, Übersetzung und philologischem Kommentar. Durch die Kollation des Textes anhand von Originalen oder Fotografien der Texts konnten nicht nur einige Zeichenlesungen, sondern auch die Reihenfolge mancher Omina korrigiert werden. Die hier vorliegende Edition führt erstmalig alle bekannte Manuskripte von Tafel 32 zusammen und enthält zudem einen von Nicla De Zorzi im Februar neu entdeckten Join zweier Tontafeln. Die Untersuchung der Abfolgen der Omina auf Tafel 32 zeigt, dass die sprachlichen Merkmale des Textes nicht bloß Verbindungen zwischen den jeweiligen Protasen und Apodosen herstellen; auch diese Teile selbst sind jeweils untereinander verwoben, wodurch ein Netz von Verbindungen zwischen den einzelnen Omina geschaffen wird. Tafel 32 liegt derzeit in drei verschiedenen Textversionen vor, die zwar ähnliche, jedoch nicht idente Omenabfolgen enthalten. Eine Detailanalyse dieser drei Textvarianten zeigt daher besonders deutlich, wie die vielschichtigen Formen von Ähnlichkeit und ihre vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten einen kohärenten Gesamttext erzeugen.
Abstract (eng)
Tablet 32, a section from Mesopotamia’s longest divinatory series, šumma ālu ina mēlê šakin ‘If a city is set on a height’, collects omens on the behaviors and characteristics of lizards. It is but one of several sections that collect omens about non-human animals. The creation of the vast omen lists of the first millennium was long thought to be empirical at its core, based on millennia of recording observed phenomena. Scholars have since recognized that omen texts combine semantic and symbolic associations along with phonetic and graphic elements to create, based on similitude, connections between the ominous phenomenon in an omen’s protasis and the associated outcome in its apodosis. Within this context, Tablet 32’s omens, like many of its counterparts, exploit the polyvalency of cuneiform writing to display an abundant amount of “word play”. Examining the Tablet’s omen sequence reveals common structural elements such as oppositional binary pairs and schematic relationships based on commonly known sequences such as color, but also lesser known ones such as lists of household furnishings. The text phonetic repetition and graphic doubling to mirror an omen’s semantic context of twins and duality. This Master’s thesis was written under the auspices of the project Bestiarium Mesopotamicum: Animal Omens in Ancient Mesopotamia (Universität Wien), which received funding from the Austrian Science Fund (FWF des Wissenschaftsfonds) (Project n° P 31032). Sections of Part IV (4.2.4 & 4.2.5) result from research conducted under the auspices of the project REPAC “Repetition, Parallelism and Creativity: an Inquiry into the Construction of Meaning in Ancient Mesopotamian Literature and Erudition” (2019-2024, University of Vienna), which has received funding from the European Research Council (ERC) under Horizon 2020 research and innovation programme (Grant agreement no. 803060). The thesis is a completely re-edited version of Tablet 32 with transliteration, translation, and philological commentary. Based on collations of the original clay tablets and photographs, sign readings and omen sequences have been corrected. The current edition is also the first to bring together all known manuscripts from Tablet 32 and includes a previously unknown join discovered by Nicla De Zorzi in February 2020. Examining the omen sequencing in Tablet 32 reveals that the Tablet’s linguistic features go beyond simply creating connections between protases and apodoses, but that these also interweave to create a web of connections between omens. Tablet 32’s three textual recensions, with their varying, yet similar, omen sequences, makes the text aptly suited to examine how layers of similitude can be variously used to create a cohesive whole.
Keywords (deu)
DivinationOminaMesopotamienEidechsenTier-Mensch BeziehungenAkkadisch
Keywords (eng)
DivinationomensMesopotamializardsanimal-human relationsAkkadian
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1644013
rdau:P60550 (deu)
vi, 307 Seiten : Illustration
Number of pages
318
Members (1)
Title (eng)
Leaping lizards!
edition and analysis of the lizard omens (tablet 32) in the ancient Mesopotamian divinatory series "Šumma Ālu ina Mêle Šakin"
Parallel title (deu)
Springende Eidechsen!
Edition und Analyse der Eidechsen Omina (Tafel 32) aus dem divinatorischen Text "Šumma Ālu ina Mēlê Šakin"
Author
Nicole Lundeen-Kaulfus
Abstract (deu)
Tafel 32, ein Kapitel aus dem längsten aus Mesopotamien bekannten divinatorischen Text šumma ālu ina mēlê šakin „Wenn eine Stadt auf einer Höhe liegt“, beinhaltet Omina über das Verhalten und die Eigenschaften von Eidechsen. Tafel 32 ist einer von mehreren Abschnitten des Gesamttexts, in denen Omina über nichtmenschliche Tiere behandelt werden. In der bisherigen Forschung nahm man lange an, dass die Erstellung der umfangreichen Listen von Omina aus dem ersten Jahrtausend im Kern eine empirische Basis besaß und auf jahrtausendelangen Aufzeichnungen real beobachteter Phänomene beruhte. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass Omentexte aus Basis einer Kombination von semantischen und symbolischen Assoziationen mit phonetischen und grafischen Elementen entstanden sind. Diese Kombinationen basieren auf dem Prinzip von Ähnlichkeit und verbinden das omenhafte Phänomen in der Protasis eines Omens mit dem entsprechenden Ergebnis dieses Phänomens in der Apodosis. In demselben Kontext können die zahlreichen „Wortspiele“ in den Omina der Tafel 32 gesehen werden, die—wie viele andere Teile des Textes—auf der Polyvanz der Keilschrift beruhen. Die untersuchten Omenabfolgen auf Tafel 32 weisen typische Strukturelement von Omentexten auf, wie gegensätzliche binäre Paare oder schematische Beziehungen, die auf bekannten Abfolgen, beispielsweise von Farben, basieren, aber auch weniger bekannte Elemente, wie Abfolgen von Omina, die auf Listen von Haushaltsgegenständen aufbauen. Auch können, zum Beispiel, phonetische Wiederholung und grafische Verdopplung des Texts einen semantischen Kontext von Dualität in der jeweiligen Omina spiegeln. Diese Masterarbeit wurde im Rahmen des Projekts ‚Bestiarium Mesopotamicum: Tieromina im Alten Mesopotamien‘ (Universität Wien) verfasst, das durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) (Projektnummer P 31032) gefördert wurde. Abschnitte des Teils IV (4.2.4 und 4.2.5) basieren auf Forschungstätigkeiten im Rahmen des Projekts REPAC „Repetition, Parallelism and Creativity: an Inquiry into the Construction of Meaning in Ancient Mesopotamian Literature and Erudition“ (2019-2024, Universität Wien), gefördert von European Research Council (ERC) im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 (Fördervereinbarung Nr. 803060). Diese Masterarbeit enthält eine vollständig überarbeitete Edition von Tafel 32 mit Transliteration, Übersetzung und philologischem Kommentar. Durch die Kollation des Textes anhand von Originalen oder Fotografien der Texts konnten nicht nur einige Zeichenlesungen, sondern auch die Reihenfolge mancher Omina korrigiert werden. Die hier vorliegende Edition führt erstmalig alle bekannte Manuskripte von Tafel 32 zusammen und enthält zudem einen von Nicla De Zorzi im Februar neu entdeckten Join zweier Tontafeln. Die Untersuchung der Abfolgen der Omina auf Tafel 32 zeigt, dass die sprachlichen Merkmale des Textes nicht bloß Verbindungen zwischen den jeweiligen Protasen und Apodosen herstellen; auch diese Teile selbst sind jeweils untereinander verwoben, wodurch ein Netz von Verbindungen zwischen den einzelnen Omina geschaffen wird. Tafel 32 liegt derzeit in drei verschiedenen Textversionen vor, die zwar ähnliche, jedoch nicht idente Omenabfolgen enthalten. Eine Detailanalyse dieser drei Textvarianten zeigt daher besonders deutlich, wie die vielschichtigen Formen von Ähnlichkeit und ihre vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten einen kohärenten Gesamttext erzeugen.
Abstract (eng)
Tablet 32, a section from Mesopotamia’s longest divinatory series, šumma ālu ina mēlê šakin ‘If a city is set on a height’, collects omens on the behaviors and characteristics of lizards. It is but one of several sections that collect omens about non-human animals. The creation of the vast omen lists of the first millennium was long thought to be empirical at its core, based on millennia of recording observed phenomena. Scholars have since recognized that omen texts combine semantic and symbolic associations along with phonetic and graphic elements to create, based on similitude, connections between the ominous phenomenon in an omen’s protasis and the associated outcome in its apodosis. Within this context, Tablet 32’s omens, like many of its counterparts, exploit the polyvalency of cuneiform writing to display an abundant amount of “word play”. Examining the Tablet’s omen sequence reveals common structural elements such as oppositional binary pairs and schematic relationships based on commonly known sequences such as color, but also lesser known ones such as lists of household furnishings. The text phonetic repetition and graphic doubling to mirror an omen’s semantic context of twins and duality. This Master’s thesis was written under the auspices of the project Bestiarium Mesopotamicum: Animal Omens in Ancient Mesopotamia (Universität Wien), which received funding from the Austrian Science Fund (FWF des Wissenschaftsfonds) (Project n° P 31032). Sections of Part IV (4.2.4 & 4.2.5) result from research conducted under the auspices of the project REPAC “Repetition, Parallelism and Creativity: an Inquiry into the Construction of Meaning in Ancient Mesopotamian Literature and Erudition” (2019-2024, University of Vienna), which has received funding from the European Research Council (ERC) under Horizon 2020 research and innovation programme (Grant agreement no. 803060). The thesis is a completely re-edited version of Tablet 32 with transliteration, translation, and philological commentary. Based on collations of the original clay tablets and photographs, sign readings and omen sequences have been corrected. The current edition is also the first to bring together all known manuscripts from Tablet 32 and includes a previously unknown join discovered by Nicla De Zorzi in February 2020. Examining the omen sequencing in Tablet 32 reveals that the Tablet’s linguistic features go beyond simply creating connections between protases and apodoses, but that these also interweave to create a web of connections between omens. Tablet 32’s three textual recensions, with their varying, yet similar, omen sequences, makes the text aptly suited to examine how layers of similitude can be variously used to create a cohesive whole.
Keywords (deu)
DivinationOminaMesopotamienEidechsenTier-Mensch BeziehungenAkkadisch
Keywords (eng)
DivinationomensMesopotamializardsanimal-human relationsAkkadian
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1649351
Number of pages
318