Abstract (deu)
Das Au Pair, das in den populären Definitionen als Gap Year Traveller und das Au-Pair- Programm, das als Möglichkeit des kulturellen Austauschs dargestellt wird, nimmt in der Forschung zu weiblicher und (unter)bezahlter Haus- und Sorgearbeit einen geringen Stellenwert ein. Die vorliegende Arbeit zeigt die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen. Während die Au Pairs in Deutschland mindestens 30 Stunden pro Woche arbeiten müssen, werden sie und ihre Arbeit hingegen unsichtbar gemacht. Die Au- Pair-Institution ist durch Informalität und fehlende Regulierung gekennzeichnet, was oft zu prekären und ausbeuterischen Aufenthaltsbedingungen für Au Pairs führt. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, die Erfahrungen von Nicht-EU-Au Pairs im EU- Kontext zu thematisieren, die einerseits von den genannten fehlenden Regulierungen und andererseits von den restriktiven Visabestimmungen der EU und Deutschlands betroffen sind. Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Unsichtbarmachung weiblicher Reproduktionsarbeit im Au-Pair-Verhältnis. Der Fokus liegt dabei auf jungen Frauen aus Georgien mit einem Au-Pair-Aufenthalt in Deutschland. Die Untersuchung der offiziellen Diskurse der Au-Pair-Agenturen in Deutschland einerseits und die Durchführung von problemzentrierten Interviews mit ehemaligen Au Pairs aus Georgien andererseits zeigen eine Diskrepanz zwischen den diskursiven Darstellungen und den tatsächlichen Erfahrungen der Au Pairs auf. Die Ergebnisse zeigen, dass sich hinter dem Deckmantel des kulturellen Austauschs häufig harte Arbeit im Haushalt verbirgt. Darüber hinaus wurden die Kategorien identifiziert, die veranschaulichen, wie das Au-Pair-Programm dazu dient, weibliche Reproduktionsarbeit unsichtbar zu machen. Dabei spielen verschiedene affektive Merkmale eine zentrale Rolle, die sowohl in den offiziellen Diskursen als auch in den Erfahrungen der Au Pairs zum Einsatz kommen (Schlüsselkategorien: Soziale Reproduktion; bezahlte Hausarbeit; Au-Pair-Migration).