Abstract (deu)
Anorexia nervosa (AN) ist eine der schwerwiegendsten psychiatrischen Erkrankungen, welche mit einer Vielzahl an negativen Auswirkungen assoziiert ist und das physiologische, psychologische und soziale Funktionieren der Betroffenen massiv beeinträchtigen kann. Die vorliegende Studie zielte darauf ab, die langfristigen Folgen dieser Erkrankung zu untersuchen, indem die dauerhaften Veränderungen des Remissionsstatuses, der essstörungsspezifischen und der allgemeinen Psychopathologie sowie die möglichen Prädiktoren für den Verlauf einer AN evaluiert wurden. Zwanzig weibliche Patientinnen aus Österreich zwischen 15 und 22 Jahren wurden über mehrere Jahre hinweg zu fünf unterschiedlichen Messzeitpunkten untersucht. Die Ergebnisse zeigten signifikante Veränderungen der allgemeinen Psychopathologie über die Messzeitpunkte hinweg, einschließlich einer stetigen Zunahme des Body-Mass-Indexes und einer Verringerung der essstörungsspezifischen Symptomatik sowie selbstberichteten depressiven Symptomatik. Bedeutende Veränderungen wurden in Bezug auf den Remissionsstatus festgestellt, wo es über die Zeit hinweg zu einem Zuwachs an vollständig remittierten und teilremittierten Personen kam. Unter den zahlreich untersuchten Prädiktoren stellte sich lediglich die Zwangssymptomatik als signifikant für den Verlauf der Erkrankung heraus. Allerdings kam es durch den Einschluss der psychiatrischen Komorbiditäten zum größten Anstieg der erklärten Varianz. Die Studienergebnisse unterstreichen die langanhaltenden Auswirkungen, die eng mit dieser Essstörung verbunden sind, sowie die Rolle psychiatrischer Komorbiditäten beim Verlauf dieser Erkrankung. Es werden praktische Implikationen und zukünftige Forschungsrichtungen in Bezug auf den Langzeitverlauf der AN diskutiert.