Abstract (deu)
Das Jahr 2023 ist der 30. Jahrestag der Trennung des gemeinsamen Staates der Tschechen und Slowaken. Während des gesamten 20. Jahrhunderts lebten die beiden Nationalitäten in mehreren gemeinsamen Staaten, in denen jede Nationalität ihre eigene Sprache sprach, wobei aus ideologischen Gründen nicht zwischen den beiden Sprachen gedolmetscht wurde. Dies änderte sich mit dem Beitritt der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik zur EU im Jahr 2004. Das Phänomen des Dolmetschens zwischen diesen beiden Sprachen wurde von Forschern aus der Linguistik und der Dolmetscherwissenschaft ignoriert. Daher zielt diese Untersuchung darauf ab, ein grundlegendes Verständnis für die Merkmale dieses übersehenen Phänomens zu schaffen. Da es sich um ein vielschichtiges Phänomen handelt, zielt diese Untersuchung nur darauf ab, einen Einblick in einen seiner Hauptaspekte zu geben, nämlich die Interferenzen beim Dolmetschen zwischen den beiden Sprachen. Um den dieser Studie zugrunde liegenden Kontext vollständig zu verstehen, wurden die theoretischen Voraussetzungen für die Annäherung der beiden Sprachen und deren Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den jeweiligen SprecherInnen untersucht. In einem nächsten Schritt wurde eine Interferenzanalyse eines Korpus durchgeführt, der aus mehreren Reden aus den Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments bestand. Den Studierenden wurden dieselben Reden zum Dolmetschen vorgelegt, sodass die Ergebnisse der professionellen und semiprofessionellen DolmetscherInnen verglichen wurden. Bei der Analyse und dem Vergleich der Ergebnisse beider Gruppen wurde deutlich, dass das Dolmetschen zwischen Slowakisch und Tschechisch eine Reihe einzigartiger Merkmale aufweist, wobei die Interferenzhäufigkeit im Vergleich zum Dolmetschen zwischen anderen ähnlichen Sprachen sehr gering ist.