You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1658973
Title (deu)
Nostalgische (Re-)Konstruktionen der 1980er-Jahre-Populärkultur am Beispiel der Retro-Serie "Stranger Things"
Author
Sandrino Weghofer
Adviser
Nicole Kandioler-Biet
Assessor
Nicole Kandioler-Biet
Abstract (deu)

Verweise auf die Vergangenheit oder bestimmte Aspekte der Vergangenheit gelten von jeher als beständiges und wiederkehrendes Merkmal der modernen Popkultur. Sie rufen Erinnerungen aus erster oder zweiter Hand hervor und können dieses wohlige Gefühl der Rückbesinnung auslösen, das wir als Nostalgie bezeichnen. Mit der anhaltenden Renaissance der 1980er Jahre, die zahlreiche Produkte, Ästhetiken und Narrative aus jenem Jahrzehnt hervorbringt, zeichnet sich ein nostalgischer Zyklus ab, der oftmals als Nostalgia Pendulum bezeichnet wird. Ein Musterbeispiel für solch einen Trend wäre die Netflix-Retro-Serie Stranger Things, die nicht nur in jener Dekade angesiedelt ist, sondern auch stark auf Medientexte aus dieser Zeit Bezug nimmt und diese zum Teil explizit zitiert. Jene intertextuellen Referenzen fungieren zugleich auch als primäre Legitimation historischer Authentizität und Akkuratesse. Historizität in Stranger Things lässt sich somit zumeist aus einem referenzierten Quellenmaterial ableiten, das gleichermaßen der Fiktion entstammt. Gleichzeitig versucht die Serie durch den gelegentlichen Einbezug zeitgenössischer Elemente, wie queerer Storylines, ein Moment der Progressivität zu suggerieren, um einige der regressiven Muster kompensieren zu können. Dabei würde eine spezifische Wahrnehmung der Vergangenheit entstehen, die letztendlich ein gegenwärtiges Simulacrum der 1980er Jahre entstehen lässt. Im Kern befasst sich die vorliegende Arbeit mit Stranger Things’ unterschiedlichen Methodiken der intertextuellen und nostalgischen Vergangenheitsrekonstruktion sowie mit der daraus resultierenden Diskrepanz zwischen Hommage und der oft unvermeidlichen Überarbeitung eines referenzierten Ursprungsmaterials. Dafür kommen verschiedene interdisziplinäre Ansätze zum Einsatz. Von der Erinnerungs- und Gedächtnisforschung mit etablierten Vertreter:innen wie Maurice Halbwachs oder Aleida und Jan Assmann, über Nostalgie-Theorien von Wissenschaftler:innen wie Svetlana Boym, Paul Grainge oder Manuel Menke bis hin zu dem vielseitigen Phänomen der Intertextualität. In einer dreiteiligen Analyse, bestehend aus Narrativ, Stil/Ästhetik und Vermarktung, werden die jeweilig zentralen Aspekte hervorgehoben. Zudem wird vermehrt auf die intermediale Vernetzung der Serie hingewiesen, die sich durch eine Reihe an paratextuellen Zusätzen auszeichnet und letztendlich zu einem mediatisierten Retro-Zeitgeist der 1980er Jahre beiträgt, der crossmedial fortbestehen kann.

Abstract (eng)

References to the past or specific aspects of the past have always been a constant and recurring characteristic in modern popular culture. They evoke memories from firsthand or secondhand experiences and can trigger this pleasant feeling of reminiscence that we call nostalgia. With the ongoing renaissance of the 1980s, which spawns numerous products, aesthetics and narratives from that decade, a nostalgic cycle, often referred to as nostalgia pendulum, is emerging. A prime example for this trend would be the Netflix retro series Stranger Things, which not only is set in that decade, but is also heavily referencing and explicitly quoting media texts from that time. These intertextual references simultaneously serve as the primary legitimation of historical authenticity and accuracy. Thus, historicity in Stranger Things can mostly be derived from referenced source material that also originates from fiction. At the same time, the series attempts to suggest a moment of progressiveness by occasionally incorporating contemporary elements, such as queer storylines, to compensate for some of the regressive patterns. This would result in a certain perception of the past, ultimately generating a current simulacrum of the 1980s. At its core, this thesis examines Stranger Things’ different approaches of reconstructing the past in the context of intertextuality and nostalgia, as well as the the resulting discrepancy between homage and the often inevitable reworking of a referenced source material. Various interdisciplinary approaches are used for this matter, ranging from memory studies by established representatives like Maurice Halbwachs or Aleida and Jan Assmann, to nostalgia theories by scholars such as Svetlana Boym, Paul Grainge, or Manuel Menke, and the versatile phenomenon of intertextuality. In a three-part analysis, consisting of narrative, style/aesthetics, and marketing, the respective central aspects are emphasized. Furthermore, increased attention is drawn to the intermedia networking of the series, characterized by a range of paratextual additions that ultimately contribute to a mediated retro zeitgeist of the 1980s, which can subsist across multiple media.

Keywords (deu)
NostalgieIntertextualitätRetroFranchiseStranger ThingsNetflixNarrativStilÄsthetikVermarktung
Keywords (eng)
NostalgiaIntertextualityRetroFranchiseStranger ThingsNetflixNarrativeStyleAestheticsMarketing
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1658973
rdau:P60550 (deu)
136 Seiten
Number of pages
136
Study plan
Masterstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
[UA]
[066]
[583]
Members (1)
Title (deu)
Nostalgische (Re-)Konstruktionen der 1980er-Jahre-Populärkultur am Beispiel der Retro-Serie "Stranger Things"
Author
Sandrino Weghofer
Abstract (deu)

Verweise auf die Vergangenheit oder bestimmte Aspekte der Vergangenheit gelten von jeher als beständiges und wiederkehrendes Merkmal der modernen Popkultur. Sie rufen Erinnerungen aus erster oder zweiter Hand hervor und können dieses wohlige Gefühl der Rückbesinnung auslösen, das wir als Nostalgie bezeichnen. Mit der anhaltenden Renaissance der 1980er Jahre, die zahlreiche Produkte, Ästhetiken und Narrative aus jenem Jahrzehnt hervorbringt, zeichnet sich ein nostalgischer Zyklus ab, der oftmals als Nostalgia Pendulum bezeichnet wird. Ein Musterbeispiel für solch einen Trend wäre die Netflix-Retro-Serie Stranger Things, die nicht nur in jener Dekade angesiedelt ist, sondern auch stark auf Medientexte aus dieser Zeit Bezug nimmt und diese zum Teil explizit zitiert. Jene intertextuellen Referenzen fungieren zugleich auch als primäre Legitimation historischer Authentizität und Akkuratesse. Historizität in Stranger Things lässt sich somit zumeist aus einem referenzierten Quellenmaterial ableiten, das gleichermaßen der Fiktion entstammt. Gleichzeitig versucht die Serie durch den gelegentlichen Einbezug zeitgenössischer Elemente, wie queerer Storylines, ein Moment der Progressivität zu suggerieren, um einige der regressiven Muster kompensieren zu können. Dabei würde eine spezifische Wahrnehmung der Vergangenheit entstehen, die letztendlich ein gegenwärtiges Simulacrum der 1980er Jahre entstehen lässt. Im Kern befasst sich die vorliegende Arbeit mit Stranger Things’ unterschiedlichen Methodiken der intertextuellen und nostalgischen Vergangenheitsrekonstruktion sowie mit der daraus resultierenden Diskrepanz zwischen Hommage und der oft unvermeidlichen Überarbeitung eines referenzierten Ursprungsmaterials. Dafür kommen verschiedene interdisziplinäre Ansätze zum Einsatz. Von der Erinnerungs- und Gedächtnisforschung mit etablierten Vertreter:innen wie Maurice Halbwachs oder Aleida und Jan Assmann, über Nostalgie-Theorien von Wissenschaftler:innen wie Svetlana Boym, Paul Grainge oder Manuel Menke bis hin zu dem vielseitigen Phänomen der Intertextualität. In einer dreiteiligen Analyse, bestehend aus Narrativ, Stil/Ästhetik und Vermarktung, werden die jeweilig zentralen Aspekte hervorgehoben. Zudem wird vermehrt auf die intermediale Vernetzung der Serie hingewiesen, die sich durch eine Reihe an paratextuellen Zusätzen auszeichnet und letztendlich zu einem mediatisierten Retro-Zeitgeist der 1980er Jahre beiträgt, der crossmedial fortbestehen kann.

Abstract (eng)

References to the past or specific aspects of the past have always been a constant and recurring characteristic in modern popular culture. They evoke memories from firsthand or secondhand experiences and can trigger this pleasant feeling of reminiscence that we call nostalgia. With the ongoing renaissance of the 1980s, which spawns numerous products, aesthetics and narratives from that decade, a nostalgic cycle, often referred to as nostalgia pendulum, is emerging. A prime example for this trend would be the Netflix retro series Stranger Things, which not only is set in that decade, but is also heavily referencing and explicitly quoting media texts from that time. These intertextual references simultaneously serve as the primary legitimation of historical authenticity and accuracy. Thus, historicity in Stranger Things can mostly be derived from referenced source material that also originates from fiction. At the same time, the series attempts to suggest a moment of progressiveness by occasionally incorporating contemporary elements, such as queer storylines, to compensate for some of the regressive patterns. This would result in a certain perception of the past, ultimately generating a current simulacrum of the 1980s. At its core, this thesis examines Stranger Things’ different approaches of reconstructing the past in the context of intertextuality and nostalgia, as well as the the resulting discrepancy between homage and the often inevitable reworking of a referenced source material. Various interdisciplinary approaches are used for this matter, ranging from memory studies by established representatives like Maurice Halbwachs or Aleida and Jan Assmann, to nostalgia theories by scholars such as Svetlana Boym, Paul Grainge, or Manuel Menke, and the versatile phenomenon of intertextuality. In a three-part analysis, consisting of narrative, style/aesthetics, and marketing, the respective central aspects are emphasized. Furthermore, increased attention is drawn to the intermedia networking of the series, characterized by a range of paratextual additions that ultimately contribute to a mediated retro zeitgeist of the 1980s, which can subsist across multiple media.

Keywords (deu)
NostalgieIntertextualitätRetroFranchiseStranger ThingsNetflixNarrativStilÄsthetikVermarktung
Keywords (eng)
NostalgiaIntertextualityRetroFranchiseStranger ThingsNetflixNarrativeStyleAestheticsMarketing
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1714473
Number of pages
136