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Title (deu)
Moritz von Schwind (1804-1871)
Strategien der Bilderfindung und Popularisierung seines Werkes
Author
Ursula Drahoss
Advisor
Werner Telesko
Assessor
Andrea Gottdang
Assessor
Michael Thimann
Abstract (deu)
In der vorliegenden Dissertation wird das Werk des spätromantischen Künstlers Moritz von Schwind (1804–1871) vom Gesichtspunkt einer „Ungebundenheit“ von Kunstschaffenden im 19. Jahrhundert aus betrachtet. Diese „Ungebundenheit“ ist hier ganz allgemein als eine Art Folgeerscheinung der Französischen Revolution zu definieren: Die Kunst trat aus dem Dienst von Kirche und Adel und begab sich in einen zunehmend vom Bürgertum getragenen Kunst- und Ausstellungsbetrieb. In der kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung wird von der Ablösung des Hofkünstlers durch den Ausstellungskünstler gesprochen, die in Europa entlang von Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vom 18. zum 20. Jahrhundert zu beobachten ist. Schwind repräsentiert (noch) beide Künstlertypen: Er schuf Werke im Auftrag von Herrscherhäusern in Österreich und Deutschland und machte sich als Freskenmaler einen Namen. Gleichzeitig kam er als autonomer Künstler voran, beteiligte sich an Ausstellungen, verkaufte Bilder und hoffte auf eine Diskussion seines Werks durch die Kunstkritik. Zum Broterwerb lieferte er zudem Bildvorlagen für Verleger von Druck- und Reproduktionsgrafiken sowie für Buchillustrationen. In meiner Forschungsarbeit wird der Frage nachgegangen, welche Strategien der Bilderfindung und welche Formen der Popularisierung von Kunst bei Schwind zu beobachten ist. Dabei wird das Werk des Künstlers in unterschiedlichen Kontexten untersucht: Der Begriff „Eigenpopularisierung“ beschreibt Schwinds strategisch motiviertes Kunstschaffen sowie das Bekanntmachen und den Verkauf seiner Werke in Eigenregie. Parallel dazu werden „Überschneidungen von Eigen- und Fremdpopularisierung“ aufgezeigt, die bei der Anfertigung von druckgrafischen Reproduktionen nach Schwinds Werken oder im Zusammenhang mit Mäzenatentum als Handlungsgeflecht zwischen dem Künstler und anderen Akteuren zu beobachten sind. Unter der Bezeichnung „Fremdpopularisierung“ werden jene Kontexte untersucht, die darauf verweisen, dass der Künstler ausgeschlossen und sein Werk fremdbestimmt war; dies betrifft auch den posthumen Umgang mit seiner Kunst und die Schwindrezeption nach dem Tod des Künstlers. Durch die Forschungsarbeit hat sich einerseits Schwinds elitäres Popularisierungsmodell von Kunst im 19. Jahrhundert herauskristallisiert – im Sinn eines Kunstschaffens für einen kleinen Publikumskreis, das mit einer idealisierten Vorstellung von Mäzenatentum – im Sinn einer bedingungslosen Förderung von Kunst – verwoben ist. Auf der anderen Seite verdeutlicht die Arbeit, wie Schwind mit den Forderungen einer kunstinteressierten Öffentlichkeit umgeht. Die Arbeit beleuchtet in Form einer Schwind-Monografie viele bereits bekannte kunsthistorische Phänomene unter dem Aspekt der Popularisierung neu.
Keywords (deu)
Spätromantik19. JahrhundertÖsterreichPopularisierungDruckgrafikMalereiReproduktionMäzenatentumAusstellungKunstmarktKarriereInterdisziplinaritätBelletristikIllustration
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1662876
rdau:P60550 (deu)
326 Seiten : Illustrationen
Number of pages
330
Members (1)
Title (deu)
Moritz von Schwind (1804-1871)
Strategien der Bilderfindung und Popularisierung seines Werkes
Author
Ursula Drahoss
Abstract (deu)
In der vorliegenden Dissertation wird das Werk des spätromantischen Künstlers Moritz von Schwind (1804–1871) vom Gesichtspunkt einer „Ungebundenheit“ von Kunstschaffenden im 19. Jahrhundert aus betrachtet. Diese „Ungebundenheit“ ist hier ganz allgemein als eine Art Folgeerscheinung der Französischen Revolution zu definieren: Die Kunst trat aus dem Dienst von Kirche und Adel und begab sich in einen zunehmend vom Bürgertum getragenen Kunst- und Ausstellungsbetrieb. In der kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung wird von der Ablösung des Hofkünstlers durch den Ausstellungskünstler gesprochen, die in Europa entlang von Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vom 18. zum 20. Jahrhundert zu beobachten ist. Schwind repräsentiert (noch) beide Künstlertypen: Er schuf Werke im Auftrag von Herrscherhäusern in Österreich und Deutschland und machte sich als Freskenmaler einen Namen. Gleichzeitig kam er als autonomer Künstler voran, beteiligte sich an Ausstellungen, verkaufte Bilder und hoffte auf eine Diskussion seines Werks durch die Kunstkritik. Zum Broterwerb lieferte er zudem Bildvorlagen für Verleger von Druck- und Reproduktionsgrafiken sowie für Buchillustrationen. In meiner Forschungsarbeit wird der Frage nachgegangen, welche Strategien der Bilderfindung und welche Formen der Popularisierung von Kunst bei Schwind zu beobachten ist. Dabei wird das Werk des Künstlers in unterschiedlichen Kontexten untersucht: Der Begriff „Eigenpopularisierung“ beschreibt Schwinds strategisch motiviertes Kunstschaffen sowie das Bekanntmachen und den Verkauf seiner Werke in Eigenregie. Parallel dazu werden „Überschneidungen von Eigen- und Fremdpopularisierung“ aufgezeigt, die bei der Anfertigung von druckgrafischen Reproduktionen nach Schwinds Werken oder im Zusammenhang mit Mäzenatentum als Handlungsgeflecht zwischen dem Künstler und anderen Akteuren zu beobachten sind. Unter der Bezeichnung „Fremdpopularisierung“ werden jene Kontexte untersucht, die darauf verweisen, dass der Künstler ausgeschlossen und sein Werk fremdbestimmt war; dies betrifft auch den posthumen Umgang mit seiner Kunst und die Schwindrezeption nach dem Tod des Künstlers. Durch die Forschungsarbeit hat sich einerseits Schwinds elitäres Popularisierungsmodell von Kunst im 19. Jahrhundert herauskristallisiert – im Sinn eines Kunstschaffens für einen kleinen Publikumskreis, das mit einer idealisierten Vorstellung von Mäzenatentum – im Sinn einer bedingungslosen Förderung von Kunst – verwoben ist. Auf der anderen Seite verdeutlicht die Arbeit, wie Schwind mit den Forderungen einer kunstinteressierten Öffentlichkeit umgeht. Die Arbeit beleuchtet in Form einer Schwind-Monografie viele bereits bekannte kunsthistorische Phänomene unter dem Aspekt der Popularisierung neu.
Keywords (deu)
Spätromantik19. JahrhundertÖsterreichPopularisierungDruckgrafikMalereiReproduktionMäzenatentumAusstellungKunstmarktKarriereInterdisziplinaritätBelletristikIllustration
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2029733
Number of pages
330