Abstract (deu)
Der Verduner Ambo im Stift Klosterneuburg ist das erste bekannte typologische Bildsystem, das stringent organisiert ist. Die seit den frühchristlichen Zeiten existierende exegetische Tradition erlebte ihre Blüte während des Mittelalters, was sowohl die schriftlichen als auch die visuellen Medien betroffen hat. Für lange Zeit herrschte die Vorstellung der Existenz einer schriftlichen Quelle, die die Grundlage des Bildprogramms vom Ambo gebildet hätte. In der 1980er-Jahren entwickelte Pippal die Similitudo-Theorie, die die Verwirklichung der typologischen Idee primär durch die visuellen Strukturen einzelner Tafeln innerhalb jeder Kolumne sah. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit diesem Konzept auseinander und betrachtet die ikonographischen Kompositionen einzelner Platten als integralen Bestandteil von deren Darstellungstraditionen. Die geschaute Similitudo ist das visuelle tertium comparationis einzelner Kolumnen und manifestiert sich in verschiedenen Varianten der Behandlung von formalen Aspekten der Bilder. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der Intermedialität bei der ikonographischen Analyse der Kompositionen und den einzelnen Motiven. Die Untersuchung ist von der Auseinandersetzung mit den schriftlichen und visuellen Quellen geprägt.