Abstract (deu)
In dieser Masterarbeit wird der Einfluss der Gesundheitspolitik, lokaler Gesundheitszentren und der katholischen Kirche auf das Reproduktionsverhalten von Frauen auf den Philippinen untersucht. Die empirischen Daten wurden zwischen dem 5. und 29. Januar 2020 erhoben. Die Datenerhebung umfasste qualitative Interviews, informelle Gespräche und teilnehmende Beobachtung. Die Studie konzentrierte sich hauptsächlich auf die Regionen Dumaguete und Moalboal auf den Philippinen. Da die Philippinen überwiegend katholisch sind, spielt die Ablehnung künstlicher Empfängnisverhütung durch die katholische Kirche eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Reproduktionsverhaltens der philippinischen Frauen. Der Einfluss der Kirche erstreckt sich auch auf die staatliche Gesetzgebung im Bereich der reproduktiven Gesundheit. Obwohl die Umsetzung des Gesetzes zur reproduktiven Gesundheit den Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten verbessert hat, stehen Frauen immer noch vor Hindernissen beim Zugang zu diesen Diensten. Die Angst vor einer Verurteilung durch das Gesundheitspersonal, der Mangel an Privatsphäre, Anforderungen wie die Zustimmung des Ehepartners und das Vorhandensein einer Beziehung oder von Kindern stellen zusätzliche Herausforderungen für Familienplanungsdienste dar. Darüber hinaus spielt die staatliche Kontrolle und Überwachung eine wichtige Rolle beim Zugang zu Familienplanungsdiensten und übt durch ihre Biopolitik Druck auf das Gesundheitspersonal aus. Die Sexualerziehung auf den Philippinen konzentriert sich in erster Linie auf die Prävention von HIV und Geschlechtskrankheiten und rät von vorehelichem Sex ab. Umfassende Sexualaufklärung ist erst dann erforderlich, wenn die Paare bereit sind zu heiraten, was die Bildungsmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene einschränkt. Diese Masterarbeit beleuchtet ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren, bei dem Frauen, die Zugang zu Familienplanungsdiensten suchen, auf Hindernisse stoßen, die sich aus der Politik der Gesundheitszentren, der staatlichen Kontrolle und dem Einfluss der katholischen Kirche ergeben. Frauen sind mit diesen Einflüssen, wertenden Einstellungen, Biopolitik und Erwartungen an die Geschlechterrolle konfrontiert, die ihre reproduktiven Entscheidungen erheblich beeinflussen.