Abstract (deu)
Suizid wird immer wieder in den Medien behandelt, was sowohl einen suizidfördernden Werther Effekt als auch einen suizidpräventiven Papageno Effekt auslösen kann. Auch in Liedern der Populärmusik findet das Thema öfters Beachtung. Die Forschung in diesem Bereich legte bisher den Fokus auf den Werther Effekt durch Musik. Kaum wurde noch untersucht, ob Songs der Populärmusik, die Suizid verantwortungsvoll behandeln, zum Papageno Effekt bei den Rezipient:innen führen können. Diese Arbeit hat das Ziel, bei dieser Forschungslücke anzusetzen. Dafür wurde ein Online-Experiment mit 322 Teilnehmer:innen durchgeführt, bei dem bestehende Papageno-Songs der Populärmusik als Stimuli in der Versuchsgruppe dienten. Das primäre Outcome Suizidalität und das sekundäre Outcome Hilfesuchverhalten wurden im Pre-Post-Design gemessen und die Daten wurden anschließend statistisch ausgewertet. Zudem untersucht diese Arbeit, ob der angenommene Effekt von Papageno-Songs durch die Baseline-Suizidalität der Proband:innen moderiert wird. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die dargebotenen Papageno-Songs nicht ausschlaggebend für einen suizidpräventiven Einfluss auf die Proband:innen waren. Stattdessen nahm sowohl die Suizidalität als auch das Hilfesuchverhalten der Proband:innen unabhängig von der Gruppe von der Pre- auf die Post-Messung signifikant ab. Die Baseline-Suizidalität wurde nicht als Moderator für den untersuchten Effekt identifiziert. In dieser Arbeit konnte somit kein Papageno Effekt durch Papageno-Songs der Populärmusik nachgewiesen werden. Ob die Musik Auslöser für die beobachtete Reduktion der beiden Outcomes im Laufe des Experiments war, lässt sich durch die angewendete Methode nicht eindeutig feststellen. Um für mehr Klarheit in der Suizidprävention zu sorgen, sollte in weiterführender Forschung daher die mögliche positive bzw. negative Rolle der Musik näher untersucht werden.